Vaterschaft: Rechtliche Regelungen (Teil 1)

Die Rolle der Väter hat sich in der modernen Zeit geändert. Außereheliche Kinder, Scheidungen und neue Verbindungen in Patchworkfamilien erschweren den Männern, ihre Rolle in der Vaterschaft zu definieren und einzunehmen. Diese Artikelserie hilft Ihnen, Ihr persönliches Vaterbild in der Gesellschaft zu finden.

Vaterschaft erwünscht
Für die Studie "Wege in die Vaterschaft: Vaterschaftskonzepte junger Männer“ befragte das Deutschen Jugendinstituts in München deutschlandweit junge Männer zwischen 15 und 42 Jahren. Das Ergebnis vom Oktober 2008 überrascht: Mehr als neun von zehn der befragten kinderlosen Männer sagen ja zu Kindern. 66 Prozent der Befragten setzen allerdings eine gefestigte Partnerschaft voraus. Obwohl sich die Väter immer noch traditionell als Ernährer der Familie sehen, wollten 94,9 Prozent sich Zeit für das Kind nehmen.

Wann besteht eine Vaterschaft?
Ob Sie als Vater für ein Kind verantwortlich sind, darüber entscheidet nicht allein die biologische Seite. In der Rechtslage übernimmt der Mann die Vaterschaft, der sie auch im familiären Umfeld ausübt. Erst mit der Feststellung der Vaterschaft wird das Kind mit dem Vater verwandt. Das ist wichtig für die finanzielle Absicherung des Kindes, denn daraus leiten sich der Unterhaltsanspruch, das Erbrecht oder auch rentenrechtliche Ansprüche des Kindes ab.

Vaterschaft in der Ehe
Kommt während der Ehe ein Kind auf die Welt, ist der Ehemann automatisch der rechtliche Vater der Kinder. Das ist auch der Fall, wenn das Kind vor der Ehe gezeugt wurde oder das Kind von einem anderen Mann gezeugt wurde.

Vaterschaft bei unverheirateten Eltern
Sind die Eltern eines Kindes nicht verheiratet, besteht nicht automatisch die Vaterschaft. Das trifft auch zu, wenn das Kind nach der Scheidung auf die Welt kommt. In diesen Fällen muss der Vater beim Jugendamt die Vaterschaft anerkennen. Es muss aber auch die Mutter der Vaterschaft zustimmen sonst wird die Vaterschaft vor Gericht geklärt.

Vaterschaft während der Scheidung
Kommt ein Kind vor der Scheidung auf die Welt, ist im Prinzip der Nochehemann der Vater. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme. Ein anderer Mann, zum Beispiel der neue Lebensgefährte der Mutter, kann die Vaterschaft nach der Scheidung anerkennen. Das muss bis ein Jahr nach der Scheidung geschehen. Allerdings müssen der bisherige Vater und die Mutter der neuen Vaterschaft zustimmen.

Vaterschaft bei Tod
Wird das Kind innerhalb 300 Tagen nach dem Tod des Ehemanns geboren, gilt der Verstorbene trotzdem als Vater. Heiratet die Mutter des Kindes wieder und wird das Kind in der neuen Ehe geboren, ist der neue Ehemann der rechtliche Vater des Kindes.

Literatur:
Die Regelungen zum Kindschaftsrecht stehen im Bürgerlichen Gesetzbuch. Verständliche Erläuterungen der Gesetzestexte finden Sie in der Broschüre "Das Kindschaftsrecht“ vom Bundesministerium der Justiz.