Studie: Behördengänge verlagern sich ins Internet

Ämter- und Behördengänge verlagern sich zunehmend ins Internet, so eine aktuelle Erhebung des deutschen Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). 32 Prozent der Deutschen nutzen die Online-Services von öffentlichen Einrichtungen. Gegenüber 2002 hat sich die Zahl von 17 Prozent auf nunmehr rund ein Drittel der Bevölkerung nahezu verdoppelt.
Laut BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms ist die Zunahme von Online-Behördengängen eine gute Entwicklung. „Elektronische Bürgerdienste verbessern den Service für die Bevölkerung und helfen gleichzeitig dabei, Steuergelder zu sparen", so Harms bei der Präsentation der Studienergebnisse. Im Vergleich zu den skandinavischen sowie den Benelux-Ländern hat Deutschland jedoch noch einiges an Nachholbedarf. "Das liegt vor allem daran, dass bislang relativ wenig von Seiten der Behörden angeboten wurde. Derzeit tut sich einiges. Dennoch wird es seine Zeit dauern, bis der Rückstand aufgeholt ist", meint Stephan Kahl, Pressesprecher Public Sector & Neue Märkte beim BITKOM.

Noch immer beschränken sich viele Ämter darauf, auf ihren Webseiten nur Downloads für Formulare anzubieten. Die Bürger sind dadurch gezwungen, die Dokumente auszudrucken, auszufüllen und dann per Post einzusenden. Ein Fortschritt besteht allerdings darin, wenn die gesamte Abwicklung des Behördenganges via Internet durchführbar ist. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Polizei. Mittlerweile ist es in zehn Bundesländern möglich, Strafanzeigen direkt online aufzugeben. Die Übermittlung des Anzeige-Formulars erfolgt elektronisch.

Insgesamt präsentiert sich die deutsche Polizei in punkto Online-Services als Vorreiter der Nation. Zusätzlicher Aufwand wie das Ausdrucken fällt für den Bürger ganz weg. Allerdings eigne sich die Online-Strafanzeige nicht für Notfälle. "Bei besonders dringenden Fällen ist es ratsam, die Anzeige weiterhin telefonisch aufzugeben, da die eingehenden elektronischen Meldungen durchaus mehrere Stunden liegen bleiben können, bevor sie von den Beamten bearbeitet werden", warnt Kahl. Genutzt würden die Online-Behördengänge –  wie generell alle Internetangebote – in erster Linie von jungen sowie von männlichen Personen, fügt der BITKOM-Pressesprecher abschließend hinzu.