Haben Sie sich schon für oder gegen eine Schweinegrippe-Impfung entschieden? Oder sind sie noch hin- und hergerissen? Bei den widersprüchlichen Meldungen, die einem tagtäglich in den Medien präsentiert werden, kann man leicht den Überblick verlieren.
Einerseits sind verschiedene Schweinegrippe-Impfstoffe mit und ohne Wirkverstärker für Deutschland zugelassen. Andererseits werden immer wieder Vorwürfe laut, der Schweinegrippe-Impfstoff sei nicht ausreichend getestet – insbesondere das enthaltene Squalen sorgt für Unruhe.
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Gefahr durch Squalen? Schweinegrippe-Impfstoff mit Wirkverstärker
Wirkverstärker (Adjuvanzien) im Schweinegrippe-Impfstoff sorgen dafür, dass das Immunsystem stimuliert wird, um einen besseren Impfschutz zu gewährleisten. Der in Deutschland eingesetzte Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix von GlaxoSmithKline (GSK) enthält u.a. Squalen (Adjuvanz AS03).
Squalen ist eine fettähnliche Substanz, die auch in den menschlichen Körperzellen enthalten ist. Squalen ist aber auch Bestandteil vieler Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln und kann beispielsweise den Cholesterinspiegel senken. In einer Dosis des Schweinegrippe-Impfstoffes ist nicht mehr Squalen enthalten, als man durchschnittliche mit der täglichen Nahrung aufnimmt.
Gefahr durch Squalen: Schweinegrippe-Impfstoff nicht unumstritten
Trotzdem ist das Squalen im Schweinegrippe-Impfstoff nicht unumstritten, weil es in Zusammenhang mit dem sogenannten „Golfkriegs-Syndrom“ (GWS) gebracht wird. Diese Gesundheitsstörung wurde erstmals bei Soldaten nach ihrer Rückkehr aus dem Zweiten Golfkrieg diagnostiziert und weist verschiedene Symptome auf (Gelenk- und Muskelschmerzen, Erschöpfung, Gedächtnisstörungen).
In dem Impfstoff gegen Milzbrand, den die Soldaten vor ihrem Einsatz erhalten hatten, war Squalen enthalten war. Die Squalen-Antikörper, die bei den Golfkriegsveteranen nachgewiesen wurden, gerieten als Ursache für das „Golfkriegs-Syndrom“ in Verdacht. Dieser Verdacht konnte in späteren Studien jedoch nicht bestätigt werden – die Ursache für das „Golfkriegs-Syndrom“ ist bis heute ungeklärt.
Gefahr durch Squalen: Schweinegrippe-Impfstoff ungefährlich?
Trotzdem wird im Zusammenhang mit der Schweinegrippe-Impfung immer wieder über die Risiken durch Squalen diskutiert. Deshalb hat das Paul-Ehrlich-Institut, das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, eine Stellungnahme zum Thema „Squalen bzw. Squalen-Antikörper als angebliche Auslöser für das ‚gulf war syndrome’“ veröffentlicht. Darin heißt es u.a.:
„Zusammenfassend ist festzustellen, dass offenbar ein großer Teil der normalen Bevölkerung bereits in geringen Mengen Squalen-Antikörper aufweist und dass kein Zusammenhang besteht zwischen Squalen-Antikörpern und einem unklaren Krankheitsbild, das als ‚gulf war syndrome‘ zusammengefasst wird. Konkret auf den Impfstoff Pandemrix bezogen kommt hinzu, dass das squalenhaltige Adjuvanz AS03, das in diesem Impfstoff verwendet wird, inzwischen in klinischen Studien bereits bei mehr als 30.000 Probanden eingesetzt wurde, ohne dass es auffällige Nebenwirkungen gegeben hätte.“
Gefahr durch Squalen? Schweinegrippe-Impfstoff ohne Wirkverstärker
Die squalenhaltigen Wirkverstärker im Schweinegrippe-Impfstoff stellen laut Paul-Ehrlich-Institut selbst für Schwangere keine Gefahr dar:
„Bisher gibt es keine Hinweise aus präklinischen oder klinischen Studien bzw. aus der Anwendung im Menschen, dass die relativ neu entwickelten Öl-in-Wasser-Adjuvanzien embryo- oder fetotoxische Wirkungen aufweisen. Insbesondere für die squalenhaltigen Adjuvanzien MF59 (Novartis) und AS03 (GSK), die auch in pandemischen H1N1-Impfstoffen enthalten sind, sind keine toxischen Wirkungen bekannt.“
Um die Risiken und Nebenwirkungen für Schwangere möglichst gering zu halten, soll ab Dezember 2009 dennoch ein Schweinegrippe-Impfstoff ohne die umstrittenen Wirkverstärker zur Verfügung stehen. Dazu wurden 150.000 Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffs „H1N1 Pandemic Influenza Vaccine“ der australischen Firma CSL Biotherapies bestellt.
Die komplette Stellungnahme zum umstrittenen Squalen im Schweinegrippe-Impfstoff finden Sie auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts.