Treiben Sie es bunt: Praxis-Tipps zum Druck mit Farblaserdruckern

Laserdrucker haben sich vom "Bürodrucker" zum weitverbreiteten Druckertyp auch an privaten PCs und Notebooks weiterentwickelt. Das trifft insbesondere auf Farblaserdrucker zu, denn beim privaten Einsatz ist die Farboption beliebt. Beim Praxiseinsatz unterscheiden sich Farblaserdrucker allerdings von Tintenstrahldruckern, daher lesen Sie hier einige wichtige Punkte zum perfekten Handling.

Farblaserdrucker: Vom Bürodrucker zur Konkurrenz für Tintenstrahldrucker

Laserdrucker sind in den vergangenen Jahren kleiner und schneller geworden. Nachdem sich Monochromlaserdrucker zum Bürostandard entwickelt haben, bieten sich heute durch die preiswerten Farblaserdrucker auch Einsatzbereiche wie das Erstellen von Flyern oder die Eigenproduktion von Kleinstauflagen an, die den Einsatz einer Druckerei ersparen.

Nach dem Unterschreiten der 300 €-Preisschwelle werden Farblaserdrucker heute schon vielfach als die zukünftige Wachablösung für die verbreiteten Farb-Tintenstrahldrucker angesehen. Allerdings wird es sicher noch dauern, bis der bei Laserdruckern verwendete Rasterdruck an die Auflösung und Qualität der Tintenstrahldrucker heranreicht.

Trotzdem haben sich Farblaserdrucker zu einer ernsthaften Alternative zu Tintenstrahldruckern entwickelt, seit die Hersteller es geschafft haben, die Vierfarb-Druckwerke der Geräte auf eine schreibtischkompatible Größe zu verkleinern.

Die Vorteile hohe Druckgeschwindigkeit und selteneres Handling des Verbrauchsmaterials sind für viele Anwender wichtig Kriterien beim Alltagseinsatz, die selbst günstige Geräte zum Preis von rund 200 Euro schon bieten. Allerdings gibt es im Praxiseinsatz erhebliche Unterschiede zum Einsatz von Flüssigtintendruckern, wie die folgenden Praxistipps für Farbtintenstrahldrucker deutlich machen.

Beim Kauf an die Folgekosten denken

Ganz gleich, welches Druckprinzip Sie einsetzen, schon vor dem Kauf sollten Sie die Folgekosten kalkulieren. Die Ansicht, dass der Seitenpreis bei Laserdruckern grundsätzlich günstiger als bei Tintendruckern ist, muss heute als veraltet angesehen werden. Tatsächlich sind die Seitenpreise im Vergleich zwischen Tinte und Toner durchaus vergleichbar: Beim Druck in Graustufen sind rund 4 Cent realistisch, beim Farbdruck sind rund 15 Cent eine praxisnahe Kalkulationsbasis.

Der besondere Vorteil der Farblaserdrucker besteht im Zusammenhang mit dem Verbrauchsmaterial eher darin, dass die Tonerkartuschen eine wesentlich größere Reichweite als der Einsatz von Tinten ermöglichen. Hinzu kommt, dass die meisten Farbtintenstrahldrucker einen Tonersparmodus bieten, der für viele Druckaufgaben vollkommen ausreichend ist.

Tonerkartuschen haben zwar gegenüber Tinten den Vorteil, dass sie für eine hohe Zahl Druckseiten ausreichen und nicht eintrocknen können und daher für "Gelegenheitsdrucker" sehr gut geeignet sind. Allerdings haben sie auch den Nachteil, dass sie in der Anschaffung teuer sind.

Typischerweise kann ein Satz frischer Toner (schwarzer Toner plus die 3 Grundfarben cyan, magenta und gelb) so viel wie das Neugerät kosten. Wichtig: Prüfen Sie vor dem Kauf eines Farblaserdruckers unbedingt die Kosten für das Verbrauchsmaterial, insbesondere die Tonerkosten. Vielfach helfen auch wiederbefüllte Tonerkartuschen, den Preis massiv zu senken, doch für "exotische" Farblaserdrucker sind solche Kartuschen manchmal gar nicht erhältlich. Eine gute Quelle für preiswerte "Rebuild Toner" ist unter anderem pearl.de.

