Veganismus und ein alternativer Lebensstil, der die Umwelt möglichst wenig schädigt, sind nach wie vor im Trend. Aber gerade von Tierversuchen werden auch Menschen ohne eine besondere Lebenseinstellung berührt. Vor allem wenn man hört, dass Tiere für banale Dinge wie Shampoos oder Make-up leiden müssen, greifen viele Menschen zu tierversuchsfreier Kosmetik.
Gesetzeslage in Deutschland zum Thema Tierversuche
Bereits seit 1986 sind Tierversuche von Endprodukten der dekorativen Kosmetik verboten. Pflegende Kosmetik hingegen durfte noch bis 1998 an Tieren getestet werden. Ab 2004 sind EU weit Tierversuche für dekorative Kosmetik verboten, allerdings auch hier nur für die Endprodukte. Vier Jahre später wurde dann auch das Testen von kosmetischen Inhaltsstoffen von der EU verboten. Auch dürfen keine Tierversuche außerhalb der EU durchgeführt werden, wenn diese Produkte innerhalb der EU verkauft werden.
Das klingt alles gut und seit 2013 dürfen auch keine an Tieren getesteten Rohstoffe, die für die Kosmetikproduktion verwendet werden sollen, eingeführt oder verkauft werden. Ausnahme stellt jedoch das Testen von Bestandteilen dar, wenn diese Inhalte unter das Chemikaliengesetz fallen. Das ist daher wichtig, da darunter alle Inhaltsstoffe fallen, die nicht ausschließlich in Kosmetik verwendet werden. Problematisch ist, dass 90 % der Chemikalien unter diese Ausnahme fallen.
Alternative zu Tierversuchen
Immer wieder hört man Stimmen, dass Tierversuche unabdingbar seien und nur so Verbesserungen möglich sind. Tatsächlich gibt es längst andere Alternativen wie zum Beispiel In-Vitro-Tests, die teilweise sogar exakter sind, da sie mit menschlichen Zellen arbeiten und schneller auf Veränderungen reagieren. Im Moment sind viele Tests jedoch noch in der Zulassungs- und Testphase, weshalb einige Firmen lieber auf die billigeren, einfacheren Tierversuche zurückgreifen.
Auch der immer währende Wettstreit um neue Mittel und Innovationen begünstigt Tierversuche. Anstatt auf bereits getestete Mittel zurückzugreifen, werden immer neue Mittel getestet.
So erkennen Sie tierversuchsfreie Kosmetik
Um tierversuchsfreie Kosmetik zu erkennen, die sich auch nicht durch Schlupflöcher tierversuchsfrei nennt, sondern tatsächlich keine Produkte an Tieren getestet hat, gibt es Siegel. Ähnlich wie in der Naturkosmetik gibt es nicht ein Siegel, sondern mehrere.
Eins davon ist das „Leaping Bunny“-Siegel, das – wie der Name bereits verrät – einen springenden Hasen darstellt. Auch der sitzende Hase, der von einer Hand geschützt wird (vom „Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik“) zeigt an, dass dieses Produkt tierfreundlich hergestellt wurde.
Auch da, wo das Naturkosmetiksiegel des BDHI drauf ist, dürfen keine Tierversuche drin sein. Auch tierische Fette und Öle dürfen nicht enthalten sein. Dasselbe gilt für die Veganblume, die angibt, dass das Produkt vegan ist – also keine tierischen Produkte enthält – und keine Tierversuche durchgeführt oder in Auftrag gegeben worden sein dürfen.
Wer auf der Verpackung des Kosmetikproduktes keine Angaben findet, kann auch eine Smartphone-App nutzen, um zu kontrollieren, ob die Firma Tierversuche durchführt, in Auftrag gibt oder ob deren Zulieferer Tierversuche nutzen. Empfehlenswert ist hier die Android-App „Kosmetik ohne Tierversuche„, die im Google Play Store erhältlich ist.
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