Steigern Sie Ihre Kreativität: Rituale helfen dabei

In der griechischen Mythologie waren die Töchter des Zeus dafür zuständig, dass die schönen Künste zu ihrem Recht kamen. Doch was machen Sie als Kreativer im 3. Jahrtausend, wenn die Musen mit den Küssen geizen? Nutzen Sie ein ebenfalls uraltes Wissen: über die Kraft der Rituale.

Rituale im Alltag
Rituale kennen Sie in großer Zahl. Immer dann, wenn es um den Übergang von einer zur anderen Sache geht, leisten Rituale große Hilfe. Die Gute-Nacht-Geschichte setzt beim Kind das Signal: der Tag ist vorbei. Jetzt kommt die Ruhephase. Der Papa hat sein eigenes Ritual dafür und nennt es "Feierabend-Bierchen".

Worin besteht die Wirkung eines Rituals?
Kennen Sie das Experiment vom Pawlowschen Hund? Pawlow, ein russischer Mediziner, wollte die Verdauungsvorgänge beim Hund erforschen und schuf damit die Grundlage für moderne Lerntheorien. Das Experiment vom Pawlowschen Hund war folgendermaßen aufgebaut:

Bei der Futtergabe ertönte eine Glocke. Der Hund sabberte, weil das Futter vor ihm stand. Nach häufiger Wiederholung ließ Pawlow nur die Glocke ertönen, ohne Futter zu geben und der Hund produzierte auch daraufhin Speichel. Der Hund hatte gelernt, die Glocke stehts in Zusammenhang mit dem Futter zu sehen. Er hatte einen konditionieren Reflex erlernt, also einen Reflex, der an eine bestimmte Bedingung geknüpft ist.

Überwinden Sie die Einstiegshürde durch Rituale
Sie kennen das bestimmt. Wenn Sie drin sind, im kreativen Tun, wollen Sie nicht mehr aufhören. Schwierig ist meist der Anfang: den Alltag ausblenden, den Pinsel schnappen. Eine Unzahl von Dingen fallen Ihnen ein, die vorher noch erledigt werden sollten. Wir alle wissen: die Blumen werden nie so gut gegossen, wie in der Zeit der Prüfungsvorbereitung. Haben Sie den Hinweis erkannt? Auch den Einstieg in das Hausaufgabenmachen und Lernen können Sie rituell unterstützen.

Ihr persönliches Ritual für mehr Kreativität
Erfinden Sie Ihr persönliches Ritual, um die Lust aufs kreative Werkeln anzuknipsen. Die ersten Male müssen Sie sich noch bewusst überwinden, bis der konditionierte Reflex installiert ist. Schließlich gibt Ihr Ritual einen feinen Impuls und hilft Ihnen dabei, loszulegen.

Alles, was Ihre Sinne anspricht, können Sie rituell für sich nutzen:

  • Düfte: Ob als Öl in der Duftlampe oder Räucherwerk. Düfte sind klassisches Werkzeug für Rituale:
    • Cajeput und Lavendel unterstützen Ihre Konzentrationsfähigkeit.
    • Citronella verhilft zu kreativen Höhenflügen.
    • Auch Ihr Lieblingsparfüm wirkt.
  • Musik: Das Gute-Nacht-Lied gehört zum Abendritual für viele Kinder. Wichtig ist dabei, dass jeden Abend das selbe Lied gesungen wird. Wie könnte das Musikstück klingen, das Ihre Kreativität steigert? Rockig, poppig oder klassisch?
  • Geschmack: Erklären Sie eine bestimmte Teesorte zu Ihrem Kreativ-Treibstoff. Oder das puristische Glas Wasser. 
  • Kleidung: Das Anlegen von bestimmten Kleidungsstücken hilft Ihnen dabei, in Ihre Aufgabe zu finden. Übrigens ist das ein wichtiges Argument für die Einführung von Schuluniformen. Sitzen Teenager in bauchfreiem Oberteil im Unterricht, ist es kein Wunder, dass sie eher auf Party eingestimmt sind. Die Schuluniform signalisiert dem Gehirn: jetzt wird gearbeitet. Experimentieren Sie: wallend bunte Künstlergewänder, Arbeitskittel oder Anzug und Krawatte. Welche Klamotte bringt Sie in kreative Stimmung?
  • Werkstatt: Es gibt sicher mehrere gute Gründe dafür, warum Künstler sich ein eigenes Atelier gönnen. Die Kreativ-Utensilien haben dort ihren Platz und auch Ihre kreative Ader weiß sofort: hier bin ich gefragt.

Auch die Rückkehr vom Kreativ-Akt zum Alltag können Sie mit einem Ritual belegen. Vielleicht gönnen Sie sich ein warmes Bad. Das entspannt Ihre geplagten Kunst-Muskeln und wenn Sie mit Ton gematscht haben, macht es gleich noch sauber.