Fehler beheben durch Firmware-Update

Gegen eher mysteriöse Fehler, wie falsche Meldungen über die Druckanzahl oder den Tonerstand, können Sie in Einzelfällen gezielt etwas unternehmen. Denn viele Druckerhersteller (u.a. Kyocera, Samsung) bieten nötigenfalls Firmware-Updates an, mit denen Sie die Betriebssoftware des Laserdruckers auf einen neuen, fehlerbereinigten Stand bringen können. Die benötigte Binärdatei mit der Firmware  erhalten Sie in aller Regel kostenlos von der Herstellerfirma.

Richten Sie sich für das Einspielen der Firmware-Datei pingelig nach der Anleitung des Herstellers, die Sie meist in Form einer PDF-Datei ebenfalls kostenlos herunterladen können. Sofern die Handhabung unklar ist, sollten Sie sich innerhalb der Garantiefrist lieber an einen zertifizierten Service des Herstellers wenden, denn ein missratenes BIOS- bzw. Firmware-Update ist nicht durch Garantieleistungen abgedeckt.

Stromverbrauch von Farblaserdruckern minimieren

Der Stromverbrauch eines Farblaserdruckers steigt während des Druckvorgangs auf das Maximum. Das können durchaus 1,2 kw und mehr sein. Für das Energiesparen bringen Farblaserdrucker gleich zwei Energiespar-Modi mit. Der Standby-Modus wird aktiviert, wenn kein Druckauftrag gesendet wird. In dieser Betriebsart benötigen die Farblaserdrucker aber trotzdem noch rund 10 bis 30 Watt, also recht viel.

Zusätzlich bieten die meisten Farblaserdrucker noch einen Ruhemodus (Energiesparmodus), bei dem der Stromverbrauch weiter sinkt, aber auch die "Aufwachzeit" zunimmt. Vorteilhaft bei allen Laserdruckern ist gegenüber den Tintenstrahldruckern, dass sie mit einem richtigen Ausschalter ausgestattet sind, der eine vollständige elektrische Abschaltung ermöglicht.

Es ist also empfehlenswert, Druckaufträge zu sammeln und den Drucker nur dann einzuschalten. Auch ist es ungeschickt, einen Farblaserdrucker für einen Einzeldruck immer wieder aus seinem stromsparenden "Tiefschlaf" zu aktivieren, besser ist es, Druckaufträge nach Möglichkeit zusammenzulegen.

Falsche Medien können teure Schäden verursachen

Eine böse Falle lauert auf Farb-Tintenstrahldrucker in Form von Sonder-Druckmedien, vor allem Fotopapier für Tintenstrahldrucker. Dieses Papier hat eine auf Kunststoff basierende Beschichtung, um den Foto-ähnlichen Effekt zu erzeugen. Wird dieses Papier fälschlich in einem Laserdrucker verwendet, der den Toner mit einer Temperatur von bis zu 200 Grad Celsius auf dem Papier fixiert, schmilzt die Beschichtung des Inkjet-Papiers.

Das Papier bleibt an der Trommel oder im Papierweg kleben und kann teure Schäden anrichten. Dieser Effekt tritt insbesondere ein, wenn es sich um einen Farblaserdrucker handelt, dessen Druckwerk die Farben nacheinander aufbringt, dabei muss das eingelegte Medium besonders hitzebeständig sein. Auch die bekannten und beliebten PowerPoint-Präsentationen auf Folien zu drucken, erfordert bei Farblaserdruckern exakt die richtige Folie für Ihren Druckertyp.

Wenig Speicher in der Grundausstattung führt zu Speicherfehler

Die Hersteller der Laserdrucker statten Farblaserdrucker, insbesondere im Niedrigpreissegment, ab Werk oftmals nur mit sehr wenig eigenem Arbeitsspeicher aus. Wenn ein Drucker ab Werk mit nur 64 MByte ausgestattet ist, kommt es bei Druckanforderungen mit hohem Speicherbedarf durch komplexe Ausgaben je nach Hersteller zu spezifischen Fehlermeldungen, bei Lexmark beispielsweise zu "Fehler 38: Zu wenig Speicher."

