Set-Top-Box und Media Receiver
In der Unterhaltungselektronik hat sich mit der Set-Top-Box ein Empfangsgerät etabliert, das in aller Regel dem Fernsehempfang dient. Gerne wird der Begriff auch als „STB“ abgekürzt, was verkaufsfördernd technisch klingt, aber nichts daran ändert, dass der Begriff wörtlich nur „Draufstellkasten“ bedeutet, in Deutsch aber allgemein eher als „Beistellgerät“ bezeichnet wird. Set-Top-Boxen können je nach Zweck sehr unterschiedlich ausgestattet sein, beispielsweise mit Abspieleinrichtungen für Medien (VHS, DVD, Spielmodule).
In den meisten Fällen arbeiten Set-Top-Boxen heute rund um den Fernseher allerdings als Media Receiver für den Empfang von TV über Kabel, Satellit oder IPTV. Eine große Verbreitung haben diese Geräte insbesondere bei der TV-Distribution, wenn Verschlüsselungen eingesetzt werden und/oder hochauflösende Fernsehprogramme übertragen werden. Nachfolgend haben wir typische Fehler der sehr verbreiteten Telekom-Media-Receiver zusammengetragen und beschreiben Lösungsmöglichkeiten.
Wichtig: Bevor Sie sich an den Media-Receiver als Fehlerquelle heranmachen, sollten Sie unbedingt alle Fehlerquellen ausgeräumt haben, die sich aus dem Netzwerkanschluss und -betrieb ergeben. Ausführliche Hinweise hierzu finden Sie in diesem experto-Beitrag: Telekom Media Receiver: Netzwerkprobleme bei T-Home Entertain beheben.
1. Verzögerte Reaktionen bei der Bedienung
Fehler: Sozusagen der klassische Fehler der alten Telekom Receiver-Modelle ist, dass die Bedienung schleppend und schwerfällig ist. Speziell die Kanalwahl gerät zur Geduldsprobe, es kommt vor, dass einzelne Tastendrücke anscheinend gar nicht angenommen werden.
Lösung: Bei den alten Telekom Media-Receivern ist dieses Phänomen verbreitet, aber tritt nicht bei allen Geräten und nicht bei allen Anschlussszenarien auf. Betroffen sind die Typen der ersten Generation, von 2006 bis Ende 2010 (MR 301, MR300A, MR300B, X300T, X301T, MR100). Fakt ist, dass diese Geräte mit der gleichen Betriebssoftware ausgestattet sind, und das ist Microsoft Mediaroom.
Zudem sind sie von den verwendeten 400- und 500-MHz-CPUs her nicht gerade üppig mit Geschwindigkeit ausgestattet, einfach mal verglichen mit Smartphone-CPUs. Geschwindigkeitswunder können also von der Ausstattung her nicht erwartet werden. Als erste Maßnahme sollen Sie einen Geräte-Reset ausführen (siehe nachfolgenden Tipp) und damit auch möglicherweise ein Update installieren.
Bringt das nichts, hilft in hartnäckigen Fällen innerhalb der 24-monatigen Gewährleistung nur der Tausch des Geräts über den Telekom-Service. Ist das Gerät älter, ist der Tausch gegen ein Gerät der neuesten Generation die sicherste Lösung. Tipps dazu finden Sie nachfolgend.
2. Der Media Receiver „spinnt“
Fehler: Die Media-Receiver laufen prinzipiell ohne Abschaltzeiten 24/7. Es kommt jedoch gelegentlich vor, dass das Gerät „spinnt“. Insbesondere Probleme mit dem Ausführen der Tastenbefehle, Hängenbleiben des TV-Bildes oder gleich des ganzen Receivers deuten auf Fehler bei der Programmabarbeitung oder ein HangUp des Betriebsprogramms hin.
Lösung: Als einfache Lösung gibt es zwar die AEG-Methode (Ausschalten – Einschalten – Geht wieder) mit dem Kippschalter auf der Geräterückseite. Dies entspricht dem, was man beim PC einen Warmstart nennt, das Betriebssystem wird also neu gestartet. Besser und nachhaltiger ist es jedoch, wenn Sie einen Geräte-Reset ausführen, was in der Analogie zum PC einem Kaltstart entspricht.
