Trockene Luft? Das können Sie tun!

Es ist das altbekannte Leid in den kalten Wintermonaten. Zu Hause im Wohnzimmer oder Schlafzimmer, aber auch im Büro am Arbeitsplatz werden die Heizkörper aufgedreht, damit es auch in den vier Wänden wohlig warm ist.

Mit der steigenden Zimmertemperatur durch Heizungsluft sinkt aber auch die Luftfeuchtigkeit rapide ab. Viele Menschen werden dem Empfinden nach genau dadurch besonders anfällig für Erkrankungen. Aber stimmt das? Hat eine zu geringe Luftfeuchtigkeit tatsächlich was mit Krankheitsanfälligkeit zu tun? Und was können Sie dagegen tun? Wir verraten es.

Was ist denn nun die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen? Kurioserweise kann diese Frage gar nicht so einfach beantwortet werden, weil es noch nicht ausreichend Studien dazu gibt, die belegen könnten, dass eine relative Luftfeuchtigkeit von 40%, 50% oder gar 60% optimal ist, um sich nicht nur wohl zu fühlen, sondern auch gesund zu bleiben.

Hinzu kommen natürlich neben der Gesundheit noch weitere wichtige Aspekte, die nicht vergessen werden dürfen. Dazu zählt zum Beispiel die Bausubstanz einer Immobilie. Denn steigt die Luftfeuchtigkeit, nimmt auch das Risiko zu, dass sich Schimmel ausbildet, was wiederum gefährlich für das eigene Wohlbefinden sein, aufgrund von Renovierungsarbeiten aber auch das Portemonnaie ordentlich belasten kann.

Infografik mit Tipps gegen zu trockene Luft
Es ist das altbekannte Leid in den kalten Wintermonaten. Zu Hause im Wohnzimmer oder Schlafzimmer, aber auch im Büro am Arbeitsplatz werden die Heizkörper aufgedreht, damit es auch in den vier Wänden wohlig warm ist.

Auch dies ist wohl der Grund, warum viele Menschen in Deutschland nach effektiven Möglichkeiten suchen, das Raumklima penibel genau zu kontrollieren. Während Sie mit einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit im Innenraum ziemlich genau bestimmen können, lässt sich mit einem Luftwäscher das Raumklima verbessern, indem Schadstoffe auf der Luft gefiltert und die relative Luftfeuchtigkeit im Raum den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden.

Das bedeuten die Angaben auf einem Hygrometer

  • Luftfeuchtigkeit: Beschreibt den Anteil von Wasserrückständen (Wasserdampf) in der Luft als absoluten oder relativen Wert.
  • Absolute Luftfeuchtigkeit: Beschreibt die Wasserdampfdichte in der Luft, also wie viel Gramm Wasser in einem Kubikmeter Luft enthalten sind.
  • Relative Luftfeuchtigkeit: Beschreibt das Sättigungsverhältnis der Luft unter Berücksichtigung der Temperatur in Prozent.

Luftfeuchtigkeit zu gering? Manchmal trübt die Empfindung

Kratzt der Hals und empfindet man die Luft allgemein als nicht sonderlich wohltuend, dann ist der Grund schnell klar: Die Luftfeuchtigkeit im Raum ist zu gering. Doch ist der Mensch tatsächlich imstande, die Luftfeuchtigkeit ohne Hilfsmittel, allein durch seine Empfindung punktgenau zu messen und als zu gering oder zu hoch einzustufen?

Studien legen zumindest nahe, dass dies ganz und gar nicht so ist. Bereits in den sechziger Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass sie nicht dazu fähig sind, die relative Luftfeuchtigkeit ohne Hilfe richtig einzuschätzen. In den siebziger Jahren konnten Forscher aber immerhin den Beweis erbringen, dass Menschen Veränderungen der relativen Luftfeuchtigkeit wahrnehmen können, wenn der Unterschied zwischen zwei Werten extrem ausfällt.

Zudem kam heraus, dass es auch von der Temperatur abhängt, ob Menschen die relative Luftfeuchtigkeit abschätzen können oder nicht. Dabei stellte sich heraus, dass diese Fähigkeit besser ausgeprägt ist, wenn die Temperaturen höher sind. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass bei älteren Menschen im gehobenen Alter diese Fähigkeit besser ausgeprägt ist als bei jüngeren Menschen.