Der Grund: Zu jedem Punkt der Druckseite werden die Grundfarben sowie der Helligkeitswert gespeichert, was bei 600 Punkten pro Zoll schnell 100 MByte und mehr an Speicher erfordert. Trotz der von den Druckerherstellern eingesetzten Kompressionsverfahren für die Daten kann es daher zu einer Fehlermeldung kommen.

Netzwerkanschluss nachrüsten

Im Vergleich zu Farb-Tintenstrahldruckern sind Farblaserdrucker schon ab Werk häufig mit der Netzwerkfähigkeit ausgestattet. Ist das bei einem Farblaserdrucker nicht der Fall, bieten die Hersteller in manchen Fällen die Nachrüstung einer Netzwerk-Schnittstelle in Form einer Platine an, die leicht selbst nachzurüsten ist. Als Alternative noch der Einsatz eines Druckerservers (Fast Ethernet Print Server) zu nennen, die es sogar auch in WLAN-Ausführungen gibt und somit per Funkverbindung die Verkabelung erleichtern.

Die richtige Papierseite bedrucken

Speziell bei Farblaserdruckern ist es ärgerlich, wenn man teures Spezialpapier für einen hochwertigen Farbdruck falsch herum in die Papierkassette einlegt. Einfache Lösung: Kleben Sie an oder in die Papierkassette einen kleinen Aufkleber, der deutlich macht: "Zu bedruckende Seite nach oben" bzw. "Zu bedruckende Seite nach unten", das spart Material, Zeit und Nerven.

Briefpapier selbst drucken

Wer die Bilder seiner Digitalkamera fotorealistisch ausdrucken möchte, sollte einen Farb-Tintenstrahldrucker einsetzen, denn dies ist kein Leistungsmerkmal der Farblaserdrucker des Preissegments für den PC-Anschluss. Trotzdem kann der Farbdruck für viele Anwendungen wie Grafiken, Skizzen und mehrfarbige Textdarstellungen bestens genutzt werden.

Auch Ihr eigenes Briefpapier können Sie mit einem Farblaserdrucker einfach und zu geringen Kosten drucken. Der Vorteil dabei gegenüber dem Auftrag an eine Druckerei ist, dass Sie keine großen Mengen abnehmen und bevorraten müssen. Zudem können Sie Änderungen flexibel selbst durchführen.

"Geheime" Einstellungen des Drucker-Service-Mode nutzen

Ein Farblaserdrucker ist eine komplexe Maschine, die mit einem eigenen Betriebssystem arbeitet, das unter anderem eine Druckersprache wie PCL (Printer Command Language) interpretieren muss, um die Seiten aufzubauen. Viele Betriebsoptionen dieses "Drucker-Betriebssystems" sind in einem speziellen Service-Mode erreichbar, HP nennt das "Engineering Menu".

In diesem Service-Mode, der nur mit einem speziellen Werkstatt-Zugangscode aufrufbar ist, können aber durchaus auch Anwender sinnvolle Einstellungen vornehmen. Als Beispiel kann bei manchen Farb-Laserdruckern die automatische Kalibrierung im Service-Mode ausgeschaltet werden, was wertvollen Toner einspart.

Um den Service-Mode aufzurufen, sind je nach Hersteller und Druckermodell Tastenkombinationen und spezielle Codeeingaben erforderlich. Aufgrund der vielen Geräte und der permanenten Veränderung kann an dieser Stelle eine Liste solcher Codes für den Zugang zum Service-Mode nicht aufgeführt werden. Aber Sie können in vielen Fällen den Codes selbst auf die Spur kommen, indem Sie eine Suchmaschine wie Google danach durchsuchen. Es reicht meist, den Hersteller und die Typbezeichnung des Druckers mit den Suchwörtern "Code" oder "Service" und vergleichbaren Begriffen zu kombinieren.

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