Von der Schule zum Beruf: Welche Hilfen zur Berufsfindung gibt es?

Informationsveranstaltungen der Berufsverbände, der Schulen und des Arbeitsamtes helfen Ihnen bzw. Ihrem Kind bei der Suche nach einem Beruf und für eine spätere Ausbildungsplatzsuche ebenso, wie der Blick ins Internet oder in eines der zahlreichen Bücher, die auf dem Buchmarkt zu finden sind. In diesem Artikel gebe ich Ihnen ein paar Tipps, wie Sie erfolgreich suchen können.

Berufsfindung, was kann ich tun?

Nun, es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihr Kind auf der Suche nach einem passenden Beruf und dann auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz helfen können.

In der Regel werden diese Möglichkeiten schon in der Schule angesprochen und Ihr Kind verfügt teilweise über mehr Hintergrundinformationen, als Sie selbst. Berufsberater des Arbeitsamtes, der Kammern und der Betriebe gehen recht früh in die Schulen und informieren die Schüler sehr ausführlich über die Angebote des regionalen Arbeitsmarktes. Sie erhalten Hinweise zur erfolgreichen Suche von Praktikumsplätzen, Ausbildungsplätzen, Bewerbungsvorgängen usw.

Fraglich ist aber, ob Ihr Sohn oder Ihre Tochter auch tatsächlich diese Möglichkeiten nutzt oder einfach nur die Informationen über sich ergehen lässt. Außerdem reden wir hier an dieser Stelle doch eher über die jüngeren Kinder, die wahrscheinlich noch nicht zu denjenigen gehören, dass sie aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit die o.g.   Informationen erhalten. Egal wie dem auch sei, ich führe hier einfach einmal alle Möglichkeiten auf und Sie können gerne prüfen, inwieweit Ihr Kind mit den einzelnen Punkten schon konfrontiert wurde.

Beruf: Anlaufstellen zur Orientierung sind die Arbeitsagenturen
Als erste Anlaufstelle ist natürlich die Arbeitsagentur zu nennen. Dort gibt es den Berufsberater und das Berufsinformationszentrum BIZ.

Dort erfahren Sie alles über aktuelle Berufe und gerne gibt man Ihnen umfangreiche und übersichtliche Prospekte und interessantes Lesematerial. Anforderungen an die Jugendlichen, schulische Voraussetzungen, Aufstiegsmöglichkeiten, Studiengänge, Weiterbildungsmöglichkeiten usw.. Alles wird Ihnen erklärt.

Kinder und Jugendliche können im Rahmen der Berufsorientierung auch ein Testverfahren durchlaufen, wobei die Eignung des Teilnehmers für Berufe oder Berufsgruppen unverbindlich geprüft wird und Empfehlungen zum Ergebnis haben.

Beruf: Hilfe bei der Wahl im Internet
Im Internet finden Sie die Seite der Arbeitsagentur. Dort gibt es Hilfen, um den richtigen Beruf zu finden, Tipps zu Bewerbungen, Informationen zu Ausbildungen, Weiterbildungen und Alternativen. Im Prinzip finden Sie hier schon alles, was Sie für den Anfang benötigen. Die Seiten sind kindgerecht und für Jugendliche ansprechend gestaltet und es macht in der Regel Spaß, damit zu "arbeiten".

Weiterhin können Sie sich bei IHK und HWK über bestimmte Berufe, freie Ausbildungs­plätze und die ausbildenden Unternehmen intensiv informieren.

Beruf: Auch Tage der offenen Tür nutzen
Alle wichtigen Informationen bekommen Sie vor Ort, per Post oder problemlos über das Internet. Viele Betriebe bieten die Möglichkeit, dass man sich im Rahmen eines "Tags der offenen Tür" informieren kann, oder Mitarbeiter der Betriebe gehen in die Schulen und stellen die Berufsbilder vor.

Sie können natürlich auch in den Betrieben nachfragen, ob Sie sich zusammen mit Ihrem Kind den Betrieb anschauen dürfen.

Berufsinformations-Veranstaltungen
Jedes Jahr werden in größeren Städten Ausbildungsbörsen durchgeführt. Die Termine erfahren Sie über IHK und HWK, natürlich auch über die Arbeitsagentur. Dort stellen sich Ausbildungsbetriebe vor, führen teilweise auch handwerkliche Fertigkeiten vor und versorgen Sie mit allen möglichen Informationsmaterialien. Sie können mit Ausbildern, Chefs und Auszubildenden sprechen und erhalten in der Regel gute Einblicke.

Ganz wichtig: Sie lernen die Ansprechpartner persönlich kennen. Ihr Junge oder Mädchen kann in Ihrem Beisein mit den doch "fremden" Personen reden, Fragen stellen. Alleine Ihre Anwesenheit wird zu mehr Sicherheit führen und zu Hause können die gemeinsam erfahrenen Dinge noch einmal besprochen werden.

