Angesichts der vielfältigen Symptome, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten hervorrufen können, ist die Diagnose für den Arzt eine große Herausforderung. Er hat nicht die Möglichkeit, einen einzigen Test durchzuführen, der sofort zeigt, auf welches Lebensmittel Sie allergisch, pseudo-allergisch oder intolerant reagieren.
Erster Schritt: Das Ernährungstagebuch
Die wichtigste Basis für die Diagnose sind Ihre Ernährung und Ihre Beschwerden. Der Arzt wird diese Informationen deshalb bei der Anamnese erheben. Sie helfen ihm enorm, indem Sie über mehrere Wochen hinweg ein Ernährungstagebuch führen. In diesem erfassen Sie täglich, welche Lebensmittel Sie zu welcher Uhrzeit in welcher Menge verzehrt haben. Zudem schreiben Sie auf, welche Beschwerden wann aufgetreten sind. Daraus lassen sich oftmals Rückschlüsse darüber ziehen, welche Lebensmittel als Auslöser in Frage kommen.
Beispiel: Sie verzehren nur selten Milchprodukte, weshalb Ihnen der Zusammenhang mit dem gelegentlich auftretenden Durchfall noch nicht aufgefallen ist. Im Ernährungstagebuch stellen Sie dann aber fest, dass der flüssige Stuhl stets kurz nach dem Genuss einer größeren Portion Joghurt auftritt.
Verdacht durch Eliminationsdiät bestätigen
Mithilfe einer Eliminationsdiät können die gängigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten relativ zuverlässig nachgewiesen werden. Dabei reduzieren Sie Ihre Ernährung auf nur wenige Lebensmittel, die als besonders allergenarm gelten, zum Beispiel Kartoffeln und Reis. In der Folge kommt es meist zu einer Verbesserung der Symptome. Nun beginnt die Such- oder auch Provokationsdiät:
- Sie nehmen ein zusätzliches Lebensmittel in Ihren Speiseplan auf, das ein potenzieller Auslöser sein könnte, und steigern nach und nach die verzehrte Menge.
- Treten erneut Symptome auf, liegt die Vermutung nahe, dass das Nahrungsmittel ein Auslöser der Unverträglichkeitssymptome ist.
- Gibt es keine Symptome, nehmen Sie in der folgenden Woche erneut ein neues Lebensmittel dazu und testen aus, ob eine Reaktion stattfindet.
Dieses Verfahren ist zwar zeitlich gesehen sehr aufwändig, aber Sie erfahren so wenigstens, welche Lebensmittel Sie zukünftig meiden sollten.
Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten beim Arzt
Mithilfe ärztlicher Diagnosetests lässt sich natürlich ebenfalls eine Vielzahl von Nahrungsmittelunverträglichkeiten nachweisen. Zur Auswahl stehen unter anderem diese Tests:
- H2-Atemtest: Der H2-Atemtest wird verwendet, um eine Fructose- oder Laktoseunverträglichkeit nachzuweisen. Der Patient nimmt dabei eine Frucht- oder Milchzuckerlösung auf. Wird diese nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern erst im Dickdarm, entsteht Wasserstoff. Dieser lässt sich über die ausgeatmete Luft nachweisen und so auch die entsprechende Intoleranz.
- Laktoseintoleranztest: Sie nehmen eine gewisse Menge Milchzucker auf. Danach wird mehrfach Ihr Blutzuckerspiegel gemessen. Steigt er nicht in angemessenem Maße an, ist die Verwertung des Milchzuckers gestört.
- Verdacht auf Histaminintoleranz: Die Histaminintoleranz wird über einen Bluttest nachgewiesen. Geprüft wird dabei einerseits der Histamingehalt im Plasma, andererseits aber auch die DAO-Aktivität im Serum. Auch ein Nachweis über den Urin ist möglich. Dabei wird das Abbauprodukt Methylhistamin gemessen. Dieses zeigt an, wie viel Histamin korrekt abgebaut wird.
- Antikörpertest: Liegt eine Zöliakie vor, so lassen sich bei den meisten Patienten entweder Antikörper gegen das Enzym Gewebetransglutaminase (tTG-IgA), den Glutenbaustein Gliadin (DGP-IgG) oder Endomysium (EMA-IgA) im Blut nachweisen. Zur weiteren Sicherung der Diagnose dient eine Magenspiegelung und Untersuchung von Gewebeproben.
- Pricktest: Allergien, zum Beispiel gegen Erdnüsse, bestimmte Eiweiße oder Hülsenfrüchte, können mithilfe des sogenannten Pricktests nachgewiesen werden. Dabei tropft man die zu testenden Allergene auf die Innenseite des Unterarms. Zudem wird die Haut angeritzt. Liegt eine allergische Reaktion vor, rötet sich die Haut am entsprechenden Punkt binnen einer Stunde.
- Untersuchung auf Immunglobuline: Echte Nahrungsmittelallergien, bei denen eine Immunsystemreaktion stattfindet, lassen sich per Blutuntersuchung über Immunglobuline (IgE) nachweisen. Man spricht vom IgE-Test.
Je nachdem, welches Lebensmittel als Auslöser im Verdacht steht, kommen verschiedene andere Methoden zum Einsatz, um die Nahrungsmittelunverträglichkeit zu diagnostizieren.
Nahrungsmittelunverträglichkeit selbst diagnostizieren: Selbsttests
Sind die Beschwerden nicht zu stark ausgeprägt und Sie möchten derzeit noch keine Odyssee von Arzt zu Arzt riskieren, können Sie sich auch mit einem Selbsttest einen ersten Überblick über mögliche unverträgliche Nahrungsmittel verschaffen. Beim Vimeda Nutrition Screen werden beispielsweise 100 potenzielle Auslöser auf ihre Verträglichkeit hin geprüft. Dafür entnehmen Sie selbst zuhause mit einem Hilfsmittel ein paar Tropfen Blut aus der Fingerspitze und schicken die Blutprobe ein. Binnen kürzester Zeit erhalten Sie ihre Auswertung, eine verständliche Erklärung der wissenschaftlichen Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen bezüglich einer verträglicheren Ernährung.
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