USfD, unser Song für Deutschland – Lena und die Ausstrahlung

Unser Song für Deutschland (USfD): Bester Sendeplatz, Freitagabend um 20:15 Uhr. Die Nation soll abstimmen, welcher der in den Vorentscheidungen ermittelten Songs nun mit Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf ins Rennen geht. Bereits in der Vorauswahl sorgte Lena für sehr unterschiedliche Stimmungen und Meinungen. Hat sie noch die charmante Ausstrahlung, mit der sie im vergangenen Jahr den europäischen Sieg davontrug? Julia Sobainsky saß auch vor dem Fernseher.

Im vergangenen Jahr war sie "lovely Lena" und gewann den Eurovision Song Contest. Und der Produzent Stefan Raab wagte mit ihr Ungeheuerliches: Die Titelverteidigung. Das hatte es in all den Jahren nie gegeben. Und es dürfen berechtigte Zweifel angemeldet werden, ob die Idee so gut ist. Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, Raab quetscht die Orange, solange sie noch Saft hat. Denn der Umsatz wird mit "lovely Lena" schon jetzt im Vorfeld gemacht.

Eine Tour durch die großen Hallen der Republik, eine eigene Castingshow für die zur Auswahl stehenden Songs, nach wenigen Stunden im Markt bereits der Goldstatus für die neue CD. Bereits jetzt wird mit USfD unser Song für Deutschland, so viel Geld verdient, dass ein Sieg beim Eurovision Song Contest nicht mehr wirklich notwendig ist.

USfD, unser Song für Deutschland – die Songs
Über die Songauswahl konnte man den Kopf schütteln. Vorwiegend leicht swingende Kaufhausmusik ohne großen Wiedererkennungswert machte schlussendlich die Auswahl in der Endrunde leicht. So drucksten auch die Jurymitglieder Barbara Schöneberger und Adel Tawil mit Begriffen wie "absoluter Gute-Laune-Song" und "die Choreografie würde ich noch mal zur Disposition stellen" um ein hartes Urteil.

Schlussendlich wurden zwei Songs präsentiert, die das Zeug zum "Satellite"-Nachfolger hätten. Wobei einer davon Lena stimmlich an ihre Grenzen bringt.

USfD, unser Song für Deutschland – der Finalsong
So blieb dann "Taken By A Stranger" als Finalsong übrig. Lena präsentiert diesen Song erwachsen und genau das steht ihr ganz gut zu Gesicht. Man möchte ihr zurufen: "Bleib so", aber nach dem Song gibt sie leider wieder das kleine Mädchen. Denn die kleine "Hoppla-hier-komm-ich-Göre" vom letzten Jahr, mag dann doch zum Medienprofi nicht mehr recht passen.

Durch sein ungewöhnliches Arrangement könnte der Song tatsächlich an den Erfolg von "Satellite" anknüpfen. Zumindest aber verfügt er über einen ähnlichen Wiedererkennungswert.

USfD, unser Song für Deutschland – Lenas Ausstrahlung
Ihr umwerfender Charme wurde für Lenas Sieg im Vorjahr zum Großteil mitverantwortlich gemacht. Sie wirkte so frisch, so unprofessionell charmant, dass sich kaum jemand diesem Charme entziehen konnte. Doch wie sieht es dieses Jahr aus? Lena hat eine merkwürdig diffuse Ausstrahlung bekommen.

Äußerlich ist sie gereift, erwachsener als im vergangenen Jahr. Dünn ist sie geworden und ähnelt so eher den Mädchen aus "Germanys next Topmodel" als der Lena, die im vergangenen Jahr mit ihrem görenhaften Charme die Herzen eroberte. Der Lena im letzten Jahr schien es nicht so wichtig, in Kleidergröße 34 zu passen. Und das machte sie sehr sympathisch. Aber das ist nun anders.

USfD, unser Song für Deutschland – die Model-Lena
Sehr groß wirkt sie, sehr schlank. Auf High-Heels, die sie im letzten Jahr gemieden hätte. Natürlich hat auch eine Lena das Recht, erwachsen zu werden und hohe Schuhe zu tragen. Nur passt zu diesem Outfit nicht mehr die kindliche Naivität, die sie nun sehr offensichtlich zu Markte trägt. Aus dem sympathischen Mädchen von nebenan mit Starappeal ist eine berechnende Lolita geworden.

Und das steht ihr weniger gut zu Gesicht. Die Mischung aus dem Verhalten "die-kleine-Lena-sucht-ihre-Mama" und Kleidergröße 34 auf 10 cm hohen Absätzen lässt zu deutlich die Absicht erkennen. Und macht aus dem ungewöhnlichen Star mit Ecken und Kanten vom vergangenen Jahr eine mainstream-geglättete Puppe.

Wir werden sehen, wie ihr das am 14.5.11 zu Gesicht steht.

Ihre
Julia Sobainsky