VibroGym, Power Plate oder Galileo – Vibrationstraining heißt der neue Trend in deutschen Fitnessstudios. Die Vibrationsplatten versprechen ein effektives Ganzkörpertraining in kurzer Zeit. Was ist wirklich dran?
Wer schnelle Ergebnisse will, sollte Vibrationstraining mal ausprobieren. Bereits zehn Trainingseinheiten auf einer Vibrationsplatte steigern nachweislich die Muskelkraft, erhöhen die Knochendichte und verbessern den Stoffwechsel.
Training für Ungeduldige
Und das Beste daran: Statt sich stundenlang mit schweren Gewichten abzuplagen, reicht es, pro Einheit 10 bis 30 Minuten zu trainieren. Der Trainingseffekt wurde bereits in einigen wissenschaftlichen Studien belegt. Laut einer Metaanalyse der Novotec Medical GmbH, bei der verschiedene Studien zwischen 1993 und 2005 verglichen wurden, verbessert sich die Leistungsfähigkeit bei Frequenzen über 20 Hertz und einer Amplitude über 2,5 mm am wirksamsten.
Aber ganz ohne zu schwitzen, geht es beim Vibrationstraining natürlich nicht. Im Gegenteil, die Intensität des Trainings ist beeindruckend. In jeder Einheit wird der ganze Körper trainiert. Anschließend kann man sich bei der Massagefunktion auf dem Gerät entspannen und durch gezielte Dehnübungen die eigene Beweglichkeit deutlich verbessern.
Aber was führt eigentlich zu solchen Ergebnissen?
Durch die schnelle, vertikale Bewegung der Platte wird in der Muskulatur ein Dehnreflex (siehe unten) ausgelöst, der zu einer Kontraktion der gedehnten Muskulatur führt. Bei einer Vibrationsintensität von 30 Hertz passiert dies bis zu 1500-mal in der Minute. Also zieht er sich öfter zusammen, als man seine Muskeln je bewusst selber anspannen könnte.
Durch Vibrationstraining werden mehr Muskelfasern gleichzeitig angesprochen als beim herkömmlichen Krafttraining. Dadurch verbessert sich das Zusammenspiel der Muskelfasern untereinander und das wiederum führt zu einer höheren Qualität der trainierten Muskulatur: die Maximalkraft steigt.
Ein weiterer Vorteil: Beim Vibrationstraining wird nahezu hundert Prozent der Muskulatur aktiviert. So werden vor allem auch die tiefen Rückenmuskeln aufgebaut und das beugt Rückenbeschwerden vor. Da bei einem Ganzkörpertraining viele Muskelfasern arbeiten, wirkt sich dies ebenfalls positiv auf den Hormonhaushalt aus. Der Körper produziert mehr Testosteron und Wachstumshormone. Das begünstigt den Muskelaufbau und reduziert Körperfett.
Allerdings hält sich der Muskelaufbau durch Vibrationstraining in Grenzen. Wer wirklich dicke Arme haben will, kommt am klassischen Krafttraining nicht vorbei. Aber als Ergänzung zum Hanteltraining ist es auf jeden Fall zu empfehlen. Vor allem, weil eine höhere Maximalkraft Sie beim Bankdrücken ganz weit nach vorne bringt. Und mehr Gewicht auf der Hantel, bringt auch mehr Masse.
Hintergrund Muskeldehnungsreflex
Innerhalb der Muskelfasern gibt es so genannte Dehnungsrezeptoren, die für den Bewegungssinn wichtig ist und die Motorik steuert. Diese spindelförmigen Bindegewebshüllen registrieren, wenn ein Muskel gedehnt wird und lösen einen Reflexbogen aus. Das heißt, schneller als wir willentlich unsere Muskulatur anspannen können, wird ein Nervenimpuls über das Rückenmark zurück an den gedehnten Muskel gesendet.
Die Muskelfasern kontrahieren reflexartig. Der Muskeldehnungsreflex schützt unsere Muskulatur vor Überdehnung und hält uns im Gleichgewicht. Ohne solche Reflexe könnten wir kaum aufrecht gehen und auf unebenem Boden die Balance halten.
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