So gestalten Sie einen Elternsprechtag effektiv

Mit verteilter Beratung den Elternsprechtag entzerren

Informieren Sie die Eltern schon beim ersten Elternabend des Jahres über die Modalitäten der Beratung an Ihrer Schule. Streben Sie an, dass möglichst viele Eltern die laufenden Sprechstunden besuchen. Laden Sie gegebenenfalls Eltern gezielt frühzeitig zum Beratungsgespräch ein, z.B. sobald sich Lernrückstände zeigen.

Betonen Sie, dass in der laufenden Sprechstunde mehr Zeit für das Gespräch zur Verfügung steht als an einem Elternsprechtag. Vereinbaren Sie dann mit diesen Eltern, dass sie erst in ca. zwei Monaten wieder in die Sprechstunde kommen und den Elternsprechtag überspringen.

Eine sinnvolle Zeiteinteilung ermöglichen

Auch den Elternsprechtag gilt es sinnvoll zu organisieren. Lange Warteschlangen sollten mittlerweile wirklich der Vergangenheit angehören. Bieten Sie in der Einladung den Eltern die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. Geben Sie beispielsweise eine bestimmte Telefonzeit Ihrer Sekretärin an, in der sie telefonisch Termine für die Elternsprechstunde vergibt. Oder haben alle Eltern Ihrer Schüler schon Internet? Dann können Sie auch eine Online-Anmeldung durchführen.

Falls beide Möglichkeiten ausscheiden, bitten Sie die Eltern, einen Terminwunsch in Papierform beim Klassenlehrer abzugeben. Er bringt die Wünsche in eine praktikable Reihenfolge und gibt den Schülern die endgültigen Termine für die Eltern mit.

Erinnern Sie an Rechtliches und schulweite Vereinbarungen

Informieren Sie über die neuesten Vorrückungsbestimmungen und Sonderregelungen, z.B. bei Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche. Erinnern Sie die Kollegen an einige rechtliche Eckpunkte, z.B. dass sie keine Schulbefreiungen aussprechen dürfen, wenn Eltern früher in die Ferien fahren möchten.

Verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen

Falls der Elternbeirat, der Förderverein oder das Schülercafe seinen Etat aufbessern möchte, regen Sie an, dass Elternräte oder die Schülermitverwaltung am Elternsprechtag einen Kuchen-Verkaufsstand aufbauen. Damit laden Sie Eltern ein, sich kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Bereiten Sie sich auf das Beratungsgespräch gründlich vor

Fangen Sie nicht erst am Nachmittag vor dem Elternsprechtag an, die Informationen über Ihre Schüler zu aktualisieren. Vielleicht stellen Sie dann fest, dass Sie den ein oder anderen Schüler noch einmal genauer beobachten sollten, um eine realistische Einschätzung seiner mathematischen Fähigkeiten zu bekommen.

Oder ein anderer Schüler hat sein Heft nicht abgegeben oder seine Lernzielkontrollen nicht zurückgebracht. Diese müssen dann erst eingeholt werden. Bilanzieren Sie den momentanen Lernstand der Schüler so frühzeitig, dass Sie ihn am Elternsprechtag sicher parat haben. Legen Sie sich folgende Materialien zurecht:

  • Aktueller Leistungsstand in allen Fächern.
  • Ausgewählte Lernzielkontrollen, anhand deren Sie zeigen, was das Kind kann und wo es noch weiter lernen muss.
  • Ausgewählte Hefte, in denen die Arbeitsweise sichtbar wird, mit positiven wie negativen Beispielen.
  • Dokumentationen über die Mitarbeit in Projekten.
  • Aufzeichnungen über Schülerbeobachtungen von Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten.
  • Frischen Sie nach Bedarf Ihr Fachwissen über Teilleistungsschwächen oder Verhaltensauffälligkeiten auf.
  • Legen Sie sich Informationsmaterialien zurecht, die Sie den Eltern mitgeben können.

Holen Sie Informationen auch von den Kollegen ein

Stellen Sie den derzeitigen Leistungsstand in allen Fächern fest. Falls Fächer auch von anderen Lehrern unterrichtet werden, lassen Sie sich eine Woche vor dem Elternsprechtag eine Liste mit dem Stand der Schüler in Ihr Fach legen. Nur in der Zusammenschau aller vorrückungsrelevanten Noten können Sie eine realistische Beratung durchführen und mit den Eltern eine Prognose erstellen.

Legen Sie sich einen roten Faden für die Gesprächsführung zurecht

Bei Gesprächen mit Eltern von leistungsstarken und verhaltensunauffälligen Schülern werden Sie sich nicht allzu viele Gedanken über Ihr Vorgehen machen müssen. Doch wenn Sie mit Eltern über das problematische Sozialverhalten und die Leistungsprobleme ihres Kindes sprechen müssen, sollten Sie sich einen Leitfaden für das Gespräch zurechtlegen. Nur allzu leicht artet das Gespräch sonst in ein Hin und Her von Schuldzuweisungen aus:

  • Steigen Sie in das Gespräch mit einer positiven Bemerkung, einer kleinen Anekdote oder mit einem berichtenswerten Erlebnis über das Kind ein. So zeigen Sie, dass Sie dem Kind gegenüber wohlgesonnen sind. Außerdem sprechen Sie die Individualität des Kindes an und drücken aus: „Es geht um Ihr Kind.“
  • Weisen Sie auf das Ziel des Gesprächs hin: in einen Dialog zu kommen über die Stärken und Schwächen des Kindes und gemeinsame Überlegungen, wie gegebenenfalls Eltern und Schule unterstützen können.
  • Bitten Sie um eine kurze Schilderung, welchen Eindruck und welche Einschätzung die Eltern vom Lernstand ihres Kindes haben, z.B. durch Beobachtungen bei den Hausaufgaben oder Lernzielkontrollen, die es mit nach Hause gebracht hat.
  • Schildern Sie nun den Eltern anhand Ihrer Aufzeichnungen oder der anderen Unterlagen Ihre Einschätzung. Sprechen Sie Ihr Beratungsanliegen aus: „Wie können wir – jeder von seiner Seite aus – unterstützen? “ Geben Sie Gelegenheit, dazu Stellung zu nehmen.
  • Oftmals schildern Eltern, was sie schon alles vergeblich versucht haben, und fragen nach Ihren Ratschlägen. Geben Sie den Eltern konkrete Tipps mit, wie sie z.B. das Lesen üben können oder wie es ihnen leichter fällt, konsequent zu sein. Zeigen Sie auch auf, wie Sie in der Schule das Vorankommen des Kindes fördern. So merken die Eltern, dass Ihnen das Kind ein pädagogisches Anliegen ist.
  • Vereinbaren Sie einen Termin, zu dem Sie eine Bilanz ziehen, wie weit die abgesprochenen  Hilfsmaßnahmen Wirkung gezeigt haben.

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