Wann müssen Sie Ihre Bandscheiben operieren lassen?

Leiden Sie unter Rückenschmerzen? Wurde bei Ihnen bereits ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert? Dann wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis ein Arzt Ihnen eine entsprechende Bandscheiben-Operation vorschlagen wird. Doch diese ist in vielen Fällen unnötig und kann sogar gefährlich sein. In drei Stufen können Sie entscheiden, ob Sie Ihre Bandscheiben operieren lassen müssen.

In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Bandscheiben-Operationen um 43 Prozent gestiegen. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen unter Rückenschmerzen leiden, ist das auch nachvollziehbar. Aber nicht immer ist eine Rücken-OP sinnvoll. Die Verbesserung des Zustandes kann nicht garantiert werden. Zudem wird nicht die Ursache behoben, sondern nur die Symptome, also die Rückenschmerzen bzw. der Bandscheibenvorfall, bekämpft.

Viele Experten warnen bereits vor unnötigen Eingriffen an den Bandscheiben. Denn ein Eingriff in diesem sensiblen Bereich ist immer auch mit Risiken verbunden. Statt sich direkt unters Messer zu legen, ist es oft sinnvoller, sich in einem Drei-Stufen-Verfahren Gedanken zu machen, ob die Operation am Rücken wirklich der beste Weg ist, um die Rückenschmerzen zu lindern.

1. Stufe – Gibt es Lähmungen?

Ob Bandscheiben operiert werden müssen, hängt im ersten Schritt von einer allgemeinen körperlichen Untersuchung ab. Viele Menschen leiden unter einem Bandscheibenvorfall, ohne es zu bemerken. Dieser ist auch nicht gefährlich und muss in der Regel auch nicht behandelt werden. Nur wenn die herausgesprungene Bandscheibe auf Nerven drückt, lohnt sich eine OP. Daher prüft der Arzt, ob außer den Schmerzen auch Gefühlsstörungen oder sogar Lähmungen auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind.

2. Stufe – Sind auch andere Ursachen für die Rückenschmerzen vorstellbar?

Nun gilt es herauszufinden, ob die Probleme tatsächlich von der Bandscheibe her rühren, oder ob die Gefühlsstörungen andere Ursachen haben. Dazu reicht ein einfacher Röntgenbefund in der Regel nicht aus. Besser ist ein CT oder MRT durchzuführen, auf dem auch die Weichteile dargestellt werden. Da die Bandscheiben aus Knorpel bestehen, sind sie auf dem Röntgenbild nur schwer bis gar nicht sichtbar.

3. Stufe – Testen Sie andere Therapiemöglichkeiten

Mit den Befunden kann der behandelnde Arzt nun eine entsprechende Therapie ausarbeiten. Vereinfacht kann man sagen, dass Rückenschmerzen alleine noch nicht für eine OP ausreichen sollten, auch wenn ein Bandscheibenvorfall vorliegt. Erst wenn auch Lähmungserscheinungen auftreten, kann sich eine Operation lohnen.

Denken Sie bitte daran, bevor Sie sich mit Ihren Bandscheiben unters Messer legen wollen, erst alle anderen Mittel auszuschöpfen. Ein einfacher Blick auf die Bilder sollte in der Regel nicht ausreichen. Bevor eine OP angesetzt wird, sollte auch immer eine körperliche Untersuchung erfolgt sein. Denn ein Eingriff an den Bandscheiben ist immer mit Risiken verbunden, die oft nicht notwendig wären.

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