Spaghetti Bolognese: Wider die Pasta-Regeln
Die Italiener sind sehr stolz auf ihre Vielfalt an Pasta. Unzählige Formen gibt es und jede Region und oft auch noch jeder Ort schwört auf seine eigene Pasta-Tradition. Spaghetti gibt es zwar überall, aber man würde nie auf die Idee kommen, die langen dünnen Nudeln mit einer Soße zu kombinieren, die man außerhalb Italiens meist „Bolognese“ nennt.
Statt Spaghetti Bolognese Pasta al ragù
Tatsächlich gibt es in Italien „Bolognese“-Soße. Sie wird meist nur nicht so genannt, sondern heißt schlicht „ragù“. Selbst in der Stadt, die ihr den Namen gab, im oberitalienischen Bologna. Welche Tiere ihr Fleisch für das ragù hergeben, ist nicht festgelegt. Schwein, Rind, Lamm, Zicklein, Wildschwein, Hase, Kaninchen – alles landet gerne als ragù auf den italienischen Tischen. Aber auf keinen Fall in Kombination mit Spaghetti!
Was spricht gegen Spaghetti Bolognese?
Die Kombination von Spaghetti und Bolognese alias ragù stammt wahrscheinlich noch aus Zeiten, als Spaghetti so ziemlich die einzigen länglichen italienischen Nudeln waren, die sich nördlich des Brenners auftreiben ließen. Da hat man wenig Rücksicht auf den ehernen Grundsatz genommen, dass die Soße, der sugo, und die Pasta optimal aufeinander abgestimmt sein und eine Einheit bilden müssen.
Und zu einer Soße mit Fleischstückchen passen nunmal keine langen dünnen Nudeln. Denn die Fleischstückchen würden nicht an der Pasta haften bleiben und sich schön solo im Teller sammeln. Eine kulinarische Katastrophe! Daher verwenden die Italiener zu Bolognese alias ragù stets breite flache Nudeln, also Bandnudeln, wie beispielsweise:
- Tagliatelle (Emilia-Romagna) oder Fettucine (Rom), meist 5-10 mm breit
- Lasagnette, etwa 20 mm breit mit gewellten Rändern
- Pappardelle, breiter (etwa 20-30 mm) und kürzer als Tagliatelle, kommen ursprünglich aus der Toskana
Zumindest Tagliatelle sind auch bei uns leicht zu bekommen, daher: Spaghetti Bolognese raus aus den Tellern, Tagliatelle al ragù rein!
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