Um das Herz zu stärken, wird einem oft geraten, Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren zu treiben. Vielen ist das zu anstrengend oder es fehlt einem die Zeit. Bei Übergewicht darf man gerade beim Joggen die Belastung für die Gelenke nicht unterschätzen.
Wer sich trotzdem bewegen will, ohne sich und das Herz zu sehr zu beanspruchen, für den stellt Wandern eine attraktive Alternative dar. Denn wie aktuelle Forschungsergebnisse ergeben haben, hat Wandern einen enorm positiven Einfluss auf das Herz. Dabei ist die Belastung bei weitem nicht so intensiv wie bei Ausdauersportarten.
Argumente fürs Wandern
Gute Luft, eine fantastische Aussicht und mäßig anstrengende Bewegung, die dennoch das Herz stärkt, sind drei gute Argumente, die dafür sprechen, im Sommer auch einmal in die Berge zu fahren. Dass Wandern eine Alternative zu anderen Ausdauersportarten sein kann, haben aktuelle Studienergebnisse ergeben, wie die Deutsche Herzstiftung berichtet.
Durch regelmäßige körperliche Aktivität kann man das Risiko für Herzkrankheiten bis hin zum Herzinfarkt verringern. Für das Herz sind dabei Intensitäten von 60 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz ideal, erklärt der Kardiologe Dr. med. Frank Sonntag vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Diese Belastung von etwas 120 bis 150 Schlägen pro Minute entspricht ungefähr der Anstrengung von leichtem Joggen oder eben vom Bergwandern.
Wandern – die ideale Sportart für Herzpatienten
Man muss nun nicht unbedingt Joggen oder Radfahren, um auf diese Belastung zu kommen. Denn auch das entspannte Wandern in den Bergen hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Noch gibt es zwar keine gesicherten Daten, ob mehrere Stunden Wandern pro Woche einen ähnlich hohen Nutzen haben, wie fünfmal eine halbe Stunde Joggen pro Woche, doch verschiedene Forschungsergebnisse deuten darauf hin.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch Wandern die Blutgefäßinnenwand gestärkt wird, zusätzliche Blutgefäße gebildet werden und das Immunsystem gestärkt wird. Insofern ist Wandern eine sinnvolle Alternative zum Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Wer muss vorsichtig sein
Patienten, die wegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) behandelt werden, können in der Regel im Flachland ohne Risiken wandern, sofern ihre KHK gut versorgt ist und der behandelnde Arzt keine Einwände hat. Denn in der Ebene ist die Belastung beim Wandern nicht so hoch, als dass das Herz in Gefahr geraten könnte.
Nur in den Bergen sollte man vorsichtig sein. Denn in der Höhe nimmt auch der Sauerstoffgehalt in der Luft ab. Auch steile Anstiege sind eine hohe Belastung. Dadurch muss das Herz mehr leisten, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. Die Belastung steigt und das Risiko nimmt zu.
Ob und welche Touren man gehen kann, sollte man bereits im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprechen. Ansonsten kann man sich an der Faustformel orientieren: So lange man sich beim Gehen ohne Probleme unterhalten kann, ist auch das Herz nicht in Gefahr.
Auch ist es sinnvoll, das Herz zunächst an die Höhenluft zu gewöhnen. Daher empfiehlt es sich, zu Beginn eines Bergurlaubs sich zunächst ein oder zwei Tage zu akklimatisieren und kleinere Spaziergänge zu unternehmen, bevor man eine größere Wanderung unternimmt.
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