Tablettensucht – Bei diesen Arzneimitteln sollten Sie vorsichtig sein

In Deutschland sind rund 1,4 Millionen Menschen von der Tablettensucht betroffen. Die meisten greifen regelmäßig zu Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungstabletten und können sich ein Leben ohne "Ihr" Medikament nicht mehr vorstellen. Erfahren Sie, wie Sie einer Tablettensucht vorbeugen können und welche Wege aus der Abhängigkeit es gibt.

Tablettensucht in Deutschland
Jede zwölfte Medikamentenverpackung wird in Deutschland nicht wegen der Krankheit benötigt, sondern weil der Käufer unter einer Tablettensucht leidet. Das ist erschreckend genug. Aber mindestens genauso alarmierend ist, dass die meisten Medikamente, die süchtig machen, nur auf Rezept erhältlich sind. Das bedeutet: Unkritische Ärzte und eine mangelnde Beratung in der Apotheke leisten der Tablettensucht noch zusätzlich Vorschub.

Bei diesen Medikamenten besteht Suchtgefahr:

  • Schlafmittel
  • Beruhigungsmittel (Tranquilizer)
  • Schmerzmittel
  • Aufputschmittel (Amphetamine wie Benzedrin, Captagon, Ritalin)
  • Appetitzügler

Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Medikamente, die zwar nicht süchtig machen, aber an die sich der Körper dennoch gewöhnt. Sie benötigen immer höhere Dosen und damit steigt die Gefahr von Nebenwirkungen. Dazu zählen z.B. abschwellende Nasentropfen, Abführmittel oder harntreibende Mittel.

Schlaf- und Beruhigungsmittel: Die Abhängigkeit ist programmiert
Die so genannten Benzodiazepine sind die bekanntesten Substanzen aus der Gruppe der Schlaf- und Beruhigungsmittel. Seit in den 60er Jahren Librium und Valium den Siegeszug dieser Substanzklasse einleiteten, hat ihre Anwendung stetig zugenommen – mit dem Resultat, dass heute etwa eine Millionen Deutsche von ihnen abhängig sind.
Das liegt daran, dass die Benzodiazepine besonders leicht süchtig machen und oft in Phasen psychischer Labilität verordnet werden. Bekannte Vertreter sind z.B. die Schlafmittel Radedorm und Noctamid oder die Beruhigungsmittel Diazepam und Adumbran. Wenn Sie Benzodiazepine über einen längeren Zeitraum hinweg nehmen, gewöhnt sich der Körper daran. Schon nach wenigen Wochen bemerken Sie einen Wirkverlust. Wenn Sie versuchen, die Medikamente abzusetzen, treten körperliche Entzugserscheinungen auf. So geraten Sie leicht in einen Teufelskreis, indem Sie versuchen, die Symptome mit immer höheren Dosen zu lindern.

Typische Entzugserscheinungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln:

  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Erhöhte körperliche Anspannung

Baldrian und Hopfen sind natürliche Alternativen
Um gar nicht erst in den Teufelskreis der Tablettensucht zu geraten, sollten Sie die 4-K-Regel beachten:

  • Klare Indikation (das Medikament nur einnehmen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht)
  • kleinste notwendige Dosis
  • kurze Anwendung (maximal 14 Tage)
  • kein abruptes Absetzen

Bereits tablettensüchtig?
Wenn Sie Benzodiazepine schon über einen längeren Zeitraum einnehmen, schaffen Se den Weg aus der Abhängigkeit oft nur mit Hilfe Ihres Arztes. Setzen Sie die Medikamente auf keinen Fall von heute auf morgen ab, sondern reduzieren Sie die Dosis schrittweise.