1. Ihre Biografen
Bleiben Sie zumindest mit 1-2 Schulfreunden in Kontakt, auch wenn Sie inzwischen nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten haben. Denn diese Freunde kennen Phasen Ihres Lebens, die weder Ihr Partner noch Ihre neuen Freunde mit Ihnen geteilt haben. Indem Sie mit ihnen über „alte Zeiten" reden, führen Sie sich Ihre eigene frühe Biografie vor Augen.
Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie keine Eltern mehr haben, mit denen Sie darüber sprechen könnten. Frühe Freunde konfrontieren Sie mit anderen Lebensperspektiven („Was ist aus deinen Träumen von damals geworden?"). Nutzen Sie diese Chance!
Praxis-Tipp
In der Regel halten solche Freundschaften auch eine längere Funkstille aus, ohne dass die Vertrautheit Schaden nimmt. Laden Sie diese Freunde jedoch zu Festen ein, mit denen Sie Lebensabschnitte markieren (runde Geburtstage, silberne Hochzeit, Umzugsparty).
2. Ihr innerster Kreis
Richtig enge Freunde kann jeder Mensch nur wenige haben, das wusste schon der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.): „Es empfehlt sich, nicht möglichst viele Freunde zu erwerben, sondern nur so viele, als zum gemeinsamen Leben genügen. Es ist nicht möglich, mit vielen innig befreundet zu sein."
So pflegen Sie Ihre wirklichen Freunde gut
Ihr Freund darf er selbst sein, Ihre Freundin sie selbst. Erwarten Sie nicht das, was Sie selbst geben könnten, sondern die speziellen Gaben des anderen – an Zeit, Emotionalität, praktischer Hilfe und Lebendigkeit. Seien Sie ehrlich miteinander. Eine gute Freundschaft verträgt auch ein „Nein" oder eine wohlwollende Kritik.
Wenn sich Lebensumstände wandeln (Partnerschaft, Familie, Beruf, Geld, Gesundheit), müssen sich auch Freundschaften mit verändern. Seien Sie offen für neue Aktivitäten, Rhythmen oder Themen.
3. Ihre Begleiter in der Not
In Krisenzeiten werden neben den guten Freunden oft Menschen wichtig, die vorher nur lockere Bekannte waren: Nachbarn, die bei einer schweren Krankheit hilfsbereit zur Stelle sind; eine Kollegin, der zur selben Zeit gekündigt wurde wie Ihnen; Eltern, die Sie in einer Selbsthilfegruppe antreffen. Nehmen Sie solche praktischen und seelischen Hilfen ruhig an. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn mit dem Ende der Krise auch die Verbundenheit endet. Das gilt auch, wenn Sie selbst der Helfer in der Not sind.
Praxis-Tipp
Geben Sie überholte Rituale aus der schwierigen Zeit auf (das „Arbeitslosenfrühstück am Montag" mit der Freundin). Tun Sie das nicht stillschweigend, sondern markieren Sie den Übergang von enger zu loser Beziehung mit einem Dankeszeichen für das gemeinsame Stück Weg.
4. Ihre Gemeinschaft
Menschen mit einem bewegten Leben (viele Ehrenämter und Freizeitaktivitäten, häufige Arbeitsplatzwechsel, Umzüge) haben oft viele einzelne Freunde aus den verschiedenen Bereichen, aber keinen eigentlichen Freundeskreis.
Praxis-Tipp
Erklären Sie eine Ihrer vielen Gruppen zu Ihrem bevorzugten Freundeskreis. Wählen Sie eine Gruppe, die sich als Gemeinschaft versteht. Das kann ein Volkshochschulkurs mit seit Jahren gleich bleibenden Teilnehmern sein, eine Kirchengemeinde oder Pfarrei sowie Menschen, die sich jedes Jahr an einem bestimmten Urlaubsort wiedersehen. Solch eine Gemeinschaft kann Sie in schweren Zeiten in einer Art und Weise tragen, die einen Einzelnen überfordern würde.