Achtung bei Müdigkeit als Dauerzustand
Problematisch wird es aber dann, wenn dieser Zustand des Nicht-Ausgeruht-Seins und Erschöpfung zum Dauerzustand wird und der Betroffene fast durchgehend müde ist, obwohl er oder sie eigentlich ausreichend Schlaf hatte. In solchen Fällen gibt es auf den ersten Blick keine ersichtliche Erklärung für die Müdigkeit. Auch morgendliche Kopf- oder Halsschmerzen und nächtliches Schnarchen sollten ein Alarmsignal sein und ärztlich geklärt werden. Denn selbst wenn es eigenartig klingen mag: Das Schlafen an sich kann tatsächlich krank machen. Hinter den genannten Symptomen steckt nämlich in vielen Fällen eine sog. obstruktive Schlafapnoe. Dabei handelt es sich um eine schlafbezogene Störung mit möglicherweise fatalen Folgen.
Was ist das Schlafapnoesyndrom und wie gefährlich ist es?
Bei einer Schlafapnoe kommt es im Schlaf immer wieder zu Verengungen oder Verschlüssen der Atemwege. Diese Atemaussetzer unterbrechen also immer wieder die Sauerstoffzufuhr zum Körper. Verengungen zeichnen sich oft durch das typische Schnarch-Geräusch aus. Bei jedem dieser Aussetzer wird der Körper in einen Alarmzustand versetzt und er schreckt hoch (oft auch für die Betroffenen unbemerkt) und der Schlaf wird unterbrochen. Eine erholsame Nachtruhe wird damit nahezu unmöglich. Die Folge: starke Müdigkeit bis hin zu Sekundenschlaf, Konzentrationsstörungen und Antriebslosigkeit. Dauerfolgen durch die hohe Belastung des Körpers sind zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Bluthochdruck und weitere Erkrankungen. Risikofaktoren sind in vielen Fällen körperliche Eigenschaften wie Übergewicht, aber auch Verengungen der Atemwege durch Nasenscheidewandverkrümmungen oder eine große Zunge. Alkoholkonsum und harmlose Erkrankungen wie ein Schnupfen oder eine Allergie können auch kurzfristig zu Schnarchen oder nächtlichen Atemaussetzern führen.
Kommt Schlafapnoe häufig vor und ist diese Erkrankung behandelbar?
Eine Studie aus dem Jahr 2019 geht davon aus, dass über 95% der Patienten mit Schlafapnoe in Deutschland gar nicht wissen, dass sie jede Nacht Atemaussetzer haben. Dabei ist Schlafapnoe – sofern diagnostiziert – eigentlich gut behandelbar. Therapien beinhalten in den meisten Fällen eine nächtliche Maskenbeatmung oder das Tragen einer sogenannten Schnarchschiene. Bei beiden Methoden wird dafür gesorgt, dass sich die Atemwege nachts nicht mehr verschließen und damit ein ungehinderter Luftstrom stattfinden kann. Das heißt, der Schlaf ist wieder erholsam und damit werden auch die ernsthaften Spätfolgen verhindert.
Tagesmüdigkeit: Ein Problem, das nicht ignoriert werden sollte
Da Tagesmüdigkeit nicht nur harmlose, sondern auch ernsthafte Erkrankungen als Ursache haben kann, sollte – sofern der Grund nicht bekannt ist – medizinisch abgeklärt werden, was dahintersteckt, um auf Nummer sicher zu gehen. Besonders wer nachts schnarcht, sollte bei zusätzlicher Müdigkeit hellhörig werden. Denn in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass eine Schlafapnoe dahintersteckt. Dabei kommt es nachts zu Atemwegsverengungen oder Verschlüssen, das heißt die Sauerstoffzufuhr wird verringert oder immer wieder ganz gestoppt. Das hat ein laufendes, nächtliches Hochschrecken zur Folge und es kommt zu keinem erholsamen Schlaf. Diese Prozedur belastet den Körper, insbesondere das Herz-Kreislaufsystem stark und kann auch zu ernsthaften Folgeerkrankungen wie Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen führen. In der Regel ist eine solche Schlafapnoe aber sehr gut behandel- und therapierbar. Nach einer Diagnose im Schlaflabor kommt dann meist eine Atemmaske oder eine Schnarchschiene zum Einsatz, welche beide nachts getragen werden und dafür sorgen, dass der Atemfluss aufrechterhalten wird.
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