Sperrung der EC-Karte im Urlaub vermeiden

Kein Bargeld am Automaten, empörte Blicke an der Tankstelle oder im Schuhgeschäft: Millionen deutschen Urlaubern droht in diesem Jahr Ärger, wenn Sie im Ausland mit ihrer EC-Karte bezahlen wollen. Der Grund: verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Bei der Reisevorbereitung sollte deshalb an andere Bezahlmöglichkeiten gedacht werden.

Immer neue Betrügereien rund um die girocard, die frühere EC-Karte, haben die Sparkassen und Banken munter gemacht, mehr für die Sicherheit zu tun. Nach Schätzungen des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland über 3.000 Geldautomaten manipuliert und über 60 Millionen Euro erbeutet.

Eine Masche: Vor dem Kartenschacht wird ein Lesegerät postiert, mit dem die Daten der Bankkarte ausgelesen und gespeichert werden. Noch erfolgreicher sind die Banden im Ausland, wo die Überwachung lascher ist. Urlauber werden es in diesem Jahr zu spüren bekommen, dass Banken und Sparkassen massiv gegensteuern. In folgenden Fällen ist mit Kartenfrust zu rechnen.

V-Pay-Karten: Einige Institute wie die Postbank haben die weltweit einsetzbare Maestro-Karte (den meisten als EC-Karte bekannt) gegen die V-Pay-Karte ausgetauscht. V-Pay aus dem Hause Visa enthält einen Chip, der anders als der herkömmliche Magnetstreifen nicht so einfach ausgelesen werden kann.

In allen EU-Ländern sowie einigen Anrainerstaaten bis hin zu Grönland bereits V-Pay schon funktionieren. Aber: Beliebte Reiseländer wie Ägypten oder USA fehlen. Außerdem soll es auch in EU-Ländern zu Pannen gekommen sein, zumindest bei Händlern oder Tankstellen.

Uwe Döhler, Kartenexperte der Stiftung Warentest: "Ein Händler braucht das passende Gerät, um eine Bezahlung per V-Pay abzuwickeln." Der WDR machte eine Stichprobe in den Niederlanden und kam zum Ergebnis, dass jeder 5. Händler noch nicht mit V-Pay zurechtkam.

Limit Null: Wissen Sie, wie hoch der Verfügungsrahmen Ihrer EC-Karte am Urlaubsort ist? Wenn nicht, dann droht ebenfalls erheblicher Karten-Frust. Einige Kreditinstitute haben das Limit für bestimmte Staaten auf Null gesetzt, etwa in Thailand. Das bedeutet: Die EC-Karte ist dort nutzlos.

Beim Bundesverband deutscher Banken heißt es, die Verfügungsmöglichkeit für das außereuropäische Ausland werde ausgeschaltet, um das Skimming einzudämmen. Geldautomaten in Deutschland und Europa hätten mittlerweile einen so hohen Sicherheitsstandard, dass sie gefälschte Karten erkennen könnten. Kriminelle würden daher auf das außereuropäische Ausland ausweichen. Tipp: Fragen Sie bei Ihrer Bank oder Sparkasse nach, für welche Länder Ihre Karte auf Null gesetzt wurde.

Spontan-Sperrung: Ebenfalls zur Kriminalitätsbekämpfung überwacht Spezial-Software die Transaktionen per EC-Karte und schlägt Alarm, wenn es verdächtige Aktivitäten gibt. Die Karte wird dann automatisch gesperrt – der Kunde steht ohne Geld da. Das kann in Ausnahmefälle sogar bei ganz legalem Gebrauch der EC-Karte passieren, etwa wenn ein Urlauber in Spanien innerhalb kurzer Zeit mehrmals am gleichen Geldautomaten abhebt. Das könnte schließlich auch ein Gauner sein. Wann genau das System anschlägt, wird natürlich geheim gehalten.

Experte Döhler: "Urlauber sollten sich in diesem Jahr daher besonders gut informieren, wie sie im Reiseland Geld bekommen, mehrere Karten mitnehmen und bei Fernreisen Alternativen wie die guten alten Reiseschecks in Erwägung ziehen."