Taggeckos: Die Gattung Phelsuma

Die Haltung von Taggeckos der Gattung Phelsuma ist sehr beliebt. Gerade auch, weil die farbenprächtigen, tagaktiven Tiere ein so interessantes und auch faszinierendes Verhalten aufweisen. Haftlammelen an ihren Zehen sorgen dafür, dass sie an glatten Wänden und Decken klettern können, was so ein mancher Mensch gerne nachahmen würde. Doch was sind eigentlich Phelsumen? Wo leben sie? Sind sie bedroht? Auf diese Fragen möchte ich Ihnen in diesem Artikel eine Antwort geben und werde Ihnen in den darauf folgenden etliche Phelsumen-Arten anhand von Tierportraits und Haltungsvoraussetzungen etwas näher vorstellen.

Ich selbst halte und beschäftige mich nun seit einigen Jahren mit großer Begeisterung Phelsumen. Taggeckos faszinieren mich, denn sie sind aktiv und kleben nicht, wie manch andere Echsenarten, leblos den ganzen Tag an einem Ast oder Stamm. Vor allem ihr soziales Verhalten untereinander ist beeindruckend.

Man sieht die Welt der Phelsumen in seinen eigenen Räumen und leistet gleichzeitig einen Beitrag zum Artenschutz. Denn viele Phelsumen sind durch eine stetig zunehmende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume stark, ja sogar akut bedroht. Nur anhand von Nachzuchten ist es möglich, diese Arten aufrecht zu erhalten und vor dem Aussterben zu bewahren. 

Gibt es einen Verein oder eine Interessengemeinschaft zur Phelsumen-Haltung?
Ja. Die IG Phelsuma ist eine Interessengemeinschaft, die sich mit der Haltung, der Systematik, den Lebensräumen und der Erhaltung von Taggeckos beschäftigt. Auf der Website der IG werden einzelne Arten vorgestellt, Informationen zu Krankheiten, Ernährung und ähnlichem vermittelt. Es wurde auch ein Erhaltungsprojekt für zwei akut bedrohte Arten gestartet. Die Gemeinschaft betreibt eine Nachzuchtvermittlung und stellt seinen Lesern eine Züchterliste.

Ich bezeichne für Halter von Taggeckos eine Mitgliedschaft in der IG Phelsuma schon als Pflicht. Denn für nur 20 EUR Mitgliedsbeitrag im Jahr erhält man regelmäßig die aktuellsten Informationen und Neuigkeiten zu Phelsumen in allen Bereichen. Im 2-monatlichen Abstand erhalten Sie die Zeitschrift "Der Taggecko", Mitglieder können sich auf der Webseite anhand eines Passwortes in die internen Seiten der IG einloggen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Was sind Phelsumen?
Phelsumen zählen zur Familie der Gekkonidae, also der Geckos. Sie sind fast ausschließlich tagaktiv, besitzen an ihren Zehen Haftlamellen und haben keine Augenlider. Zusammengewachsene, transparente Augenlider dienen den Tieren wie eine Brille als Schutz für die Augen. Bei einer Häutung werden selbst diese durch eine neue "Brille" ersetzt. Augen- und Geruchssinne sind sehr gut ausgebildet.

Beim Balzverhalten äußern sie sich sogar durch Laute, die sich wie ein Gackern, Kichern oder Schnattern anhören.

Im Allgemeinen sind Phelsumen, bis auf einige Ausnahmen, schon etwas scheu gegenüber dem Menschen und sehr schreckhaft, so dass sie oft als "Schautiere" bezeichnet werden, da die Haltung nicht mit der einer Bartagame oder Wasseragame zu vergleichen ist, wo man die Tiere schon einmal anfassen kann.

Phelsumen ernähren sich überwiegend von kleineren Insekten wie Grillen, Heuschrecken und Würmern, lieben jedoch auch Obst.

Wo leben Phelsumen in der freien Natur, wo ist ihre Heimat?
Die eigentlichen Herkunftsländer bzw. -inseln dieser einzigartigen Taggeckos sind Madagaskar und die südwestlich im indischen Ozean gelegenen Inseln. Hierunter zählen die Maskarenen (Mauritius, Reunion u. a.), die Komoren (z. B. Mayotte) sowie die Seychellen. 37 Arten leben auf Madagaskar. Man geht davon aus, dass dies auch das ursprüngliche Herkunftsland der Phelsumen ist.

Phelsumen leben in ihrer Heimat in Regenwäldern, in eher trockenen Gebieten und sogar als Kulturfolger an den Wänden von Häusern, meist dann wenn ihr Lebensraum bereits zerstört wurde.. Sie sind heliophil (lichtliebend), halten sich unter einer direkten Sonneneinstrahlung jedoch immer nur kurz auf und suchen anschließend ein schattigeres Plätzchen, oft an den Übergangsstellen von Sonne und Schatten, auf.

Die Lebensdauer von kleineren Phelsumenarten mit einer Länge von bis zu 15 cm beträgt ungefähr 7-12 Jahre, mittelgroße und große Spezies erreichen im Schnitt 15-20 Jahre. Es gab schon Fälle, in denen auch eine Lebensdauer von über 20 Jahren erreicht wurde, dies ist jedoch eine Ausnahme. Eine ordnungsgemäße, artgerechte Haltung für diese Angaben ist vorausgesetzt.

Sind Phelsumen in ihrem natürlichen Habitat bedroht?
Ja. Manche Arten sogar ganz akut, andere sind bereits schon ausgestorben. Auf Madagaskar wird der Lebensraum dieser Geckos unvermeidlich zerstört. Viele Madagassen sehen die Regenwälder, Trocken- und Dornwälder und deren Tiere als nutzlos an, roden immer wieder Flächen mit Bränden oder Kahlschlag ab, um diese dann selbst für landwirtschaftliche Flächen, meist nur für kurze Zeit, zu nutzen. Entschwindet der Lebensraum der Tiere, so entschwinden auch diese selbst.

Alle Phelsumen stehen deshalb auch unter Artenschutz nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (WA). Je nach dem Grad der Gefährdung sind die Arten in unterschiedliche Anhänge eingestuft, in denen Import, Export, der kommerzielle Handel, die Genehmigungs- oder Meldepflicht und ähnliches geregelt ist. Erkundigen Sie sich deshalb auch über die artenschutzrechtlichen Bestimmungen, bevor Sie sich Phelsumen anschaffen. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde stellt auf ihrer Webseite (www.dght.de) den Lesern ein Tool zur Verfügung, anhand dessen man für eine jeweilige Art die erforderlichen artenschutzrechtlichen Maßnahmen ersehen kann.

Aufgebaut auf das WA gilt entsprechend die EU-Artenschutzverordnung sowie für die Bundesrepublik die Bundesartenschutzverordnung.

Gerade die IG Phelsuma setzt sich ungemein für den Artenschutz und die Erhaltung dieser wunderschönen Tiere ein, auch in Kooperation mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (http://www.zgap.de/).