3. Hart-Reset und Update-Installation
Der „harte Reset“ bedeutet ein Rücksetzen auf den Lieferzustand und die vom Hersteller voreingestellten Betriebsparameter. Da die Telekom recht häufig Updates des Betriebsprogramms liefert, ist die Firmware nach einem Reset im Ursprungszustand und somit total veraltet. Daher ist es absolut sinnvoll, dass beim harten Reset das Gerät ohne weiteres Zutun immer auf die neueste Version des Betriebsprogramms updatet.
Zum Durchführen des Resets benötigen Sie einen spitzen Kugelschreiber oder eine aufgebogene Büroklammer. Der Reset-Taster ist auf der Geräterückseite etwas „frickelig“ zu erreichen, wenn die Set-Top-Box eingebaut oder Teil eines Türmchens aus mehreren Geräten ist. Beim Suchen der Reset-Taster-Position hilft in jedem Fall eine kleine, helle LED-Taschenlampe. Halten Sie dann beim ausgeschalteten Gerät den Reset-Taster gedrückt und schalten den Kippschalter auf die Position EIN. Lassen Sie den Reset-Taster nach ca. 5 Sekunden los, dann müsste im Display (je nach Gerät) der Download der neuen Betriebssystem-Version gemeldet werden.
Anzumerken ist noch, dass mit dem Gerät aufgezeichnete Programme bzw. Filme beim Reset verloren gehen. Ist das Geräte hingegen beim Vorhandensein von mehreren Entertain-Receivern an einem Anschluss nicht für die Aufnahme konfiguriert, bleiben alle Aufzeichnungen erhalten, denn diese Funktion wird nur von einem Gerät an einem Anschluss unterstützt. Die Aufnahmefunktion wird zugewiesen mittels „Menü / Einstellungen / Geräte-Einstellungen / Videorekorder zuweisen“.
4. Festplattendefekt beheben
Fehler: Die Festplatte im Media-Receiver ist defekt, oder sie hat für die Aufzeichnungen eine zu geringe Kapazität. Möglicherweise nervt die Platte auch mit aufdringlichem Summen oder Brummen und soll gegen ein leiseres Modell getauscht werden.
Lösung: Die Kapazitäten der Festplatte im Telekom-Media-Receiver wachsen ständig an. Bot die HDD am Anfang 80 GB, waren es bald 160 GB, dann 320 GB und nun bietet der aktuelle MR 303 eine 500-GB-Platte. Nach Angaben der Telekom reicht diese Kapazität für 120 Stunden in HD- oder 310 Stunden in normaler SD-Qualität.
Wer also eine defekte Platte tauschen oder eine mit höherer Kapazität einbauen möchte, benötigt eine entsprechende Festplatte mit SATA-Schnittstelle. Wer besonderen Wert auf leisen und vibrationsarmen Betrieb legt, kann anstelle der 3,5-Zoll-Festplatten auch eine 2,5-Zoll-Notebook-Festplatte einsetzen. Für den Stromanschluss ein dann möglicherweise ein Adapter erforderlich, für den mechanischen Einbau bietet der PC-Zubehörhandel passende Einbaurahmen. Wer es völlig geräuschlos mag, kann prinzipiell auch zu einer SSD greifen, allerdings ist dies wirtschaftlich eine eher fragwürdige Maßnahme.
Wichtig! Auch die Telekom kann niemandem Tuning und Modding verbieten, aber vom Festplattentausch ist spätestens bei den aktuellen Receivern abzuraten. Denn die Firmware des Receivers liest die Firmware-Version der Festplatte aus, und dies ist im Telekom-Original eine Custom Firmware. Zeigt dann der Vergleich mit einer Whitelist, dass es keine gelistete Platte ist, wird die Aufnahmefunktion deaktiviert.
5. USB funktioniert nicht
Fehler: Eine am USB-Anschluss angeschlossene Festplatte oder ein USB-Stick werden nicht erkannt.
