In Schweden, dem größten skandinavischen Land, gibt es so viel zu sehen, dass ein einziger Besuch längst nicht ausreicht, um die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Landes wirklich entdecken zu können. Verbringt man eine Woche in Stockholm, braucht man allerdings nur in die nähere Umgebung zu fahren, um die typischen kleinen schwedischen Orte und deren Nähe zur Natur zu erleben.
Tagesausflüge mit dem Zug sind dafür perfekt, denn Bahntickets kosten in Schweden relativ wenig. Vom zentral gelegenen Stockholmer Hauptbahnhof „Stockholms Centralstation“ an der Vasagatan gehen mehrmals täglich Züge zu interessanten Ausflugszielen, die nur ein bis zwei Stunden von der Hauptstadt entfernt liegen, wie beispielsweise die alte Wikingerstadt Nyköping.
Rund um Stockholm: Nyköping, Hauptstadt von Södermanland
Nyköping, das südlich von Stockholm liegt, ist ein typisches Beispiel für eine kleinere schwedische Stadt, die es schon zur Wikingerzeit gab. Hier kann man eine herrliche Wanderung entlang des Flusses Nyköpingsan machen, sowie Natur und einen Großteil der schwedischen Geschichte erleben.
Sehenswert ist vor allem das alte Schloss Nyköpingshus, das für sein turbulentes Gastmahl berühmt geworden ist: König Birger ließ hier 1317 seine beiden Brüder, nach einem Gastmahl zur Versöhnung, gefangen nehmen und im Kerker verhungern. Dieses Gastmahl wird jährlich im Schlosshof aufgeführt. Die Zugfahrt nach Nyköping dauert etwa eine Stunde.
Rund um Stockholm: Uppsala, Skandinaviens älteste Universitätsstadt
Nach nur 45 Minuten Zugfahrt erreicht man die 1477 gegründete Universitätsstadt. Die Altstadt Uppsalas ist jedoch wesentlich älter, denn es gab sie bereits zur Wikingerzeit. Hier kann man die traditionelle ländliche Kultur aus der Provinz Uppland kennenlernen.
Die Attraktionen der Stadt sind der Dom, das alte Universitätsviertel und das Schloss mit seinem botanischen Garten. In der Stadt findet man viele Spuren des berühmten, 1778 in Uppsala verstorbenen Botanikers Carl von Linné – vor allem im Linnégarten „Linnéträdgarden“ nördlich des Zentrums sowie in Linnés Hof Hammarby südöstlich des Stadtzentrums. Der Sankt Eriks Platz am Dom war übrigens einer der Drehorte in Ingmar Bergmans Film „Fanny und Alexander“.
Rund um Stockholm: Gävle, das Tor nach Norrland
Auch wenn Gävle ein ganzes Stück nördlich von Stockholm liegt, dauert die Zugfahrt dorthin nur eineinhalb Stunden. Dieser Ort ist seit dem Mittelalter das Tor nach Norrland, dem nördlichsten der schwedischen Landesteile. Noch heute sieht man sehr deutlich, wie die 1446 gegründete Stadt von Seefahrt und Handel geprägt worden ist.
„Snus-Majas“ Grundstück in der Övre Bergsgatan ist der ideale Ausgangspunkt für einen Spaziergang durch die Altstadt „Gamla Gefle“. Viele Holzhäuser in der Altstadt werden von Künstlern bewohnt. Interessant ist das Eisenbahnmuseum der Schwedischen Staatsbahn SJ, wo es weltweit eine der schönsten Sammlungen von Loks und Waggons gibt. Weitere sehenswerte Gebäude sind das hochgelegene, 1583 erbaute Schloss Gävle, das Theater und das Rathaus.
Rund um Stockholm: Mariefred – Schloss Gripsholm
In der Countryside Stockholms, in Södermanland, liegt eines der schönsten und idyllischsten Städtchen, das knapp 60 Kilometer von Stockholm entfernte Mariefred mit seinen prächtigen Holzvillen aus dem 18. Jahrhundert. Im Zentrum der malerischen Kleinstadt liegt das berühmte Schloss Gripsholm, das der schwedische Reichsrat Bo Jonsson Grip 1370 auf den Ruinen einer mittelalterlichen Festung errichten ließ – Grip war der größte Großgrundbesitzer seiner Zeit in Schweden und Finnland.
Berühmt wurde das Schloss in Deutschland durch den gleichnamigen Roman von Kurt Tucholsky, der bis zu seinem Tod in Mariefred lebte und dort auch begraben wurde. Während der Sommermonate kann man an den Wochenenden die Fahrt von Stockholm nach Mariefred in Läggesta unterbrechen und von dort mit der historischen Dampflok nach Mariefred weiterfahren.
Zugverbindungen innerhalb Schwedens findet man übrigens auf der Internetseite der schwedischen Bahn (sj.se), wo die Tickets auch online gebucht werden können.
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