Tipps für die Sturzprophylaxe und den Umgang mit gestürzten Bewohnern
Nach einem Sturzereignis
Mit zunehmendem Alter ist generell mit einem erhöhten Sturzrisiko zu rechnen. Bereits jeder dritte Mensch über 65 Jahren und jeder zweite Mensch über 90 Jahren stürzt mindestens einmal im Jahr. Altersphysiologische Veränderungen und Erkrankungen erhöhen das Risiko.
Stürze sind nicht immer zu vermeiden. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist nicht leistbar und wird von den Bewohnern auch nicht gewünscht, da die Betreuung ihren persönlichen Freiraum einschränken würde.
Es gibt einige Mittel für die Sturzprophylaxe und damit den Bewohnern nicht zusätzlicher Schaden zugefügt wird, ist es notwendig, einige Regeln und Schritte bei der Hilfeleistung nach einem Sturzereignis zu beachten.
Angst vor Stürzen
Grundsätzlich wird der gestürzte Bewohner niemals nach dem Auffinden alleine gelassen. Denn es sollen nicht nur mögliche Sturzfolgeschäden minimiert werden, sondern der Bewohner soll sich auch sicher fühlen. Eine der größten Risiken für Stürze im Alter ist paradoxerweise die Angst vor dem Stürzen.
Menschen, die Angst vor dem Stürzen haben, stürzen signifikant häufiger.
Daher sollten, neben den üblichen Maßnahmen zur Sturzprophylaxe, besonders auch Programme zur Motivation der Eigenbewegung bis hin zum "Fallenüben" erfolgen.
Je nach Situation können folgende Empfehlungen gegeben werden:
Problem/Ressource |
Maßnahmen |
Bewohner wird liegend vorgefunden/kann sich äußern |
Nach Verletzungen/Schmerzen fragen, nach Blutungen schauen, vorsichtig Extremitäten bewegen Zunächst liegen lassen und Hilfe durch eine zweite Pflegeperson rufen Je nach Zustand Notfallmaßnahmen einleiten Vitalwerte, insbesondere Puls, evtl. Blutzucker und Blutdruck kontrollieren |
Bewohner liegend vorgefunden/ist nicht ansprechbar/bewusstlos |
Vitalfunktionen in folgender Reihenfolge prüfen: Atmung, Puls, Pupillenreaktion, Blutdruck, Blutzucker Zweite Pflegeperson rufen Bei Atemstillstand, fehlendem Puls Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen Im Tagdienst: Ruf einer weiteren (dritten) Pflegekraft durch die zweite Pflegekraft |
Bewohner hat Verletzungen, blutet |
Erste-Hilfe-Maßnahmen, Blutung stillen/abbinden Achten auf Schocksymptome Mit Decke und Kissen vorsichtig lagern |
Bewohner äußert Schmerzen im Wirbelsäulenbereich |
Bewohner liegen lassen und beruhigen Notarzt informieren |
Bewohner hat größere Verletzungen, nicht stillbare Blutungen oder extreme Vitalwertauffälligkeiten |
Arztinformation einholen und Anweisungen befolgen Eintreffen des Arztes oder des Notarztes abwarten |
Bewohner hat keine sichtbaren Verletzungen, äußert keinerlei Schmerzen auch bei Bewegungen der Extremitäten |
Mithilfe der zweiten Pflegekraft aufstehen lassen Nochmalige Inspektion auf mögliche Verletzungen (Hämatome, Hautabschürfungen, Schmerzen) Dokumentation des Auffindens oder Sturzhergangs und der getroffenen Maßnahmen |
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