Lösung: „It’s not a bug, it’s a Feature“. Der USB-Anschluss, den Sie an den Telekom-Media-Receivern in der Gerätefront finden, ist „nicht aktiviert“. Obgleich dies technisch sicher kein Problem wäre, ist es aus lizenzrechtlichen Gründen unerwünscht, wenn dort Speichergeräte in Betrieb genommen werden könnten.
Allerdings ist dieser USB-Port nicht „tot“, sondern durchaus spannungsführend. Sie können ihn also im Sommer nutzen, um einen USB-Ventilator anzuschließen und im Winter, um einen kleinen USB-LED-Tannenbaum mit Betriebsspannung zu versorgen. Bei den aktuellen Geräten hat sich diese Frage erledigt, sie haben schlicht keinen USB-Port mehr.
6. Das Display zeigt Unsinn an, glimmt nur oder ist aus
Fehler: Bei den Media Receivern der Typen X300T / MR300 / MR301 ist ein häufig vorkommender Fehler, dass der Powerknopf nur rot blinkt oder nur kurz aufleuchtet, sich Striche im Display zeigen oder der Media Receiver gar nicht mehr startet.
Lösung: Ursache ist ein fehlerhaftes Geräte-Netzteil, das intern im Gehäuse verbaut ist. Innerhalb der Gewährleistungsfrist ist ein Geräteaustausch angesagt. Nach Ablauf der 24 Monate kann der Receiver aber trotzdem noch gerettet werden. Da es sich „nur“ um einen Netzteildefekt handelt, ist der Defekt für einen Elektronikfachmann relativ einfach und kostengünstig zu beheben. Einen entsprechenden Service bietet z. B. der eBay-Anbieter „elektro-tobi“ für unter 20 Euro. Wenn eine Neuanschaffung als Lösung gewünscht ist, finden Sie entsprechende Hinweise nachfolgend.
7. Media-Receiver Austausch, Miete und Kauf
Fehler: In manchen Fällen ist es mit einer relativ einfachen Reparatur nicht getan, der Media Receiver ist hin und er ist wirtschaftlich nicht zu reparieren. Es kann natürlich auch einfach sein, dass der Wunsch nach einem neueren Gerät mit besserer Leistung aufkommt oder ein Zweigerät angeschafft werden soll.
Lösung: Ist die Lösung ein neuer Receiver, gibt es gleich vier Möglichkeiten der Anschaffung:
- Ein ausgesprochen schwunghafter Handel mit den Telekom-Media-Receivern hat sich bei eBay etabliert. Klar ist, dass so ein Kauf die üblichen „Kauf-von-Privat“-Fallen hat, keine Gewährleistung, kein Umtausch, keine Sicherheit vor versteckten Fehlern. Das Angebot ist allerdings verlockend groß und im Vergleich zu einem Neugerät können glatt 250 Euro gespart werden. Vielleicht verkauft ja jemand das Wunschgerät sogar in der Nähe zu Ihrem Wohnort und man kann sich den Media Receiver vorab anschauen. Auch bei amazon sind Neu- und Gebrauchtgeräte in großer Auswahl im Angebot.
- Auf Nummer sicher gehen Sie bei einer Neuanschaffung. Die ist allerdings nicht ganz billig, der aktuelle Telekom MR303 schlägt eine Bresche von 299,99 € in die Haushaltskasse. Dafür ist er dann aber wenigstens wahlweise in schwarz oder weiß zu haben.
- Aufgrund der schnellen technischen Entwicklung ist die Miete eines Receivers eigentlich die bessere Alternative. Denn eine Miete von 4,95 € im Monat bedeutet, dass Sie bei einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten knapp 120 € bezahlen, aber beim Abschluss eines Anschlussvertrags auch ohne Zuzahlung problemlos auf ein inzwischen möglicherweise neueres Gerät umsteigen können.
- Eine Alternative zum vollwertigen Media-Receiver bietet die Telekom mit dem Media-Receiver 102. Dieser Receiver hat keine Festplatte, ist also praktisch geräuschlos im Betrieb und damit beispielsweise für das Schlafzimmer geeignet. Die Miete beträgt in den ersten zwei Jahren monatlich 3,95 €.