So gelingt Ihnen eine schwedische Midsommar-Feier

Jedes Jahr im Juni wird in Skandinavien der Ausnahmezustand ausgerufen: Tausende ziehen von den Städten aufs Land um in feuchtfröhlicher Stimmung den längsten Tag des Jahres zu feiern. „Midsommar“ ist in Schweden ein hohes Kulturgut, dementsprechend viele traditionelle Speisen und Bräuche gibt es zu dem Fest.

Das Datum

Traditionell findet das Mittsommer-Fest am Freitag zwischen dem 19. Und 25. Juni statt. Dieser Tag wird Mittsommer-Abend (midsommarafton) genannt. Dieses Jahr ist es folglich der 22. Juni. Um sich von den Strapazen des Feierns zu erholen, ist der folgende Samstag (midsommardag) ein Feiertag, an dem die meisten Geschäfte geschlossen haben.

Das Buffet

In den meisten Regionen Schwedens spielt Fisch eine große Rolle. Besonders beliebt ist zu Mittsommer der eingelegte Hering (sill), aber auch Lachs wird häufig gegessen. Dazu werden Frühkartoffeln mit Dill, Sauerrahm, rote Zwiebeln und Knäckebrot gereicht. Auch gegrilltes Fleisch findet seinen Weg auf das Mittsommer-Buffet.

Die Schweden lieben außerdem ihre Erdbeeren mit Sahne. Aufgrund des kälteren Klimas beginnt die Erdbeersaison in Schweden etwas später, weshalb sie so ein besonderer Leckerbissen sind.

Bei einer ausgiebigen Feier dürfen natürlich die Getränke nicht fehlen. Grundsätzlich wird viel Bier (öl) getrunken, aber auch Hochprozentiges wie Vodka und Aquavit wird nicht verschmäht.

Die Kleidung

In einigen Regionen Skandinaviens wird an Mittsommer noch Trachtenkleidung getragen, in anderen ist der Dresscode etwas lockerer. Frauen und Mädchen tragen gerne sommerliche Kleider, Männer und Jungen ein schönes Hemd. Allgemein gilt: Es sollte vor allem bequem sein, damit man an den Feierlichkeiten in vollem Umfang teilnehmen kann.

Die Dekoration

Die Dekoration steht ganz im Zeichen des Sommers: Viel Grün und viele Blumen. Dazu die landestypischen Farben und Flaggen (in Schweden blau-gelb). Bevor die eigentliche Feier beginnt, wird die Mittsommer-Stange (majstång/midsommarstång) aufgestellt. Diese besteht in der Regel aus Holz und wird mit Blattgrün geschmückt. Der Kreativität sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Sie kann auch mit Blumen und den Landesfarben verziert werden.

Eine Mittsommer-Stange mit Blättern und der schwedischen Flagge geschmückt.
Die Mittsommer-Stange wurde vermutlich aus Deutschland eingeführt und vom Brauch der Maibäume inspiriert.

So flechten Sie einen Blumenkranz

Material:

  • Draht
  • Floristenband in grün
  • Verschiedene Blumen (z.B. Margeriten, Kornblumen, Schleierkraut, Glockenblumen)
  • Eine Schere

So gehen Sie vor:

  1. Für die Basis schneiden Sie ein Stück Draht ab. Es sollte mit etwas Überstand um Ihren Kopf passen, da der entstehende Ring groß genug sein muss, dass er auch mit den später befestigten Blumen bequem um den Kopf passt. Legen Sie den Draht zu einem Ring und drehen Sie die Enden ein.
  2. Nun nehmen Sie sich das Floristenband und umwickeln den Draht. Besonders an der Schnittstelle sollte man damit großzügig vorgehen, da der Draht ansonsten in die Kopfhaut stechen kann.
  3. Legen Sie sich ihre Blumen in kleinen Sträußchen zurecht. Sie können dabei ganz nach Ihrem Geschmack entscheiden, experimentieren Sie, welche Anordnung Ihnen am ehesten zusagt.
  4. Nun binden Sie die Sträußchen mit Hilfe des Floristenbandes zusammen und befestigen sie am Drahtring. Sollten danach noch Lücken zu sehen sein, können Sie diese mit größeren Blumen füllen (z.B. Rosen, Gerbera, Lilien).

Die Tänze

Ein Hauptbestandteil des Mittsommer-Festes sind die Tänze um die Mittsommerstange. Die Schweden singen Lieder und tanzen passend dazu. Ein sehr bekanntes Beispiel ist das Lied „Små grodorna“ („die kleinen Frösche“), das einen sehr einfachen Text hat und bei dem man im Kreis um die Stange hüpft. Es gibt aber noch viele weitere Lieder, die in ihrer Komplexität variieren.

Bei dem Lied „Björnen sover“ („Der Bär schläft“) handelt es sich eher um ein Spiel, vergleichbar mit Kettenfangen, bei dem alle um die Stange laufen, bis der Bär erwacht und versucht, einen Mitspieler zu fangen. Dieser ist nun auch ein Bär und muss in der nächsten Runde zusammen mit dem ersten Bären Mitspieler fangen, usw. Das Spiel endet, wenn es nur noch Bären gibt.

Die Spiele

An Midsommar wird nicht nur getanzt, sondern auch gern gespielt. Generell geht alles, was man draußen spielen kann, z.B. Sackhüpfen, Frisbee, Fußball, Federball, Plumpsack, Hufeisenwurf.

Der skandinavische Klassiker:

Kubb, auch Wikingerschach genannt, wird in zwei Mannschaften gespielt und man versucht, mit Hilfe kleiner Holzstäbe die gegnerischen Blöcke umzuwerfen und am Ende den König, der in der Mitte des Spielfeldes steht. Das Spiel gibt es von vielen Spielzeugherstellern und auch manchmal bei Discountern.

Bräuche und Aberglaube

Die Mittsommernacht ist eine magische Nacht. Viele glauben, dass in dieser Nacht die Grenze zwischen der Welt der Menschen und der Welt des Übernatürlichen verschwimmt.

Das Wasser hat dabei eine besondere Bedeutung:

Früher sagte man bestimmten Wasserquellen in dieser Nacht magische Heilkräfte nach. Andere glaubten, der Morgentau nach der Mittsommernacht habe eine heilende Wirkung und sollte auch Backwaren besonders gut gelingen lassen. Daher sammelte man den Tau in kleinen Flaschen.

Etwas düsterer ist die Sage vom Neck (näcken): Es heißt, er würde in der Mittsommernacht auf einem Stein an seinem Teich oder See sitzen und auf seiner Geige spielen. Die Sterblichen würden durch die magischen Klänge angelockt und stiegen ins Wasser, wo der Neck sie dann unter die Oberfläche zog und ertränkte.

Eine weitaus schönere und romantische Tradition hat es bis in unsere Zeit geschafft: Junge Mädchen sammeln an Mittsommer sieben verschiedene Blumen, wobei sie jedoch keinen Ton sagen dürfen. Wenn sie diese Blumen in der Nacht unter ihr Kopfkissen legen, sollen sie von dem Mann träumen, den sie heiraten.

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