So gelingt Ihnen der Spagat zwischen Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit

Wie schaffen Sie es, ohne zu lügen Ihre Interessen wahrzunehmen und obendrein andere Menschen nicht zu verletzen? Der Musikwissenschaftler Peter Benary sagte dazu: "Sei aufrichtig in allem, was du sagst, aber sage um der Aufrichtigkeit willen nicht alles." Lernen Sie, wie sich Aufrichtigkeit mit Ehrlichkeit verbinden lässt.
Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit
Folgendes Beispiel: Ein Räuber hält ein Opfer an und sagt: "Geben Sie mir Ihr ganzes Geld!" Das Opfer antwortet: "Mein ganzes Geld? Ich habe 10 € im Portemonnaie. In der Tasche sind noch diverse Münzen. Nehmen Sie auch US-Dollar? Dann gebe ich Ihnen noch meine Karte. Sollen wir zur Bank gehen? Aber auf dem Konto ist nicht mehr viel, weniger als 100 €. Zu Hause habe ich aber noch mehr. Und in der Schreibtischschublade in meinem Büro liegt meine Kreditkarte. Das würde sich eher lohnen. Haben Sie noch ein bisschen Zeit?" Der Räuber verliert die Nerven und rennt weg.

Der Räuber läuft vor seinem Opfer davon: Dieses zugegebenermaßen etwas konstruierte Beispiel soll nur einen Weg aufzeigen, der möglich ist, um auch in Extremsituationen ohne zu lügen ans Ziel zu kommen.

Anderer Weg: Geben Sie dem Räuber das Geld, dass Sie lose in der Jackentasche haben. Oder: Geben Sie ihm Ihre Brieftasche ab und versuchen Sie, mit heiler Haut wieder aus der Situation herauszukommen.
Aufrichtigkeit im Alltag
Im Alltag plagen Sie sich wahrscheinlich weniger mit der Frage, was Sie einem Räuber während eines Überfalls antworten würden.
Situationen, wie
  • schlechte Arbeitsmoral,
  • einseitige Freundschaftsdienste,
  • Krankheiten von Bekannten,
  • Ablehnungen von Bewerbern oder
  • zu viel Nähe von Mitmenschen oder Partnern,
können Ihnen sehr wohl im Alltag begegnen.
Aufrichtigkeit in der Praxis: Was ist gut für den Betroffenen?
Fragen Sie sich, wenn es um ehrliche und höfliche Antworten geht: Wie können alle Betroffenen damit leben? Es ist nicht verwerflich, wenn Sie bei der Beantwortung dieser Frage bei sich selbst beginnen.
Vorausgesetzt, Sie hören bei Ihrer Person nicht auf und beziehen die Interessen der anderen Betroffenen mit in Ihre Überlegungen ein. Wer Pros und Contras kritisch prüft, kommt meist zu einer guten Lösung.
Moralisch handeln und diplomatisch formulieren ist der Königsweg, den Sie anstreben sollten. Laut Guareschi ist ein Diplomat ein Mensch, der offen ausspricht, was er nicht denkt. Selbstverständlich gilt das auch im Umkehrschluss:
"Sie müssen nicht alles sagen, was Sie denken,
aber Sie sollten gut nachdenken über das, was Sie sagen."