So finden Sie die richtige Balance in der Erziehung!

Generell gilt in der Erziehung: Vermeiden Sie Extreme! Drohungen und Strafen schüchtern das Kind ein und es wird ängstlich. Bei zu viel Freiraum tyrannisiert es die Eltern. Es lernt nicht, sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Die Kunst der Erziehung besteht in der richtigen Balance zwischen Freiheit und Grenzen. Finden Sie diese mit den folgenden 3 Erziehungstipps.

1. Tipp: Hören Sie in der Erziehung aktiv zu, um Ihr Kind zu verstehen

Konflikte zwischen Kind und Eltern schaukeln sich oftmals auf, weil das Kind sich nicht verstanden fühlt. Wenn Eltern in der Erziehung vorschnell „nein“ zum Wunsch eines Kindes sagen, fängt das Kind an, sein Anliegen mit Quengeln, Weinen oder Schreien durchzusetzen. Die Eltern halten dies oft nicht aus und geben nach. Was hat das Kind für künftige Auseinandersetzungen mit den Eltern dabei gelernt?: „Ich muss weinen, dann werden meine Wünsche erfüllt.“ So wird es diese Verhaltensweise immer häufiger einsetzen. 

Empfehlung: Verschaffen Sie sich Zeit für reifliches Überlegen in Ihrer Erziehung. Möchte Ihr Kind z. B. ein neues Handy haben, lassen Sie sich genau erklären, worum es geht und weshalb Ihrem Kind das so wichtig ist. Kontern Sie nicht mit Gegenargumenten. Hören Sie vielmehr „aktiv“ zu.

Nehmen Sie also erst einmal alle Aussagen des Kindes auf. Fassen Sie das Gehörte zusammen: „Es ist Dir also besonders wichtig dieselbe Marke wie dein Freund zu besitzen, damit du nicht ausgelacht wirst? Ich werde mir das überlegen und mit deinem Vater besprechen. Wir reden dann morgen nach dem Abendessen noch einmal darüber.“

2. Tipp: Senden Sie in Ihrer Erziehung „Ich-Aussagen“, um selbst verstanden zu werden

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Kommunikation zwischen Eltern und Kind und damit in der Erziehung ist die Art und Weise, wie Kritik formuliert wird. „Wieso sind die Hausaufgaben nicht fertig? Du bist ein Trödler.“ Dies ist eine „Du-Aussage“. Mit dem „Du bist“ wird dem Kind eine Eigenschaft zugeschrieben. Es übernimmt diese Sicht in sein Selbstbild und wird diese Rolle auch weiterhin aufrechterhalten.

Andererseits fordert diese Zuschreibung zu einer Rechtfertigung heraus, dass es kein Trödler sei. Meist entsteht daraus eine Endlosdiskussion, die zu keiner Lösung führt.

Empfehlung: Verwenden Sie sogenannte „Ich-Aussagen“ in Ihrer Erziehung. Damit drücken Sie aus, was das Verhalten des Kindes bei Ihnen bewirkt: „Ich ärgere mich, dass du die Hausaufgaben noch nicht fertig hast. Die Zeit bis zum Arztbesuch wird knapp. Ich erwarte, dass du sofort beginnst.“ Mit solchen Ich-Botschaften signalisieren Sie Ihrem Kind, dass Sie nicht das Kind als Person ablehnen, sondern eine bestimmte Verhaltensweise, und dass diese bei Ihnen etwas auslöst. Dies macht es Ihrem Kind leichter, sich zu verändern.

Achtung!: Tappen Sie aber auch hier nicht in die Diskussionsfalle durch Aussagen wie: „Das sind doch meine Hausaufgaben und ist meine Zeit. Da brauchst du dich doch nicht zu ärgern.“ Fangen Sie nicht an zu argumentieren. Betonen Sie stattdessen noch einmal, welches Verhalten Sie erwarten. Geben Sie Ihrem trödelnden Kind Starthilfe, z. B. indem Sie mit ihm gemeinsam den Hausaufgabenberg in kleine Portionen aufteilen.

3. Tipp: Handeln Sie in der Erziehung immer konsequent

Manchmal stehen beim Kind die momentanen Bedürfnisse so im Vordergrund, dass es sich auf all dies nicht einlässt.

Empfehlung: Dann ist eine klare Grenzziehung mit einem eindeutigen Ge- oder Verbot notwendig. Konsequenz ist einer der wirkungsvollsten Erziehungsgrundsätze.

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