So erkennen Sie, ob Sie an Histaminintoleranz leiden

Eine Histaminintoleranz ist schwer festzustellen, da die Symptome infolge unterschiedlichster Nahrungsmittel auftreten. Zudem ist sie nur über einen Bluttest nachweisbar. Erfahren Sie hier, wie Sie das umstrittene Krankheitsbild selber feststellen können.

Histaminintoleranz ist eine in der Bevölkerung weitgehend unbekannte und bisher wenig „gehypte“ Nahrungsmittelunverträglichkeit, die sowohl für die Betroffenen als auch für die Ärzte schwierig zu lokalisieren ist. Sehr unterschiedliche Lebensmittel können die Symptome hervorrufen, was die Diagnose erschwert.

Die Rolle von Histamin im Körper

Histamin ist ein Stoff, den sich der Mensch über Lebensmittel zuführt, der aber auch im Körper selbst vorkommt. Hier übernimmt es vielfältige Aufgaben, beispielsweise arbeitet es als Botenstoff für allergische Reaktionen und fungiert als Nervenbotenstoff. Es ist so für den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Appetit oder das Gedächtnis verantwortlich.

Zu einer Histaminintoleranz kommt es, wenn im Körper einerseits eine zu große Menge Histamin vorhanden ist, andererseits aber auch der Abbau dieses Stoffs gestört ist. Gewöhnlich ist die Histaminintoleranz eine erworbene Unverträglichkeit, die sich überwiegend bei Frauen mittleren Alters manifestiert. Mögliche Ursachen für die Entwicklung einer Histaminintoleranz sind unter anderem:

  • verminderte Aktivität des Abbauenzyms
  • nicht ausreichende Menge des Abbauenzyms
  • Mangel an Vitamin B6 und C, die für den Abbau notwendig sind
  • Einnahme von Medikamenten, die das Enzym Diaminooxidase stören
  • ungesunde Ernährung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln
  • Darmerkrankungen

Woran Sie eine Histaminintoleranz erkennen

Die Symptome einer Histaminintoleranz sind für Nahrungsmittelunverträglichkeiten üblich und weisen deshalb nicht speziell auf eine Histaminintoleranz hin. Typisch sind beispielsweise:

  • Verdauungsbeschwerden (z. B. Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen)
  • Übelkeit bis hin zum Erbrechen
  • anschwellende Nasenschleimhaut mit gehäuftem Niesen oder laufender Nase
  • Juckreiz, Hautausschläge und -rötungen
  • Schwindel und Kopfschmerzen
  • starke Beschwerden während der Menstruation
  • Wassereinlagerungen
  • Herzrasen und -stolpern
  • Blutdruckabfall

Insbesondere die verzehrten Lebensmittel können aber einen Hinweis auf die Histaminintoleranz liefern. Besonders viel Histamin ist in Rotwein und anderen alkoholischen Getränken, gut gereiftem Käse und Wurstwaren enthalten. Grundsätzlich gilt: Je stärker ein Lebensmittel verarbeitet ist und je länger es haltbar gemacht wurde, desto schlechter verträglich ist es für einen Histaminintoleranten. Reagieren Sie also beispielsweise auf ein spätabendliches Glas Rotwein mit Käse und Trauben mit Verdauungsbeschwerden, sollten Sie sich in Hinblick auf histaminhaltige Lebensmittel genauer beobachten.

Ärztliche Feststellung der Histaminintoleranz

Hat der Arzt den Verdacht, dass eine Histaminintoleranz vorliegt, so kann er einen Bluttest anordnen. Dabei wird geprüft, wie aktiv das Enzym Diaminooxidase ist, wie hoch die Histaminkonzentration im Blut ist und ob der Körper ausreichend mit Vitamin B6 und C versorgt ist. Diese speziellen Untersuchungen werden teilweise nur von Speziallaboren durchgeführt. Die Kosten werden nicht vollständig von der Kasse übernommen. Deshalb wird der Arzt zunächst stufenweise vorgehen und die kassenärztlich abrechenbaren Methoden ausschöpfen.

Was Sie selbst tun können

Das Krankheitsbild der Histaminintoleranz ist in ärztlichen Kreisen umstritten, weshalb viele Ärzte gar nicht erst auf die Idee kommen, auf diese Unverträglichkeit hin zu testen. Sie können aber durch eigene Tests bereits erste Tendenzen erkennen und so fundierter mit Ihrem Arzt sprechen.

Sie selbst können eine Eliminationsdiät führen, um herauszufinden, auf welche Nahrungsmittel Sie reagieren. Sie besteht aus drei Phasen:

  • Karenzphase: Sie lassen alle Lebensmittel weg, die in nennenswerter Konzentration Histamin enthalten. Während dieser Zeit sollten Sie weitgehend beschwerdefrei werden.
  • Testphase: Nun nehmen Sie pro Woche ein Lebensmittel in den Speiseplan auf und testen aus, ob Beschwerden auftreten. So probieren Sie nach und nach alle gängigen Lebensmittel aus.
  • Dauerphase: Wenn Sie die wichtigsten Nahrungsmittel getestet haben, können Sie Ihren individuellen Mahlzeitenplan mit den verträglichen Lebensmitteln aufstellen.

Zudem gibt es die Möglichkeit, sich binnen kürzester Zeit mit einem Heimtest Klarheit zu verschaffen, zum Beispiel mit dem Vimeda Nutrition Screen. Anhand einer winzigen Blutprobe, die Sie selbst per Piks in den Finger entnehmen, werden im Labor hundert Lebensmittel auf ihre Verträglichkeit hin getestet. Darunter finden sich zahlreiche Lebensmittel, auf die Histaminintolerante üblicherweise reagieren, zum Beispiel Weizen, Erd- und Himbeeren, Nüsse, Zwiebeln, Pilze, Hefe oder auch Zitrusfrüchte. Die daraus resultierenden Ernährungsempfehlungen helfen Ihnen, Ihr Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken.

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