So senken Sie Ihre Stromkosten um die Hälfte

Der Anstieg der Strompreise ist noch nicht zu Ende

Vor einiger Zeit fand ich in meinem Ordner eine alte Stromrechnung aus dem Jahr 2000. Ich war überrascht: Damals zahlte ich noch 28 Pfennig pro Kilowattstunde Strom. Heute sind ca. 25 Cent pro kWh üblich. Die Preise haben sich also beinahe verdoppelt.

Doch zu Unrecht wird der Energiewende die Schuld dafür zugeschrieben. Denn die Strompreise an der Strombörse sind gerade im Sommer, wenn viele Solarmodule Strom produzieren, häufig niedriger als früher. Das Problem ist nur, dass diese niedrigen Preise beim Verbraucher nicht ankommen.

Die Energiewende ist notwendig, um Deutschland in der Energieversorgung unabhängiger zu machen. Vor allem können aber auch Verbraucher nun selbst einfach Strom selbst erzeugen. Dennoch ist es wichtig, auch als Verbraucher die Kosten unter Kontrolle zu halten.

Tipp 1: Wechseln Sie den Stromanbieter

Der liberalisierte Strommarkt erlaubt es Verbrauchern, sich den billigsten Anbieter auszusuchen. Davon machen anscheinend noch immer viel zu wenig Kunden Gebrauch. Manche Stromkunden haben Angst, sie könnten eine Zeit lang keinen Strom bekommen, wenn sie den Anbieter wechseln – das ist natürlich Unsinn.

Der Anbieterwechsel ist über das Internet kinderleicht. Es gibt Internetportale, auf denen nahezu alle Anbieter gelistet sind und über die mittels einer Eingabemaske automatisch der billigste Anbieter für Ihre Region ermittelt werden kann. Solche Internetportale sind für Verbraucher meist kostenlos.

Wenn Sie dann den Anbieter wechseln wollen, müssen Sie nicht einmal Papier ausfüllen. Sie geben nur Ihre Daten ein und senden diese online an das Vergleichsportal. Den Wechsel nimmt dann in der Regel der von Ihnen ausgewählte neue Stromanbieter für Sie vor. Sie müssen dann nicht einmal den alten Vertrag selbst kündigen.

Tipp 2: Produzieren Sie Ihren eigenen Strom

Der große Vorteil der Energiewende besteht darin, dass inzwischen jeder Verbraucher selbst zum Stromproduzenten werden kann. Zwar kann nicht jeder ein Windrad auf seinem Grundstück aufstellen, aber Solarmodule sind inzwischen im Preis stark gefallen.

Im Film "Leben mit der Energiewende" von Frank Farenski, den Sie im Internet z.B. auf YouTube kostenlos ansehen können, werden Beispiele dafür gebracht, dass inzwischen Fotovoltaik wirtschaftlich interessant ist:

  • Eine Familie kann auf das Dach des Einfamilienhauses eine Fotovoltaikanlage schon für 6.000 Euro installieren lassen und erhält dafür erwartungsgemäß für mindestens 20 Jahre eigenen Strom. Rechnet man mit einer Stromproduktion von 80.000 kWh in 20 Jahren, so kostet eine kWh Strom für diese Familie dann noch 7,5 Cent.

Inzwischen gibt es auch Fotovoltaikmodule, die Sie einfach an die Steckdose anschließen können, man nennt das Plug&Save. Solche Module kosten ca. 500 Euro und speisen den produzierten Strom einfach in Ihr Hausnetz ein.

Was Sie gerade nicht verbrauchen, wird in das Stromnetz eingespeist. Prüfen Sie, ob Ihr Stromzähler eine Rücklaufsperre hat. Wenn nicht, läuft der Stromzähler rückwärts, soweit Sie mit dem Modul mehr Strom produzieren als Sie gerade verbrauchen. Unter Umständen sollten Sie mit Ihrem Stromversorger bzw. Netzbetreiber abklären, ob dies so akzeptiert wird.

Tipp 3: Sparen Sie Strom

Man kann Strom sparen, ohne die Lebensqualität einschränken zu müssen. Zunächst sollten Sie alte ausgebrannte Glühbirnen nach und nach durch LED-Lampen ersetzen. LED-Lampen sind noch recht teuer, haben aber eine besonders lange Lebensdauer und der Stromverbrauch reduziert sich im Vergleich zu den konventionellen Energiesparlampen noch einmal auf die Hälfte!

Am meisten Strom braucht ein Haushalt normalerweise für Kochen und Backen sowie für die Warmwassererzeugung zum Baden und Duschen. Es gibt noch eine einfache Möglichkeit, hier die Kosten dramatisch zu senken: Kaufen Sie sich einen Solarkocher.

Solarkocher sind ideal für diejenigen, denen die Anschaffung einer Fotovoltaikanlage zu teuer ist. Ein solcher Solarkocher ist für ca. 120 Euro von einem deutschen Hersteller erhältlich und kann leicht selbst zusammen gebaut werden. Solche Kocher halten bei guter Pflege ein Leben lang – oder noch länger.

Mit dem Solarkocher können Sie das Wasser zum Duschen selbst erhitzen. Ich mache das im Sommer über Monate hinweg. Erwärmen Sie einfach das Wasser in einem schwarzen Topf und gießen Sie es in eine Gießkanne. Unter der Dusche können Sie das erwärmte Wasser mit der Kanne je nach Bedarf über sich gießen. Wenn man für einmal Duschen mit ca. 40 Cent an Stromkosten für das Warmwasser rechnet, kommt im Laufe eines Jahres eine ordentliche Kostenersparnis zusammen.

Zudem können Sie bei Sonnenschein leicht Ihre Mahlzeiten mit dem Solarkocher zubereiten. Sie können sogar Brot backen, ebenso Pizza und Pommes oder Gemüse und vegetarische Schnitzel braten. Sie benötigen lediglich schwarzes Geschirr mit einem schwarzen Deckel, was Sie billig auf dem Flohmarkt kaufen können.

Tipp 4: Wenn die Sonne mal nicht scheint

Ohne Sonne können Sie natürlich auch Ihren Solarkocher nicht nutzen. Verlegen Sie z.B. Restaurantbesuche auf solche Tage oder essen Sie an diesen sonnenfreien Tagen bevorzugt Rohkost, so dass die Küche kalt bleiben kann.

Beim Duschen können Sie das Wasser auch ohne Solarkocher erwärmen. Füllen Sie die Gießkanne am Vorabend mit Wasser, dann ist das Wasser am nächsten Morgen zumindest auf Zimmertemperatur. Im Sommer genügt diese Temperatur fürs Duschen.

Fazit: Die Energiewende muss nicht zu höheren Stromkosten führen. Im Gegenteil: Wer clever ist, kann seine Kosten reduzieren und sich bei der Stromversorgung unabhängig machen.

Stand: 02.08.2013