So helfen Sie, wenn Kinder Angst haben

“Mama, im Schrank ist ein Monster.” Viele Eltern wundern sich, wenn ihre Kinder plötzlich Angst haben. Für logische Argumente - wie es gibt keine Monster - sind die Kleinen nicht zugänglich. Wir sagen Ihnen, was hinter diesen entwicklungsbedingten Ängsten steckt und wie Sie Ihr Kind in dieser Phase unterstützen.

Phasen der Angst bei Kindern

Zur Entwicklung der Kinder bis weit ins 10. Lebensjahr gehört die Auseinandersetzung mit der Angst. Meistens erscheinen unterschiedliche Angstformen phasenweise: Wie aus heiterem Himmel fremdelt das Baby oder das Kleinkind fürchtet sich im Dunkeln. Manche Phasen lassen sich einem Lebensabschnitt Ihres Kindes zuordnen. Allerdings kann es auch sein, dass Ihr Kind Ängste gar nicht oder nur schwach erlebt und unbemerkt bewältigt.

Angstphasen:

  • Um den 8. Monat herum beginnen Babys oft zu fremdeln. Gestern noch hat das Baby jeden Menschen strahlend angelacht und jetzt weint es beim Anblick unbekannter Gesichter.
  • Bis zum 3. Lebensjahr erleben Kleinkinder mehr oder weniger intensiv Trennungsängste. Mit Neugier erkunden Kinder die Welt und erleben, dass eine kurze Trennung von der Mutter gar nicht so schlimm ist.
  • Ab dem 3. Lebensjahr beginnt die Angst vor dem Unbekannten. Das Kind erlebt Niederlagen und ist sich seiner Stärke nicht mehr sicher. Die unheimlichen Figuren aus Büchern oder Filmen schleichen sich jetzt in das Schlafzimmer und bedrohen das Kind. Je nach Berührungszeitpunkt kommt die Angst vor dem Tod dazu.

Warum haben Kinder Angst

Angst ist eine lebenswichtige Schutzreaktion des Körpers auf eine mögliche Bedrohung. Das Gehirn schüttet das Stresshormon Adrenalin aus und setzt jede Faser des Körpers in Alarmzustand. Die Angst mobilisiert erstaunliche Kraftreserven, zum Beispiel springen wir bei Gefahr reaktionsschnell zur Seite.

Dies geschieht alles instinktiv. Erst jetzt schaltet sich das Großhirn ein und bewertet die Situation: Ist der dunkle Schatten im Keller ein Fremder oder eine alte Jacke? Besteht eine Bedrohung, nutzen wir die Energie zum Angriff oder zur Flucht. Wenn nicht, kommt der Körper mehr oder weniger schnell wieder zur Ruhe.

Das persönliche Angstpotential

Biologisch gesehen ist Angst eine sinnvolle Warnfunktion. Wer Gefahren fürchtet und sie möglichst vermeidet, überlebt in der Regel länger. Allerdings empfindet nicht jeder eine Bedrohung gleichstark: Ein Kind klettert immer höher auf einen Baum, das andere nicht.

Die Gefahr herunterzufallen besteht für beide. Dieses persönliche Angstpotential ist von vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel von den eigenen Fähigkeiten, dem Selbstbewusstsein, schlechten Erfahrungen oder auch dem Temperament.

Wenn Angst Kinder krank macht

Bei einer möglichen Bedrohung ist die Angstreaktion des Körpers hilfreich. Bei der neurotischen Angst reagiert der Körper auf harmlose Situationen. Bei Phobien fürchten sich Kinder zum Beispiel vor Hunden, Spinnen oder haben Höhenangst.

Hier funktioniert die logische Analyse durch das Großhirn nicht mehr. Das Kind weiß zwar, die Spinne ist harmlos, trotzdem reagiert der Körper. Ein Artikel dieser Serie konzentriert sich speziell auf Ängste, die Kinder krank machen und stellt Therapiemöglichkeiten vor.

Ängste bei Kindern

Von der Geburt an empfinden Kinder Angst. Zum Teil stecken dahinter Urängste, die sich gar nicht erklären lassen, wie die Furcht vor dem bärtigen Onkel. Manche Kinder haben ein vorsichtiges Naturell und reagieren schon auf die Atmosphäre beim Arzt ängstlich.

Da Eltern für Kinder ein Vorbild sind, dem sie voll vertrauen, reagieren sie erschrocken, wenn diese sich ängstigen. Wenn sich Ihr Kind fürchtet, braucht es erst einmal ganz viel Liebe und Geborgenheit. Oft hilft einfach eine Umarmung, um die Furcht vor dem großen Hund zu mildern. So gestärkt, fasst das Kind sich ein Herz und streichelt das Tier.

Wie Eltern auf Ängste reagieren

Bitte nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst und machen Sie sich nicht über das Monster unter dem Bett lustig. Absolut sinnlos sind logische Argumente, warum unter das Bett kein Monster passt. Fühlen sich Kinder in der Familie geliebt und geborgen, haben sie oft ein positives Selbstwertgefühl. So gestärkt schaffen sie es, ihre Ängste zu überwinden. Sie helfen Ihrem Kind, wenn Sie gemeinsam überlegen, wie sich das Monster vertreiben lässt. Kinder sind sehr fantasievoll und haben erstaunliche Lösungsvorschläge.

Im nächsten Artikel stellen wir Ihnen unterschiedliche Kinderängste vor und verraten, wie Sie Ihrem Kind helfen, zum Beispiel das Monster unter dem Bett zu vertreiben.

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