Das Immunsystem ist während der Schwangerschaft besonders stark beansprucht, um das Baby zu schützen. Schwangere Frauen sind deshalb anfälliger für eine Erkrankung. Ein hundertprozentiger Schutz vor einer Erkältung ist zwar nicht möglich, aber kleine Tipps sowie gesunde Ernährung und viel Bewegung in der frischen Luft helfen einer Erkrankung vorzubeugen bzw. den Krankheitsverlauf zu mildern.
Grippe oder Erkältung? Sowohl bei der Grippe als auch bei einer Erkältung treten die typischen Symptome wie Schnupfen und Fieber auf. Bei einer vergleichsweise harmlosen Erkältung sprechen Mediziner von einem grippalen Infekt. Diese Virusinfektion befällt die oberen Atemwege und wird durch Tröpfcheninfektion auf andere Menschen übertragen. Da es über 200 verschiedene Viren gibt, ist es gar nicht zu vermeiden, diese durch die Luft einzuatmen. Eine Erkrankung tritt allerdings erst auf, wenn das Immunsystem zum Beispiel durch die Schwangerschaft geschwächt ist.
Die richtige Grippe oder Influenza tritt meistens im Winter im Zusammenhang mit einer Grippewelle auf. Im Gegensatz zur Erkältung verläuft eine Grippe wesentlich dramatischer und kann bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem zum Tod führen. Wenn Sie hohes Fieber um 40 Grad haben, unter Schüttelfrost und starken Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen leiden, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.
Lesen Sie unsere Tipps, wie Sie auf Fieber in der Schwangerschaft reagieren.
Immunsystem stärken und eine Erkältung vorbeugen
Während der Schwangerschaft arbeitet Ihr Immunsystem auf Hochtouren und schützt vor allem das ungeborene Baby. Deshalb ist es besonders wichtig, das Immunsystem zu stärken. Mit den folgenden Tipps sind Sie nicht so anfällig für Erkältungskrankheiten:
- Bereichern Sie Ihre Ernährung täglich mit frischem Obst und Gemüse. Abgesehen von Zitrusfrüchten enthalten auch Paprika, Brokkoli und Kohl besonders viel Vitamin C. Greifen Sie außerdem zu Vollkornprodukten, um den Körper mit wichtigen Mineralien und Vitaminen zu versorgen.
- Drosseln Sie den Verzehr von zuckerhaltigen Produkten oder Getränken. Naschkatzen stillen den Appetit auf Süßigkeiten am besten mit frischem Obst.
- Vergessen Sie nicht, über den Tag verteilt ausreichend zu trinken. Die optimale Trinkmenge liegt zwischen 1,5 bis 2 Liter. Empfehlenswert sind Mineralwasser, Kräutertees und Fruchtsaftschorlen. Reduzieren Sie den Konsum von Kaffee und Tee, da der Gerbsäuregehalt der Getränke die Mineralstoffaufnahme verringert.
- Verschaffen Sie sich regelmäßig Bewegung an der frischen Luft. Gewöhnen Sie sich zum Beispiel an, nach dem Mittagessen eine Runde durch den Park zu schlendern.
- Wenn Sie sich während der Schwangerschaft fit fühlen, dann treiben Sie weiterhin Sport. Indem Sie den Kreislauf in Schwung bringen, unterstützen Sie Ihr Immunsystem.
- Saunagänge im Winter stärken Ihre Abwehrkräfte und belasten nicht das Kind. Verzichten Sie allerdings auf den Tauchgang im kalten Wasser und vermeiden Sie Situationen, die Ihren Kreislauf belasten.
- Wechselduschen härten ab und fördern die Gesundheit.
- Stress ist ungesund für Ihr Immunsystem. Versuchen Sie in Zukunft mit mehr Achtsamkeit durch den Tag zu gehen. Genießen Sie in Ruhe Ihre Mahlzeiten und gönnen Sie sich zwischendurch immer wieder Pausen. Wenn Sie gestresst sind, hilft ein Spaziergang oder ein Bad, die Nerven zu beruhigen.
- Nehmen Sie pflanzliche Mittel, die die Abwehr stärken, nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein.
Extra-Tipp: Da die Viren über Tröpfcheninfektion weitergegeben werden, ist häufiges Händewaschen ein effektiver Schutz gegen Schnupfen und Co. Schütteln Sie nicht die Hände von verschnupften bzw. erkrankten Personen.
In der Schwangerschaft gegen Grippe impfen
Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt seit 2010 die saisonale Influenzaimpfung für Frauen, die während der Grippesaison schwanger sind. Durch die Veränderungen während der Schwangerschaft sind schwangere Frauen empfänglicher für die Erreger. Außerdem kann die Krankheit schwerwiegender verlaufen. Studien haben keinen Beweis dafür erbracht, dass die Impfstoffe für das Baby gesundheitsschädigend sind. Empfohlen wird eine Impfung ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob er Ihnen zu einer Grippeimpfung rät. Sie kann ratsam sein, wenn Sie beruflich oder privat oft engen Kontakt mit Menschen ausgesetzt sind.
Auf eine Erkältung in der Schwangerschaft reagieren
Wenn Sie die Erkältung doch erwischt hat, brauchen Sie sich nicht zu beunruhigen. Das Baby bekommt davon gar nichts mit und ist auch bei heftigen Hustenattacken sicher im Fruchtwasser aufgehoben. Wenn Sie sich schlecht fühlen oder hohes Fieber haben, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf. Er verschreibt Ihnen im Notfall Medikamente, die Ihrem Baby nicht schaden. Diese Hausrezepte helfen bei einer Erkältung:
- Sobald die ersten Symptome auftreten, verordnen Sie sich Ruhe. Lassen Sie sich rechtzeitig krankschreiben.
- Ein bewährtes Rezept gegen die Erkältungssymptome Husten und Schnupfen ist ein Kopfdampfbad mit getrockneten Heublumen oder Kamille. Eine Handvoll Kräuter in eine Schüssel geben und einen Liter kochend heißes Wasser aufgießen. Ein großes Handtuch über den Kopf legen und den Dampf vorsichtig einatmen.
- Gurgeln Sie bei Halsschmerzen mit einem Gemisch aus warmem Wasser und ein bis zwei Tropfen Teebaumöl.
- Gegen Schlaflosigkeit hilft heiße Milch mit Honig.
- Den lästigen Schnupfen lindern Nasensprays mit Meersalz ohne chemische Zusätze. Die Befeuchtung der Schleimhäute verhindert, dass sich Bakterien leicht festsetzen können. Den gleichen Effekt haben auch Nasenduschen.
- Wenn Sie frieren, hilft ein heißes Fußbad.
- Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus. Stellen Sie Schalen mit Wasser auf oder hängen Sie ein feuchtes Geschirrtuch ins Schlafzimmer.
- Eine frisch gekochte Hühnersuppe enthält entzündungshemmende Eiweißstoffe und ist ein echter Klassiker im Kampf gegen die Erkältung.
- Wenn Sie kein Fieber haben, gönnen Sie sich einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. Ziehen Sie sich aber warm an.
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