Wer auf Ursachenforschung für dieses Phänomen geht, muss in die Anatomie bzw. Physiologie des Menschen abtauchen. Dann findet man nämlich heraus, dass der menschliche Atemmechanismus einer Klimaanlage gleicht. Wird Luft eingeatmet, werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur der eingeatmeten Luft auf dem Weg zur Lunge reguliert. Grundsätzlich empfinden wir dabei kühle und trockene Luft als angenehm.

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So säubern und regulieren unsere Atemwege die Luft und ihre Temperatur.

Bei höheren Temperaturen und einer höheren relativen Luftfeuchtigkeit hängt die Empfindung über „gute“ oder „schlechte“ Luft aber nicht mehr so stark von den klimatischen Bedingungen selbst ab, sondern von anderen Parametern wie der Luftverschmutzung. Soll heißen: Luftverunreinigungen durch Staub o.Ä. bemerken wir erst, wenn das entsprechende Klima vorherrscht. Nicht immer muss also eine durch zu warme Heizungsluft bedingte relative Luftfeuchtigkeit für das Kratzen im Hals verantwortlich sein, es kann auch einfach an verschmutzter Luft liegen.

So gefährlich ist trockene Luft für Ihre Gesundheit

Augenbeschwerden, ein kratzender Hals oder Erkältungserkrankungen sind die typischen Beschwerden, die man gerne mit zu trockener Raumluft in Verbindung bringt. Doch was sagt die Medizin dazu? Wie beeinflusst die Luftfeuchtigkeit tatsächlich unser gesundheitliches Wohlbefinden?

  • Trockene Schleimhäute: Studien konnten bislang nicht eindeutig belegen, dass eine zu geringe Luftfeuchtigkeit den Schleimfluss in der Nase beeinträchtigt. Mediziner gehen deswegen davon aus, dass die menschliche Nase zumindest für einen kurzen Zeitraum imstande ist, eine trockene Umgebung eigenständig zu regulieren. Auf die Schleimhäute hat zu trockene Luft also wahrscheinlich keine direkte Auswirkung.
  • Erkältung: Wenn die Schleimhäute nicht austrocknen bei zu geringer Luftfeuchte, müsste dies ja eigentlich bedeuten, dass trockene Luft auch nicht das Entstehen von Erkältungserscheinungen begünstigt. Tatsächlich wird durch eine zu geringe Luftfeuchtigkeit aber das Überleben von Influenzaviren begünstigt. Zudem wird die Staubentwicklung bei geringer Luftfeuchte maximiert, wodurch Mikroorganismen länger schwebfähig sind. Dieser Fakt wiederum spricht dafür, dass trockene Raumluft zumindest indirekt die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung erhöht.
  • Augenjucken: Medizinische Studien weisen nach, dass eine geringe relative Luftfeuchtigkeit erst nach Stunden zu Augenbeschwerden führt. Häufig ist jedoch das Arbeiten am Monitor ausschlaggebend für Augenbeschwerden, da hierdurch die Blinzelfrequenz herabgesetzt wird, wodurch die Geschwindigkeit des Aufbaus eines Tränenfilms reduziert wird. Fälschlicherweise werden die daraus resultierenden Augenbeschwerden meist der geringen Luftfeuchtigkeit im Raum zugeschrieben.

Eindeutig belegt ist die negative Wirkung von trockener Luft auf die Haut. Gerade Menschen, die auch außerhalb der Wintermonate unter Hautproblemen leiden, haben es in der kalten Jahreszeit schwer. Trotzdem konnten Studien aufzeigen, dass sich nicht alle typischen Wintererkrankungen und -beschwerden auf eine zu geringe Luftfeuchte zurückführen lassen.

Zwar wird oftmals geraten, dass die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen sollte, ein medizinischer Nachweis dafür, dass es für Werte unterhalb dieses Bereichs tatsächlich negative gesundheitliche Auswirkungen gibt, existiert derzeit allerdings nicht.

Viel wichtiger als die Regulierung der Luftfeuchtigkeit ist in den meisten Fällen einfach die Hygiene, da unsaubere Luft gerade beim Einatmen warmer Heizungsluft als unangenehm empfunden wird und vor allem Staub-Mikroorganismen einen hervorragenden Raum schafft, um sich auszubreiten und zu gedeihen.

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