Hier muss unterschieden werden zwischen Attacken der "Anmache" und Reaktionen aus unserem "Umfeld", die wir nicht erwartet haben. Letztere geschehen meist zwischen "nahe stehenden Menschen". Das kann der Partner oder die Partnerin sein, der Vorgesetzte, der Nachbar oder ein Freund.
Der Mechanismus der "Nichtschlagfertigkeit" ist folgender:
Wir Menschen stehen ständig im Gefühl. Wenn Sie ein lebensbejahendes Gefühl haben und gut drauf sind, erwarten Sie in der Kommunikation, dass ihnen freundlich und respektvoll begegnet wird. Geschieht das nicht, kommt es zur "psychischen Verwirrung". Das ist psychologisch gesehen eine "Musterunterbrechung". Musterunterbrechungen führen zu einer "momentanen Handlungsunfähigkeit".
Ein Beispiel: Sie haben einen Nachbarn, den Sie zweimal wöchentlich kontaktieren. Es ist ein Geben und ein Nehmen, in jeder Hinsicht. Eines Tages klingeln Sie bei ihm, weil Sie sich von ihm 4 Löffel Speiseöl "leihen" möchten. Nach dem Klingeln öffnet er die Tür, Sie tragen ihr "Anliegen" vor und plötzlich schreit er Sie an mit den Worten: "Mensch, Du gehst mir auf die Nerven mit deinem ständigen Geborgen! Kannst Du dir dein Öl nicht selbst kaufen? Du bist unmöglich. Jetzt sparst Du sogar am Speiseöl!"
Wetten, dass Sie in dieser Situation total verdutzt dastehen würden? Und Ihnen die Worte fehlen würden? Weil Sie ihn nicht so kennen. Warum hat der Nachbar so reagiert? Möglich ist, dass er gerade einen Partnerschaftsstreit ausgefochten hat und immer noch unter "Stress" steht.
Die Emotionen schlagen immer noch sehr hohe Wogen. Nachdem Sie sich in ihre Wohnung zurückgezogen haben und die Situation analysieren, kommen Ihnen dann bestimmt Argumente in den Sinn, die Sie ihm hätten sagen können. Aber die "Überraschung" seines Verhaltens hätte Sie daran gehindert, "schlagfertig" zu handeln und zu argumentieren. Nun, das Gute daran ist, Schlagfertigkeit lässt sich trainieren.
Tipps für mehr Schlagfertigkeit:
- Bereiten Sie jede dieser für Sie negativen Situationen nach. Merken Sie sich die Argumente, die Ihnen im Nachhinein einfallen.
- Legen Sie sich Standardsätze zu, die zu fast jeder Situation passen.
Trotzdem sollten ein paar Regeln beachtet werden:
Regel 1: Werden Sie niemals beleidigend und bleiben Sie höflich.
Regel 2: Deuten Sie die Situation wortwitzig um und machen Sie einen Spaß daraus, das erfordert Übung (Reframen Sie die Situation).
Regel 3: Niemals auf das Niveau ihres Angreifers begeben.