Was ist das Immunsystem?
Das Immunsystem ist ein Abwehrschutz des Körpers. Alle seine Zellen werden im Knochenmark gebildet, das sind die weißen Blutkörperchen oder Leukozyten. Es gibt Fresszellen, T-Zellen und B-Zellen. Da jede körpereigene Zelle bestimmte Proteine enthält, greifen die Leukozyten alle Zellen und Stoffe an, die diese Proteine nicht tragen. Fresszellen bewegen sich zwischen den Zellen im Gewebe und wenden sich unspezifisch gegen alle körperfremden Stoffe (Antigene) wie eingedrungene Erreger, Fremdkörper und abgestorbene Körperzellen.
Über die B-Zellen entwickeln sich Antikörper. Diese verklumpen mit den Antigenen und machen sie bewegungsunfähig. Sie sind jetzt leichte Beute für die Fresszellen. Ein Teil der B- und T-Zellen wandelt sich in langlebige Gedächtniszellen um, die sofort bei einer erneuten Infektion aktiv werden. Deshalb bekommen wir viele Krankheiten wie Windpocken nur einmal.
Das Immunsystem und Allergien
Bei einer Allergie kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems. Es wehrt harmlose Fremdkörper ab, die den Körper nicht schädigen. Forscher haben inzwischen einen Zusammenhang zwischen unseren erhöhten Hygienebedingungen und der Zunahme von Allergien entdeckt. Durch die Werbung greifen viele Menschen zu aggressiven Reinigern und merzen alle Bakterien aus. Außerdem wachsen viele Kinder ohne Geschwister auf. Dieser mangelnde Kontakt mit anderen Kindern sengt die Ansteckung durch Infekte.
Wie arbeitet bei Kindern das Immunsystem?
Schon das Baby im Mutterleib besitzt ein angeborenes Immunsystem. Das alleine würde das Baby aber nicht schützen. Deshalb erhält es über die Plazenta Antikörper von der Mutter. Nach der Geburt erhält das Baby ebenfalls noch Antikörper, diesmal über die Muttermilch. Im Alter von drei Monaten beginnt das Immunsystem des Kindes eigene Antikörper zu entwickeln, zum Beispiel bei den ersten Impfungen.
Das Abwehrsystem des Körpers kann sich aber nur entwickeln, wenn es mit Viren, Bakterien oder Pilzen konfrontiert wird. Wenn Kinder auf dem Spielplatz eine dreckige Schaufel in den Mund stecken, ist das kein gesundheitliches Drama sondern eine gute Übung für das Immunsystem.
Kinder und Infektanfälligkeit
Bei Kindern ist das Immunsystem noch nicht ausgereift und deshalb erkranken Sie oft. Bis zu zehn einfache Atemweginfekte bei Kleinkindern und bis zu acht bei Schulkindern nennen Kinderärzte normal. Das liegt daran, dass Erkältungen von Viren verursacht werden. Es gibt über 200 verschiedene Erkältungsviren, und es dauert, bis das kindliche Immunsystem nach und nach gegen diese vielen Erreger immun wird.
Wenn die Krankheitsphasen allerdings schwer verlaufen und häufig zum Beispiel zu einer Mittelohrentzündung führen, ist das Kind eventuell anfällig für Infekte. Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, ob und wie Sie das Immunsystem Ihres Kindes stärken können.
So stärken Sie das Immunsystem ihres Kindes
Ob Sie oder Ihr Kind sich leicht erkälten, hängt mit dem Immunsystem zusammen. Diese Tipps helfen der ganzen Familie, fit und gesund zu leben.
- Essen Sie besonders im Winter viel Obst und Gemüse. Eine ausgewogene Nahrung hilft dem Immunsystem, sich ständig zu regenerieren. Greifen Sie auch zu heimischen Apfelsorten. Ein Sprichwort sagt: Ein Apfel am Tag erspart den Arzt.
- Denken Sie auch an ausreichend Flüssigkeit um die Schleimhäute im Mund-Rachenraum feucht zu halten. Sie sind eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger.
- Frische Luft bei jedem Wetter. Es gibt keine schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung. Gerade im Herbst und Winter ist Bewegung an der frischen Luft wichtig. Der Körper gewöhnt sich an die Temperaturen und härtet ab. Außerdem atmen wir in der frischen Luft tiefer durch und versorgen den Körper mit mehr Sauerstoff. Das bringt die Abwehrzellen auf Trab.
- Wenn Kinder draußen spielen, dürfen Sie sich ruhig schmutzig machen, durch unwegsames Gelände pirschen oder auf Bäume klettern.
- Kinder brauchen Kontakt mit anderen Kindern. Besuchen Sie mit Ihrem Kind eine Krabbelgruppe oder nutzen Sie Angebote zum Beispiel von Sportvereinen.
- Bringen Sie Vielfalt in Ihr Leben. Bewegen Sie sich nicht nur in Ihrem vertrauten Wohngebiet. Besuchen Sie auch Spielplätze in anderen Stadtteilen. Waldspaziergänge und Kontakt mit Tieren sind ebenfalls ein Training für das Immunsystem.
- Stress ist Gift für das Immunsystem. Kinder brauchen einen geregelten Tageslauf, Geborgenheit und ganz viel Liebe.
- Ausreichend Schlaf ist wichtig. Ist das Kind übermüdet, ist es anfällig für Krankheiten.
- Sportliche Aktivitäten härten Ihr Kind ab.
- Verzichten Sie auf übertriebene Hygiene und verwenden Sie keine Putzmittel, die Bakterien abtöten. Das ist in einem normalen Haushalt unnötig.
- Wohl eher was für die Eltern sind warm-kalte Wechselduschen. Wenn Ihr Kind mag, probieren Sie kalte Beingüsse. Der Wasserstrahl geht außen am Bein hoch und innen wieder herunter.
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