In den USA ist das Nutzen eines MP3-Players in Wettkämpfen untersagt. So wurde 2009 einer Läuferin der Sieg bei einem kleinen Marathon aberkannt, weil sie zwischen Meile 19 und 21 ihren iPod eingestöpselt hatte. In Deutschland darf man in der Regel Wettkämpfe mit Musik im Ohr bestreiten. Doch macht das überhaupt Sinn?
Schwächere Läufer profitieren von Musik
Bereits 1995, weit vor dem MP3-Boom, hat sich ein Forscherteam der University of North Carolina diesem Thema gewidmet. Die Untersuchung ergab, dass schwächere Läufer bei hoher Intensität länger durchhielten, wenn sie dabei antreibende Musik hörten. Bei stärkeren Läufern hatte die Musik dagegen keinen messbaren Einfluss. Mehrere internationale Studien bestätigten seitdem diesen Eindruck. Tenor: Je schlechter der Trainingszustand des Läufers, desto mehr profitiert er vom Hören von Musik beim Sport.
Warum Musik Läufern helfen kann
Führt man sich vor Augen, welche Hirnregionen das Hören von Musik anspricht, erscheint das durchaus plausibel: Da wäre die Amygdala, gewissermaßen die Verarbeitungsstation für Impulse von außen. Da wären weiterhin der Thalamus, der alle Sinneswahrnehmungen verarbeitet, und das Belohnungszentrum. Außerdem ist noch das Stirnhirn involviert, welches die Motorik steuert.
Und genau hier könnte die Ursache liegen, warum sich schwächere Läufer eher von antreibender Musik mitreißen lassen. Musik verleiht nämlich nicht nur ein gutes Gefühl und motiviert, sondern lenkt auch von der Körperwahrnehmung ab. So kann es vorkommen, dass ein schwächerer Läufer dem schnellen Rhythmus der Musik folgt und für einige Zeit „über seine Verhältnisse“ läuft. Im Wettkampf kann das durchaus hilfreich sein.
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