Hinter den Schädelknochen befinden sich Hohlräume, wo unsere Atemluft angewärmt wird. Sind sie nicht mit Luft, sondern durch eine Entzündung mit Sekret und Eiter verlegt, so spricht man von einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Sind die Höhlen der Stirn betroffen, dann sprechen Mediziner von einer Sinusitis frontalis.
Stirnhöhlenentzündung – Aggression als natürlicher Impuls
Durch alle Entzündungen im Körper zieht sich gewissermaßen ein roter Faden – das Thema Aggression. Damit ist auf keinen Fall die Aggressivität gemeint, die wir leider jeden Tag unter Kollegen oder in der Öffentlichkeit erleben müssen. Es ist die ganz natürliche Aggression, die uns mitgegeben wurde, damit wir uns gesund erhalten, indem wir uns verteidigen, uns zur Wehr setzen.
"Bis hierhin und nicht weiter!" Stellen Sie sich einmal vor, wir würden aus übertriebener Freundlichkeit alles mit uns machen lassen! Mein Tipp: Setzen Sie sich einmal allein und in Ruhe hin und überdenken Sie den Unterschied zwischen Aggression und Aggressivität. Erlauben Sie sich, aufgebracht zu sein!
Der Frontalangriff
Entzünden sich unsere Stirnhöhlen, dann sollten wir uns fragen, welcher Person wir nicht die Stirn bieten können. Das ist manchmal nicht ganz einfach, denn es betrifft nach meiner Erfahrung häufig Familienmitglieder, also Menschen, die wir im Innersten sehr lieb haben – meist Vater, Mutter oder einen sehr durchsetzungsfähigen Bruder, der ganz frei mit seiner eigenen Aggression umgeht und uns zeigt, dass wir unsere eigenen verdrängt haben. Dieser Bruder wehrt sich vehement und spontan – und dafür hassen wir ihn manchmal.
Stirnhöhlenentzündung und zurückgehaltene Aggression
Wer besonders höflich ist und eigentlich nie ärgerlich in Gegenwart anderer Personen sollte sich fragen, was mit seiner Aggression los ist. Zorn ist sehr menschlich. Sogar der Dalai Lama nennt sich selbst "jähzornig". Daraus schließe ich, dass auch bei bestem spirituellem Training die Aggression nicht einfach verschwindet, sich in Luft auflöst.
Sie aber zurückhalten zu wollen – aus Anständigkeit, Fürsorge oder Ängstlichkeit – wird über kurz oder lang zu einer Somatisierung führen. Der Körper ist ehrlich und zeigt uns, wo wir im Ungleichgewicht sind. Fragen Sie sich: "In welcher Situation wollte ich eigentlich explodieren und habe mich dann doch zurück gehalten?"
Die Sinusitis frontalis zeigt an, dass wir gegenüber einer machtvoll auftretenden Person ein Gefühl der Minderwertigkeit verspüren und uns deshalb nicht wehren oder zu lange nicht gewehrt haben. Dieses Gefühl ist möglicherweise einfach nur Programm – also eine Idee in unserem Kopf, die so gar nicht stimmt.
Sie müssen nicht unbedingt zur Gesprächstherapie. Vielleicht ist die Lösung ganz einfach: Ich rate deshalb Betroffenen, das Plastikschwert ihres kleinen Sohnes aus dem Schrank zu entleihen und damit ein wenig zu üben. Sorgen sie dafür, dass Sie allein sind und schlagen dann mit dem Schwert auf etwas ein. Sie werden sehen: Dann klappt’s auch mit dem stärkeren Bruder.