Stille als Mittel zur Stressreduktion

Wen oder was assoziieren wir mit einer entspannten Persönlichkeit? Es ist wohl die Idee einer Person, die in sich ruht, vermutlich wenig oder langsam spricht und sich nicht übermäßig gestikuliert. Dies sind Verkörperungen von klassischen buddhistischen Handlungsanweisungen. Welche Ideen zur Zentrierung entstammen der buddhistischen Philosophie und können Sie für sich nutzen?

Das Prinzip der Stille

Besucht man eine Meditationsveranstaltung wird zunächst sicherlich irgendwo ein Schild hängen, das zur Stille ermahnt. Das Schweigen ist ein Prinzip, das vor allem während der sogenannten "Retreats" (Meditation über mehrere Tage oder Wochen), praktiziert wird.

Die Idee, die dahinter steckt ist es, mehr bei sich zu landen und sich weniger von anderen ablenken zu lassen. Ein oder mehrere Tage ohne gesprochene Worte können bereits einen wesentlichen Beitrag zur Zentrierung leisten.

Stille kann bei jeglicher Tätigkeit praktiziert werden. Vielfach suchen wir bewusst die Ablenkung durch Musik als auch Medien verschiedenster Art, um bei gewissen Aktivitäten nicht in Langeweile zu verfallen. Prinzipiell ist dagegen zwar nichts einzuwenden, jedoch ist dabei zu beachten, dass Musik als auch Medien den Geist aufwühlen können. Es kommt nicht von ungefähr, dass buddhistischen Mönchen das Hören von Musik untersagt ist.

Technologie abdrehen

Von jeder Ecke tönt Musik, ein Klingelton oder andere Formen von Geräuschen, die als Lärm interpretiert werden. Abgesehen davon, dass Geräusche Ablenkungen darstellen, die den Fokus auf sich lenken, ist es eine Wohltat für den Geist und das Gemüt phasenweise ohne jegliche äußere Reize zu existieren. Es kann dementsprechend eine Wohltat sein an ausgewählten Tagen oder über bestimmte Zeitspannen Fernseher, PC oder auch Handys abzuschalten und zu ignorieren.

Betrachtet man die Meditationsbedingungen in buddhistischen Zentren kann beobachtet werden, dass die Unterkünfte vielfach eher reduktionistisch sind: es gibt keine Radios, Fernseher, Handys müssen teilweise abgegeben werden und es wird darauf hingewiesen, dass auch das Lesen von Büchern und Literatur zerstreuend auf den Geist wirken kann.

Was tut der Mensch, wenn er nichts tut?

Die spannende Frage, die sich auftut, wenn äußere Reize wegfallen ist es, ob sich der Mensch dann beginnt zu langweilen beziehungsweise wie er die Stille und die "Reiz-Losigkeit" aushält. Die meisten Menschen werden sich zunächst sehr schwer tun mit sich selber alleine zu sein und mehr Optionen zu haben, den persönlichen Gedanken oder Empfindungen nachzuhängen.

Letzten Endes ist aber genau dies der Weg, um bei sich selber anzukommen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und einen achtsamen Umgang mit sich selber zu erlernen. Viele Gedanken tauchen auf und werden bewusster. Empfindungen und Emotionen bekommen ungewöhnlich viel Raum, sodass diesen Aufmerksamkeit geschenkt werden kann und eine bewusstere Beziehung zur eigenen Person aufgebaut werden kann.