So versorgen Ihre Mitarbeiter einen künstlichen Darmausgang professionell

Bewohner mit einem künstlichen Darmausgang durch die Bauchdecke sind meistens nicht mehr in der Lage, den Anus praeter-Beutel selbst ordnungsgemäß zu wechseln. Das kann dann zu Geruchsbelästigungen oder verschmutzter Kleidung führen. Ihre Mitarbeiter sollten den Bewohner deshalb beim Wechsel unterstützen.

Unterstützung bei einem künstlichen Darmausgang
Unter Umständen müssen Sie den Wechsel auch vollständig übernehmen. Um ein einheitliches Verfahren im Umgang mit dem künstlichen Darmausgang sicherzustellen, sollten Sie einen entsprechenden Pflegestandard erstellen.
Muster: Pflegestandard Anus praeter-Versorgung

Allgemeines

  • Der häufigste Grund eines künstlichen Darmausgangs (Stoma) ist ein Karzinom im Darm. Aber auch bei Entzündungskrankheiten des Darms, z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, und dauerhafter Stuhlausscheidung kann es zu einem künstlichen Darmausgang kommen.
  • Es gibt Stoma-Anlagen, bei denen der Stuhl über den künstlichen Darmausgang und den After ausgeschieden werden kann.
  • Die Ableitungssysteme können geschlossen oder zum Ausstreifen sein.
  • Es gibt 1- oder 2-teilige Ableitungssysteme.
  • Für die Anbringung der selbstklebenden Halteplatte benötigt man eine Schablone zur individuellen Anpassung.
  • Es gibt spezielle Hilfsmittel gegen eine eventuelle Geruchsbildung sowie Abdeckpflaster

Ziel

  • Haut ist intakt.
  • Geruchsbelästigungen durch den Stuhlaustritt werden vermieden.

Benötigtes Material zur Reinigung des Stomaumfeldes und zur Stomaversorgung:

  • lauwarmes Wasser, ph-neutrale Seife
  • Hautschutzpaste
  • Abwurfsack
  • Einmalhandschuhe, Händedesinfektionsmittel
  • unsterile Kompressen, evtl. Wattestäbchen
  • Bettschutz, evtl. Zellstoff
  • Schablone zur Bestimmung der Stomagröße und des Stomasystems
  • Stift, Schere
  • Stomaplatte und/oder -beutel
  • evtl. Einmalrasierer

Durchführung

  • Information des Bewohners
  • bei Bedarf Lagerung des Bewohners
  • Händedesinfektion
  • bei Ausstreichbeuteln wird die Verschlussklammer geöffnet, der Beutel entleert und die Beutelöffnung gereinigt und desinfiziert. Danach wird der Beutel wieder verschlossen.
  • Beutelwechsel: Lösen des Stromabeutels mit unsterilem Handschuhen
  • Der gelöste Stomabeutel wird sofort im Abwurfbeutel entsorgt.
  • Die Haut und evtl. vorhandener Ring werden vorsichtig und ohne Druck mit Wattestäbchen oder Kompressen gereinigt und getrocknet. Evtl. wird eine Hautpflege aufgetragen. Wenn es sich um ein selbstklebendes System handelt, werden evtl. vorhandene Haare entfernt.
  • Evtl. wird in den vorbereiteten Stomabeutel Kohle oder Deodorant gegeben. Dann wird der Beutel am Ring oder auf der Haut befestigt.

Nachbearbeitung

  • Entsorgung der Materialien
  • Lagerung oder Mobilisation des Bewohners
  • Beschreibung des Hautzustandes im Berichtsblatt

Dokumentation

  • Durchführungsnachweis
  • Berichtsblatt

Qualifikation

  • Pflegekraft