Spalierobst – wie optimiert man Früchte auf engstem Raum?

Das einst adelige Spalierobst gedeiht an von der Sonne verwöhnten Hauswänden bei richtiger Pflanzung und Pflege besonders gut. Jedoch ist der Arbeitsaufwand recht hoch. Lohn der Mühe sind dekorative Blüten, gesunde Blätter und eine gute Ernte.

Spalierobst war im 18. Jahrhundert zunächst dem Adel vorbehalten. Nur dieser konnte sich die aufwändige Pflege leisten. An wärmenden Wänden gedeihen Obstsorten wie Aprikosen oder auch Wein sogar in klimatisch ungünstigen Lagen.

Der Standort

Bis auf Nordseiten sind alle Hauswände geeignet. Obstspaliere werden in einem Abstand von zehn bis fünfzehn Zentimetern von der Fassade angebracht. Das Astwerk liegt somit nicht auf der Wand und schädigt nicht das Mauerwerk. Im Gegenteil: der Wasserbedarf des Baumes hält Nässe vom Fundament fern.

Das Spalier

Eine Holzkonstruktion aus gehobelten Dachlatten lässt sich mit etwas Geschick leicht selbst anfertigen. Eine Lattenstärke von 20 x 30 mm ist optimal. Ein aufwändiger gestaltetes Gerüst ziert zudem die Hauswand, besonders wenn im Winter das Geäst kahl ist. Starke Stahlseile, welche mit dem nötigen Abstand von der Wand mit Ösen befestigt werden sind ebenso geeignet.

Die Bepflanzung

Zu einem guten Gedeihen gehört die richtige Bodenvorbereitung. Das Pflanzloch wird 80 cm tief und 1,50 m breit ausgehoben. Steine und Mörtel werden entfernt und der Boden mit reichlich Kompost verbessert. Für das Ziehen am Spalier eignen sich Heister (stammlose Buschbäume) gut, weil ihre tief ansetzenden Äste auch den unteren Teil des Gerüstes bedecken.

Der Baum wird schräg im Abstand von 50 cm zur Hauswand gepflanzt. So werden Trockenheitsschäden durch einen Dachüberstand vermieden. In den ersten Sommern sollte die Jungpflanze gegossen, der Boden mit organischem Dünger verbessert werden.

Die richtige Auswahl des Obstes

Je nach Himmelsrichtung der Wand herrscht am Spalier ein anderes Klima. Südwände heizen sich im Sommer stark auf, deshalb sind sie für wärmeliebende Sorten wie Feigen, Wein, exotische Kiwi und Passionsfrüchte bestens geeignet. Pfirsich, Quitte, Aprikosen und Birnen sind an Ost-, Südost- und Südwestseiten bestens aufgehoben. Hier blühen sie zwar später, sind aber vor späten Frösten sicher.

Der Schnitt

Spaliergehölze werden flach an der Hauswand gezogen. Alle Äste, die nach vorn wachsen, werden entfernt, ebenso alle Wasserschösslinge, die im Sommer nach oben wachsen. Im Winter werden die Verzweigungen der Seitentriebe bis auf ein nach außen stehendes Auge eingekürzt. Hieraus entwickeln sich die fruchttragenden Kurztriebe. Diese werden regelmäßig auf drei Augen reduziert. Nur so erhalten alle Blätter, Blüten und Früchte genügend Licht und profitieren von der Wärme der Wand.

Spalierformen

Die Form des Spalierbaumes, sei es als Fächer, Palmette oder in U-Form, richtet sich nach den Gegebenheiten der Wand. Wichtig ist nur, dass alle Seitentriebe in einem Winkel von 45° bis 90° gezogen werden, damit sich reichlich fruchttragende Kurztriebe entwickeln.