Upps! Wo sind meine guten Vorsätze geblieben?

Jeder kennt die Situation: Man nimmt sich etwas vor, ist dabei hoch motiviert und absolut davon überzeugt, dass man genau diesen Vorsatz zuversichtlich auch schaffen und erreichen wird. Wenn dann jedoch dieser Vorsatz relativ schnell vergessen wird oder nicht eingehalten werden kann, können die noch kaum beforschten Nocebo-Effekte daran beteiligt sein.

Was sind Nocebo-Effekte?

Nocebo-Effekte sind das Gegenteil von den bekannten Placebo-Effekten = die Kraft der positiven Denkprozesse.

Nocebo-Effekte sind die Macht der negativen, von außen einströmenden, vorgelebten und unbewussten Denkprozesse. Diese Nocebo-Effekt Energien wirken sich auf uns selbst aus, auch in zwischenmenschlichen Situationen. Nocebo-Effekte können so machtvoll sein, dass sie sogar unseren Charakter verändern können. Nocebo-Effekte werden erst seit ca. 5 Jahren beforscht.

  • Ein typischer Optimist lebt also in der Energie der Placebo-Effekte.
  • Ein typischer Pessimist lebt in der Energie der Nocebo-Effekte.

Was löst Nocebo-Effekte aus; und was verstärkt und nährt diese noch?

Nocebo-Effekte werden erschaffen und aktiv sowie unbewusst genährt durch, zum Beispiel

  • Prägungen aus dem früheren und heutigen sozialen Umfeld, Kultur, Religion
  • frühere angeeignete Lebensbewältigungs-Strategien
  • ein selbst erschaffenes Selbstbild und wie andere einen sehen
  • Glaubenssätze, Gewohnheiten sowie kollektive Energien uvm.

Und tagtäglich werden Nocebo-Effekte verstärkt durch, zum Beispiel

  • Stress, Ärger und Frust
  • Angst, Resignation und Ohnmacht
  • Medienmeldungen sowie Ratsch und Tratsch uvm.

Hinter einem verloren gegangenen Vorsatz könnten folgende Nocebo-Effekt Sabotage-Energien stecken:

  1. unbewusst erlernte Erwartungshaltungen, transparente Glaubenssätze bzw. Verhalten und Gewohnheiten
  2. negative Ich-Bewertung(en)
  3. Befürchtungen, Verunsicherungen, Ängste sowie negative Vorahnungen bzw. Gefahren
  4. Misstrauen, Stress, Ärger, Neid, Hass, Schuld, Scham, Hochmut
  5. Resignation und Hilflosigkeit

Was sind die grundlegenden Rahmenbedingungen, um Vorsätze und Ziele zu erreichen?

  • Den vorgenommenen Vorsatz genau beschreiben bzw. formulieren.
  • Ist der Vorsatz überhaupt realistisch, erreichbar und glaubhaft sowie sinnvoll und wünschenswert?
  • Den Vorsatz aufschreiben (mit Bild), denn Schriftlichkeit erhöht die eigene Verpflichtung.
  • Den Vorsatz laut aussprechen, z. B. vertrauten Menschen davon berichten und sich den Vorsatz selbst immer wieder laut vorsagen.
  • Welcher sogenannte „Preis“ muss für den Vorsatz eingelöst werden?
  • Den Verlauf des vorgenommenen Vorsatzes regelmäßig überprüfen

Anhand eines Beispiels erfahren Sie, wie die unbewussten Nocebo-Effekte gut gemeinte Vorsätze (und auch Ziele) boykottieren:

Herbert möchte im neuen Jahr mehr Sport machen. Sein Arzt hat ihm schon öfters nahe gelegt, mehr Sport zu treiben, da er durch seine sitzende Tätigkeit stundenlang am PC immer mehr Rückenbeschwerden auftreten.

Herbert hat bei einem Zeit- und Zielmanagement Workshop die Rahmenbedingungen zur Zielerreichung gelernt. Er führt daher die gelernten Zielerreichungsschritte pflichtgemäß aus:

  1. Ich werde ab sofort 2 x wöchentlich ins Fitness-Studio gehen.
  2. Er prüft daraufhin, ob er sich 2 x wöchentlich diese Zeit von Arbeit und Familie frei halten kann. Der Zeitaufwand ist realistisch, erreichbar, glaubhaft, sinnvoll und wünschenswert.
  3. Er hat sich ein Bild von seinem Fitness-Studio aus einem Prospekt heraus geschnitten und seinen Vorsatz darunter aufgeschrieben.
  4. Seiner Familie, Freunden und Arbeitskollegen hat er seinen Vorsatz ausführlich erzählt.
  5. Sein Preis: Er hat sich beim Fitness-Studio angemeldet und schon die erste Einweisung gehabt.
  6. Vom Fitness-Studio hat er weitere Unterlagen für Verlauf und Selbstmotivation erhalten.

Er hat alle vorgenannten Kriterien selbstdiszipliniert, hoch motiviert und konsequent ein- und umgesetzt.

Doch nach ca. 3 Monaten findet Herbert immer weniger Zeit, um ins Fitness-Studio zu gehen. Herbert ist selbst mit sich absolut nicht zufrieden. Auch jedes Mal, wenn er sich fest vornimmt, wieder 2 x in der Woche ins Studio zu gehen, passieren sogar oft merkwürdige Situationen, die ihm dann keine Zeit mehr für den Sport lassen.

Nun kann man prüfen, ob hier unsichtbare Selbstsabotage-Energien (= Nocebo-Effekte) aktiv geworden sind. Die vorgenannte Nocebo-Checkliste wird Klarheit bringen:

Nocebo = unbewusst erlernte Erwartungshaltung

Herbert
= Er erinnert sich daran, dass sein Vater immer zu ihm gesagt hatte,
wenn er sich etwas vorgenommen hatte: Das schaffst du sowieso nicht.

Nocebo = Befürchtungen

Herbert =
Schon zweimal ist Herbert mit seinem Sport-Vorsatz gescheitert. Er hat
schon befürchtet, dass er beim dritten Vorsatz wieder nicht durchhalten
kann.

Nocebo = negative Ich-Bewertung + Resignation und Hilflosigkeit

Herbert = Er denkt über sich: Ich bin einfach ein Looser. Nicht einmal so einen kleinen Vorsatz kann ich durchhalten. Da kann mir wohl keiner mehr helfen.

Die Nocebo-Checkliste hat ihm nun Klarheit geschaffen. Dabei erkennt er, dass er ganz frühen Erfahrungen und auch von seinem Umfeld angelernten Konditionieren unterlegen ist. Dadurch, dass unbewusst erlernte Nocebo-Effekte über ihn bestimmen, kann er nun mit neuem Selbstbewusstsein erst einmal zu sich selbst stehen. Er ist also vollkommen ok … das sind also unbewusste Nocebo-Effekte, die ihm diesen Streich gespielt haben.

Herbert kann nun die erlernte, frühere Erwartungshaltung bei seinem Vater belassen. Das stärkt wiederum seine Ich-Bewertung und dadurch kann er sich wieder tatkräftig und hoch motiviert seinen zweimaligen Wochensport widmen. Und eigenartigerweise hat er nun auch stets Zeit für seinen Sport.

Testen Sie es selbst. Schon alleine, dass Sie wissen, dass unbewusste und selbstschädigende Nocebo-Effekte Ihr Leben regieren, können Sie diese selbstaktiv anhand der vorgenannten Check-Liste sichtbar machen und auflösen!

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