Und denken Sie daran: die Betriebe, die sich dort vorstellen, führen oft Listen, die ihnen später dazu dienen eine Auswahl zu treffen. Wenn Ihr Kind auf so einer Liste steht, dann ist es "in Erinnerung". Das heißt, der Ausbilder weiß, dass sich Ihr Kind für den Beruf, den Betrieb und die Ausbildung auch ernsthaft interessiert, dass es sich für seine Zukunft interessiert. Und das ist oft ein sehr wichtiges Einstellkriterium.

Und wenn Sie dann noch Kontakt zu dem Betrieb halten, z.B. das Ihr Kind ein Praktikum, vielleicht sogar ein freiwilliges Ferienpraktikum in einem der angesprochenen Betriebe macht, dann sind die Chancen groß. Viele Kinder und auch die Eltern kümmern sich nicht, schon gar nicht rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz . Dabei ist es eigentlich sehr leicht, schon früh die Weichen zu stellen. Praktikum

Fragen Sie in den Unternehmen persönlich und frühzeitig nach Praktikumsmöglichkeiten. Früher oder später wird Ihr Kind einen Praktikumsplatz brauchen, da dies ab der achten Klasse im Rahmen der Schule gefordert wird und Pflicht ist. Unterschätzen Sie nicht den Hinweis auf den frühzeitigen Beginn der Suche nach einem Praktikumsplatz !

Man sollte schon ein halbes Jahr vor Praktikumbeginn mit der Bewerbung beginnen da vor allem viele Großbetriebe entsprechend planen und wer zuerst kommt, der malt zuerst. So wird mir das auch immer wieder von vielen Unternehmern bestätigt.

Im Praktikum können umfangreichere Erfahrungen gesammelt werden und Vorteile, aber auch Schwierigkeiten des Berufs können hautnah erlebt und erkannt werden. Wichtig ist natürlich die Tatsache, dass sich Ihr Kind beweisen kann.

Beruf: Erste Erfahrungen im Praktikum
Für viele Kinder kommt im Praktikum aber auch die erste Ernüchterung und Zweifel treten manchmal auf, ob dies wirklich der erstrebte Traumberuf ist. Reden Sie mit Ihrem Kind täglich über seine Praktikumserlebnisse. Hören Sie genau zu, was Ihnen das Kind erzählt. Nehmen Sie Kontakt zum Ausbilder auf, falls sich Dinge ergeben, die auch für Sie nicht nachvollziehbar sind.

Denken Sie auch an gesundheitliche Aspekte, die es eventuell unmöglich machen, dass Ihr Kind diesen Beruf erlernen kann. Besonders ist hierbei auf mögliche Allergien zu achten. Sollten sich Anzeichen für Allergien zeigen, so klären Sie das umgehend mit einem Arzt. Es könnte sich ja auch um eine vorübergehende, entwicklungsbedingte Reaktion handeln, die nicht unbedingt dazu führen muss, dass Ihr Kind diesen Beruf nicht ausüben darf. Nehmen Sie die Hinweise Ihres Kindes ernst!

Organisieren Sie mit Ihrem Kind auch rechtzeitig weitere freiwillige Praktika für zukünftige Ferienzeiten. Vor allem dann in denjenigen Betrieben, die als potenzieller Ausbildungsplatz in Frage kommen. Überlassen Sie dann nicht alles dem Zufall, sondern kümmern Sie sich mit Ihrem Kind zusammen um die Kontakte in diesem Betrieb.  

Für viele Unternehmen ist es heute wichtig, dass das Umfeld des Kindes und späteren Auszubildenden in Ordnung ist. In erster Linie wird bewertet, wie sich die Familie um den Heranwachsenden kümmert, also "dahinter" steht! Sprechen Sie mit dem zuständigen Betreuer oder Ausbilder, mit dem Chef. Lassen Sie sich am Ende des Praktikums ein schriftliches Zeugnis geben. Zur Not können Sie den Inhalt vorbereiten.

Auch ein Abschlussgespräch nach dem Praktikum zeigt dem potenziellen Ausbildungsbetrieb Ihre Ernsthaftigkeit und die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz wird mit Sicherheit wohlwollender geprüft.

Das Wichtigste für die Berufswahl und für das Finden eines Ausbildungsplatz noch einmal zusammengefasst:

  1. Frühzeitig mit den Recherchen beginnen
  2. Gemeinsam mit Ihrem Kind auf die Suche gehen
  3. Durch das Praktikum die Berufsmöglichkeit feststellen oder ablehnen
  4. Persönlichen Einsatz bringen und sich kümmern
  5. Nachfassen und Praktikumergebnisse   besprechen und auswerten
  6. Aus dem Praktikum den Ausbildungsplatz anstreben