Tränen: Reinigung auf mehreren Ebenen

Tränen sind etwas, das wir gerne verbergen. Doch wir brauchen uns des Weinens keineswegs zu schämen, denn es ist keinesfalls eine Schwäche. Wer stark genug zum Weinen ist, reinigt damit effektiv seine Seele.

Tränen: Kulturell verdammt

Oft werden Tränen als Zeichen der Schwäche angesehen, gerade in unserer Kultur, wo Menschen wie Maschinen zu funktionieren haben, um den Arbeitsalltag zu meistern. Auch in Beziehungen werden Tränen oft mit Schwäche gleichgesetzt. Ein Mensch, der bei einem rührseligem Film Tränen in den Augen hat, wird von anderen oft belächelt.

Tränen dienen der physischen Reinigung

Dabei ist Weinen ein wichtiger Reinigungsprozess. Und zwar auf vielfältige Weise: Zum einen ist da der rein physische Reinigungsvorgang des Auges und auch der Nase. Fremdkörper werden ausgespült, Reizstoffe neutralisiert, das Auge geschützt. Wer öfter weint, hat auch das Problem der verklebten Augen nicht und beugt Tränensäcken vor.

Psychische Reinigung durch Weinen

Die zweite Funktion des Weinens ist die psychische Reinigung. Wir weinen aus verschiedenen Gründen: Trauer, Wut, Schmerz, Mitleid, Überforderung und Verzweiflung, um nur einige zu nennen. Sich Tränen zu verkneifen und sie hinunter zu schlucken kann u. a. zu Magengeschwüren führen. Tränen können seelische Blockaden lösen, sie spülen sie im wahrsten Sinne des Wortes einfach weg.

Blockaden lösen

Wer einmal herzhaft geweint hat, weiß, dass danach eine Art Erschöpfung folgt, die aber von dem Knoten, der vorher in Magen, Herz, Hals oder Kopfgegend saß, befreit ist und Erleichterung verschafft.

Oft folgen auch Hunger oder Schläfrigkeit. Diesen Bedürfnissen sollte man unbedingt nachkommen. Der Körper weiß, was er braucht, um der Reinigung die Heilung folgen zu lassen.

Heilungsprozesse beschleunigen

Tränen dienen also nicht nur der körperlichen, sondern vor allem der seelischen Reinigung und gehören zu einem Heilungsprozess einfach dazu. Es gibt keinen Grund, sich ihrer zu schämen, egal, ob man Mann oder Frau ist. Bei den Griechen wurde der seelische Reinigungsprozess bewusst rituell während der Dyionischischen Feste ausgelöst und Katharsis genannt.

Katharsis auslösen

Um emotionalen Schmutz gezielt loszuwerden, können Sie sich auch selbst in die Katharsis führen, indem Sie zum Beispiel einmal im Monat einen Film anschauen, von dem sie wissen, dass er sie zum Weinen bringt.

Bei Frauen haben sich die Tage der Menstruation bewährt, da der Körper sich dabei ohnehin in einer Reinigungsphase befindet. Männer tun sich damit wohl etwas schwerer, aber gerade sie können Magengeschwüren und Herzinfarkten vorbeugen, wenn sie sich ab und zu ihrer Gefühle bewusst werden und – gerne auch heimlich -einmal herzhaft weinen.

Bildnachweis: Chepko Danil / stock.adobe.com