Eine ganze Reihe von Gründen ist verantwortlich, warum die Mitgliederzahlen im Verein sinken und der Prozess kaum noch aufzuhalten ist. Neben der Überalterung und wenig oder keine Neuaufnahmen sind nachfolgend die fünf wichtigsten Ursachen benannt.
1. Gefahr des Mitgliederschwundes zu spät erkannt
Viele Vereinsfunktionäre kennen es: Noch vor zehn Jahren war in Sachen Mitgliederzahlen noch alles "Friede, Freude Eierkuchen" und man sonnte sich im Erfolg. Es lag kein Grund vor, Neumitglieder zu akquirieren. Nach und nach bröckelte der Mitgliederstand ab. Das Desaster nahm seinen Lauf, und es wurde immer schwerer gegenzulenken. Wer bereits in der Hochkonjunktur die Weichen stellt, die Mitgliederstruktur beobachtet, um rechtzeitig einzugreifen, kann möglicherweise den Trend stoppen.
2. Schwächung des Vereins durch Austritte
Es gibt viele Anlässe, um aus einem Verein auszutreten. Die Verantwortlichen sollten sie hinterfragen. Wenn ein Austritt aus Verärgerung geschieht und dies kein Einzelfall ist, dann läuft in der Vereinsführung etwas schief. Die Vorstandsmitglieder sollten selbstkritisch analysieren, was nicht gut läuft und was verbessert werden könnte. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die zur Verärgerung und zu Austritten führen. Werden sie rechtzeitig abgestellt, kann der Dynamik von Massenaustritten entgegen gewirkt werden.
3. Unzureichende Ursachenanalyse
Vereinsarbeit muss in gewissen Abständen auf den Prüfstand gestellt werden. Wenn die Umsätze sinken, die Mitgliederzahlen stagnieren oder deutlich abnehmen, muss der Fehler zunächst einmal innerhalb des Vereins gesucht werden und nicht auf äußere Einflüsse, wie beispielsweise das Zurückschrauben von öffentlichen Zuschüssen oder sinkendes Spendenaufkommen. Der Fisch stinkt meistens vom Kopf, also muss hier die Ursachenanalyse ansetzen.
4. Wer hat Schuld?
Innerhalb der Mitglieder und ganz besonders in der Vereinsspitze macht man es sich oft zu leicht, einen Sündenbock für den Mitgliederschwund zu finden und so die Verantwortung abzuschieben. Mit persönlichen Schuldzuweisungen wird die Stimmung im Verein noch mieser. Immer weniger Mitglieder verlieren die Lust, sich überhaupt noch einzubringen, was letztlich die Existenz des Vereins gefährdet. Konstruktives Vorgehen auf sachlicher Ebene und die Zusammenarbeit im Team führt dagegen zu effizienten Lösungsansätzen.
5. Negative Stimmung zu spät erkannt
Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, kann kaum noch etwas gerettet werden. Eine negative Stimmung im Verein ist wie eine Hydra, wenn ihr nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird. Der Satz: "Lass’ sie nur meckern, die beruhigen sich auch wieder", ist gefährlich. Negativer Kritik muss auf den Grund gegangen werden. Ist sie berechtigt, so ist eine Verbesserung anzustreben. Zumindest hat derjenige, der Kritik übt, dann nicht den Eindruck, dass er abgewiegelt wird, sondern die Verantwortlichen sein Anliegen ernst nehmen. So ist schon von vornherein viel Luft aus der Verärgerung genommen und einer Eskalation vorgebeugt.