Trauerbegleiter: Wie bekommt er Zugang zum Trauernden?

Wenn Sie detailliert wissen, wie Trauerbegleiter ihre Aufgaben umsetzen und auf welche Weise Trauerbegleiter Zugang zu den Trauernden bekommen, werden auch Sie inne halten. Die Haltung ist die wichtigste Voraussetzung zur Umsetzung aller Handlungen des Trauerbegleiters. Erleben Sie es selbst, wenn Sie einmal in eine Trauerphase geraten.

In der ersten Phase verschafft sich ein Trauerbegleiter mit Sachfragen und sachlichen Handlungen Zugang zum Trauernden

  • Um welchen Verlust handelt es sich?
  • Woran starb der Mensch, der betrauert wird?
  • Handelt es sich um einen plötzlichen Todesfall?
  • Wie waren die Begleitumstände?
  • Wann geschah es?
  • Wo trat der Tod ein?
  • Wie lange hatten die Angehörigen Zeit, sich mit dem Gedanken an den Tod vertraut zu machen?
  • Im Bedarfsfall Wohnung sauber halten, Essen machen, Küchengespräche führen, Post erledigen, Behördengänge etc.

In der zweiten Phase befasst sich der Trauerbegleiter mit persönlichen Dingen des Trauernden:

  • Wer ist der Trauernde?
  • Welche Persönlichkeitsmerkmale sind typisch für den Trauernden?
  • Wie schaut sein soziales Umfeld aus?
  • Gibt es ein soziales Netz, dem er sich zugehörig fühlt?
  • Welche Trauergeschichte bringt der Trauernde mit?
  • In welcher Lebenssituation trifft den Trauernden der Verlust?
  • Wie regiert der Trauernde auf andere Ausnahmesituationen?

Haltung des Trauerbegleiters

  • Akzeptieren der Empfindungslosigkeit
  • Erlaubnis geben, Gefühle zeigen zu dürfen
  • Sensibel sein für den verdeckten Ärger
  • Aufforderung, alle Gefühle – Gedanken – Erinnerungen auszudrücken
  • Unterstützung des Tränenflusses
  • Erlaubnis geben für: Ich liebe dich (den Verstorbenen und ich bin wütend auf dich)
  • Angst vor dem „Verrücktsein“ beruhigen durch Hinweis auf Normalität des emotionalen Chaos
  • Nähe und Wärme anbieten – aber auch Distanz erspüren
  • Sich regelmäßig kümmern – wie geht es Ihnen wirklich?
  • Abwehrmechanismus beobachten und ggfs. vorsichtig deren Sinnhaftigkeit ansprechen
  • Dem Trauernden ganzheitlichen Zugang zu seiner Trauer ermöglichen

Kreatives anbieten seitens des Trauerbegleiters

  • Hinweise auf kreative Ausdrucksmöglichkeiten geben (malen, schreiben, musizieren)
  • Puzzle erstellen in Form von Kärtchen: Liebenswerte Seiten – schmerzhafte Gedanken
  • Porträterstellung: Skizzen – oder symbolhaft
  • Aufschreiben der jetzigen Ereignisse, Emotionen

Handlungen vorschlagen seitens des Trauerbegleiters

  • Unterstützung bei aufbahren und verabschieden vom Verstorbenen
  • Trauerecke einrichten
  • Trauermärchen schreiben
  • Brief an Verstorbenen schreiben
  • Gemeinsam Fotos anschauen und erzählen
  • Organisation von Treffen mit Menschen aus den verschiedenen Lebensabschnitten des Verstorbenen: Schule, Ausbildung, Studium, Arbeitsleben, Urlaub, Hobby
  • Tisch mit Erinnerungsstücken schmücken

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