PC-Netzteil ist das "Kraftwerk" in Ihrem PC
Die Aufgabe des PC-Netzteils ist es, die Spannungsversorgung der PC-Komponenten sicherzustellen. Dazu wandelt es die Netzspannung des Haushaltsstroms von 235 Volt in ungefährliche Niederspannungen um. Dazu werden die PC-Komponente vom Netzteil mit 3,3, 5 und 12 Volt Gleichstrom versorgt.
In jeder PC-Werkstatt ist bekannt, dass das PC-Netzteil zu den PC-Komponenten gehört, die die häufigsten Totalausfälle zu verzeichnen hat. Aber nicht nur aus diesem Grund gibt es ein ganzes Bündel an Werkstatt- und Praxis-Tricks rund um PC-Netzteile.
Netzteil defekt, PC-Gehäuse neu
Branchenüblich umfasst der Kauf eines PC-Gehäuses auch das vormontierte PC-Netzteil. Wird tatsächlich nur das PC-Gehäuse ohne Netzteil angeboten, wird dies korrekt als "Case" bezeichnet. Wenn also das alte PC-Gehäuse nach vielen, harten Betriebsstunden unansehnlich geworden ist oder für die Erweiterung mit zusätzlichen Laufwerken und Erweiterungskarten nicht mehr ausreicht, können Sie "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen.
Orientieren Sie sich nach einem Komplett-PC-Gehäuse inklusive Netzteil, dann ist Ihr Rechner nicht nur äußerlich neu, sondern zudem haben Sie die Chance, ein leistungsfähigeres Netzteil zu einem attraktiven Preis zu erhalten. Denn durch die Wareneinheit aus Case und Netzteil sind beide Komponenten spürbar preiswerter als beim Einzelkauf. Allerdings kann auch ein besonders hochwertiges Netzteil alleine mehr kosten als ein durchschnittliches Gehäuse inklusive Netzteil.
USB-Geräte können Ihr PC-Netzteil durchbrennen lassen
Immer mehr USB-Geräte haben kein eigenes Netzteil mehr. Diese Geräte beziehen ihren Strombedarf über den PC. Wenn Sie nun mehrere Geräte mit hohem Stromverbrauch – wie eine USB-Festplatte und einen USB-Brenner – direkt an Ihren PC anschließen, kann dadurch ein älteres oder leistungsschwaches Netzteil überlastet und sogar zerstört werden.
Der Grund: Jeder einzelne USB-Port (USB 1.0 /2.0) liefert nur bis zu 0,5 Ampere. Der Anlauf- oder Einschaltstrom mancher USB-Geräte kann aber kurzzeitig mehr Leistung anfordern, teils bis zum Doppelten der genannten Leistungsaufnahme. Schließen Sie daher "stromhungrige" USB-Geräte zum Schutz Ihres PC-Netzteils an einen USB-Hub mit eigenem Netzteil an (self powered). Diese Hubs sind kaum teurer als USB-Hubs ohne Steckernetzteil.
PC-Netzteil mit "eingebautem Messgerät" überprüfen
Ist das BIOS des Rechners erreichbar, kommt für Sie ein weiterer Werkstatt-Trick in Reichweite: Die Überprüfung des Netzteils. Denn Netzteil-Fehler am PC sind zwar sehr häufig, aber nicht immer eindeutig zuzuordnen. Hintergrund: Das Netzteil liefert insgesamt sechs unterschiedliche Spannungen. Oft ist es nicht "komplett kaputt", sondern es wird nur eine bestimmte Spannung nicht mehr geliefert oder die Spannungspegel bewegen sich außerhalb der erlaubten +/- 10 Prozent Toleranz.
Sofern Ihr PC noch startet, kontrollieren Sie im BIOS-Setup die Spannungen, die in Form des "PC Health Status" von allen modernen BIOS-Varianten angezeigt werden. Rufen Sie dazu das BIOS auf (Taste [Entf], Funktionstaste [F11] oder bei Notebooks eine Tastenkombination wie [STRG] [ESC], siehe Handbuch). Läuft eine der Spannungen außerhalb der Toleranz, ist ein Netzteil-Austausch unausweichlich.
Akustik-Tuning per PC-Netzteil
Wer unter einem Desktop-PC leidet, dessen Betriebsgeräusch einem Akkustaubsauger Konkurrenz macht, setzt oftmals einen PC mit einem lauten Lüfter ein. Denn die Abwärme eines PC-Netzteils wird durch einen Lüfter aus dem PC-Gehäuse hinausgepustet.
Diese Lüfter sind bei preiswerten PCs oft schon ab Werk recht laut, sind sie verschlissen und verschmutzt, kann der Netzteil-Lüfter lauter als der CPU-Lüfter wirken. Wer also ein Netzteil mit einem leisen, temperaturgeregelten 120- oder 140-mm-Lüfter einsetzt, kann zukünftig sicher entspannter arbeiten.
