Stress durch Lärm: Warum Fluglärm krank macht

Lärm ist eine Form der Umweltverschmutzung und verursacht Stress. Besonders fatal daran ist, dass man oft keine Möglichkeit hat, Lärm und damit Stress zu entfliehen. Man kann die Ohren nicht einfach verschließen. Auf Dauer macht dies krank.

Anlässlich einer Tagung des Umweltbundesamtes zum Thema Lärm – hier speziell Nachtfluglärm – wurde eine Studie von Prof. Dr. Eberhard Greiser vorgestellt. Darin wertete man die Daten von ca. 1 Million Menschen aus dem Raum Köln Bonn aus. Gemeinsam hatten alle Personen, dass sie krank waren. Etwa 200.000 der Patienten leben in einem Gebiet mit Fluglärm.

Greiser fand heraus, dass der nächtliche Lärm zu einer deutlichen Steigerung von Herzschwäche, Schlaganfall-Risiko oder Depressionen führte. Dies sind auch die Erkrankungen, die übermäßigem Stress zugeschrieben werden.

Macht Lärm also krank?

Fluglärm, so wie diese Studie erweist, macht besonders dann krank, wenn er in den frühen Morgenstunden auftritt. Der Wechsel von der Tiefschlaf- in die Traumphase, scheint überaus anfällig für schädigende Einflüsse des Lärms zu sein. Man schläft unruhiger und erwacht leichter. Für den Körper der blanke Stress.

Kein Lärm – kein Stress: Es war wie im Urlaub

Annegret Schäfer (Name geändert) hat eine Woche lang geschlafen wie in Abrahams Schoß. Die Aschewolke samt Stopp des Flugverkehrs hat es möglich gemacht: "Ich fühlte mich morgens zum ersten Mal seit Jahren fit und erholt. Es war beinahe wie im Urlaub.“ Frau Schäfer wohnt in der Einflugschneise des Kölner Flughafens. Was den einen den Stress ausgefallener Flüge bescherte, ließ andere zur Ruhe kommen. Denn neben dem Passagierverkehr war auch der Lärm der nächtlichen Cargomaschinen plötzlich weg.

Was tun gegen Stress bei zu viel Lärm?

Wenn Sie im Einzugsbereich eines Flughafens mit Lärm liegen, kann Ihnen allenfalls nur ein Umzug aktuell weiterhelfen. Lärmschutzfenster werden zwar jetzt bereits in manchen Gegenden subventioniert, wirken jedoch nicht durchgängig. Hin und wieder möchte man schließlich auch lüften. Vom Schlafen bei geöffneten Fenstern in den Sommermonaten ganz zu schweigen.

Ein Schutz vor Lärm durch schallisolierte Dächer, wie sie Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, fordert, sollte von Flughafenbetreibern bezahlt werden. Davon ist man jedoch derzeit noch weit entfernt.

Doch wie ist es mit dem ganz "normalen" Lärm unseres Alltags?

Die ständige Geräuschkulisse befahrener Straßen, die allseitige Musikberieselung, Telefon und Fernseher, Menschen und Maschinen werden natürlich von jedem in anderer Intensität wahrgenommen. Dennoch zeigt sich auch hier, dass der Körper die gleichen Reaktionen zeigt wie bei anderem Stress. Erhöhter Blutdruck oder Konzentrationsschwäche sind typische Beispiele.

Langfristig gesehen macht jeder Lärm krank, wenn es keine Chance auf entspannte Ruhe gibt. Unser Gehör hat keine Option, um sich auszublenden. Nutzen Sie Stille daher so oft Sie können. Lärm und Stress sind ein destruktives Paar.

Quelle: Bundesumweltamt