Da das Netzteil gekapselt ist, kann der Lüfter also offiziell nicht ausgetauscht werden, es ist für einen ruhigen Netzteil-Lüfter der Kauf eines neuen Netzteils nötig. Das aber kann nicht nur ergonomisch-akustisch von Vorteil sein, ein neues Netzteil kann sogar zum Stromsparen beitragen. Denn alte Netzteile haben einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als neue, hochwertige Modelle. Während alte Netzteile einen Wirkungsgrad von rund 80 Prozent haben, bieten aktuelle, hochwertige Modelle bei 50 Prozent Last einen Wirkungsgrad von rund 90 Prozent.
Vorsicht vor überlasteten Netzteilen
Nicht ohne Grund empfehlen und zertifizieren CPU- und Mainboard-Hersteller ganz bestimmte Netzteil-Typen. Denn zu schwache Netzteile, die möglicherweise keine oder nur eine ungenügende Überlastungs-Schutzschaltung haben, können bei Überlastung auch Überspannungen an die Komponenten abgeben.
Eine solche Überspannung kann dazu führen, dass sämtliche Komponenten, die an diese (weit) über dem Soll liegenden Spannung angeschlossen sind, zerstört werden. Im Extremfall kann solch eine Überspannung sogar zu einem Brand führen.
Reinigung des Netzteils
Auch bei der PC-Reinigung ist der Netzteillüfter, den Sie auf der PC-Rückseite in den allermeisten Fällen auch ohne Öffnen des Gehäuses erreichen, ein Sonderfall. Denn dieser Lüfter kann nicht direkt gereinigt werden, weil das Netzteilgehäuse komplett gekapselt ist und nicht geöffnet werden darf.
Sofern es das Schutzblech erlaubt, saugen Sie per Handstaubsauger bzw. Staubsauber mit Reduzierbürste den Luftaustritt ab. Ist der Rechner geöffnet, können Sie mit derselben Methode auch den Lufteintritt am Netzteilgehäuse absaugen. Macht das PC-Netzteil einen extrem verschmutzten Eindruck oder es riecht sogar verdächtig angeschmort, sollten Sie es allerdings eher tauschen bzw. tauschen lassen.
In verschmutzten Netzteilen kann es zu Kriechströmen und Kurzschlüssen kommen, durch Schmutz und mangelnde Kühlung können sogar Kondensatoren platzen – den ankündigungslosen und wirklich lauten Knall vergisst man nicht so schnell.
Zwei Regeln für Ihren PC-Netzteil-Kauf
Wer für eine Aufrüstung mit stromhungrigen Komponenten ein neues Netzteil anschafft, muss auf die Leistung achten. Faustregel: Für einen aktuellen Multimedia-PC sind 500 Watt eine gute Leistungskategorie. Achten Sie vor allem darauf, dass das Netzteile 30A oder mehr auf der 3,3-Volt-Schiene sicherstellt.
Es empfiehlt sich zudem, dem gesunden Instinkt zu trauen und Billigst-Netzteile generell nicht zu kaufen. Zudem ist angeraten, möglichst nur Netzteile mit den einschlägigen Sicherheitslogos (CE, VDE, GS) von bekannten Netzteil-Herstellern zu verwenden.
Einschalten ohne Mainboard-Anschluss
Wenn Sie ein ATX-Netzteil testweise außerhalb des PC-Gehäuses starten möchte, so startet das Netzteil keinesfalls, wenn Sie einfach nur den Kippschalter auf der Netzteil-Rückseite in Betriebsstellung (I) bringen. Wenn die Verbindung mit dem Mainboard besteht, findet das Einschalten über den Power On Switch (grünes Kabel, Pin 14) statt.
Bei einem solchen Test eines PC-Netzteils sollten Sie generell beachten, dass solche Schaltnetzteile niemals ohne Last laufen sollten. Schließen Sie daher vor dem Einschalten zumindest einen kleinen Verbraucher wie zum Beispiel ein Laufwerk an.
Kleben ist sicherer
Da ein Großteil der PC-Netzteile für den internationalen Markt produziert werden, finden Sie auf der Rückseite des Netzteils oft einen roten Schieber, der die Betriebsspannung zwischen 115 Volt und den bei uns gebräuchlichen 235 Volt umschaltet.
Ein versehentliches oder gewolltes Ändern der Position dieses Schiebers führt beim Einschalten sofort zum Totaldefekt des Netzteils, da die interne Sicherung durchbrennt. Die einzige offizielle Lösung zur Reparatur ist das Einschicken des Netzteils zum Hersteller. Klüger ist es, um "Spielereien" an diesem Umschalter zu unterbinden, ihn mit flüssigem Superkleber zu fixieren.
Weitere Tipps und Tricks zur PC-Hardware finden Sie in den folgenden experto-Artikeln