So entdecken Kinder die Tiere in der Natur mit mehr Begeisterung

Veränderte Spielräume

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich Kinder draußen zum Spielen verabreden. Die Spielräume verlagern sich nicht nur in der Stadt nach drinnen. Draußen wird nur noch auf Sportplätzen oder Spielanlagen getobt. Diese sind so sicher angelegt, dass sich natürliche Pflanzen oder Tiere kaum noch entdecken lassen. Für die gesunde Entwicklung der Kinder ist es aber erforderlich, dass sie sich mit der Natur beschäftigen.

Nur wer die Zusammenhänge erkennt, entwickelt Verständnis und Liebe für die Umwelt. Ein gutes Beispiel sind Bienen. Ohne diese fleißigen Bestäuber der Pflanzen gäbe es kein Obst mehr und viele Pflanzen würden aussterben. Wer diese Zusammenhänge versteht, betrachtet die fleißigen Flieger mit ganz anderem Blick. Und dieses Verständnis vom Leben hilft Kindern, Empathie zu entwickeln. Mitgefühl wiederum ist unerlässlich im friedfertigen sozialen Miteinander.

Eltern sind Vorbilder

Gehen Sie nicht achtlos durch die Natur! Es gibt so viel Spannendes zu entdecken. Nehmen Sie sich Zeit, um einen Schmetterling zu beobachten. Oder schauen Sie sich das wunderschöne Netz einer Spinne an. Auch in der Stadt können Sie ganz viele Tiere beobachten. Ihre Freude über die Schönheiten der Natur überträgt sich dabei auf Ihre Kinder und prägt sich dauerhaft in das Bewusstsein ein. So legen Sie den ersten Grundstock für die Tierliebe Ihres Kindes.

Unser Tipp: Melden Sie Ihr Kind in der nahegelegenen Stadtbücherei an. In der Regel ist die Ausleihe für Kinder kostenfrei. Hier finden Sie eine Vielzahl von Büchern über die Tiere in der Region.

Erforschung der Tierwelt in Stadt und Land

Durch Smartphones haben Kinder elektronische Spiele ständig verfügbar. Diese Form der Beschäftigung ist anregend und unterhaltsam. Aber wer immer nur über seinem Gerät hockt, übersieht seine Umwelt. Früher schauten Kinder auf Autofahrten gelangweilt aus dem Fenster und entdecken ganz viele Tiere. Heute starren die Kinder auf ihren kleinen Bildschirm.

Um Kinder von dieser starken Konkurrenz wegzulocken, brauchen Sie spannende Alternativen. Machen Sie aus der Naturbeobachtung einen Wettkampf, so wecken Sie viel eher das Interesse ihres Kindes. Nutzen Sie auch die modere Technik, um Kinder für die Erforschung der Tierwelt zu begeistern. Zahlreiche Tipps finden Sie passend zu den einzelnen Jahreszeiten.

Unser Tipp: Es ist schön, wenn Sie ein Bestimmungsbuch zum Nachschlagen parat haben. Dieses Buch bildet rund 600 Tierarten ab, die in der Stadt leben.
Ineichen, Stefan, Bernhard Klausnitzer und Max Ruckstuhl: Stadtfauna. 600 Tierarten unserer Städte. Haupt Verlag 2012.
ISBN: 978-3-258-07723-9

Tiere im Frühling entdecken

Der Frühling ist eine aufregende Jahreszeit in der Tierwelt. Viele Zugvögel kehren aus dem Süden zurück. Plötzlich erklingen die unterschiedlichsten Vogellieder am frühen Morgen. Dann geht es auch schon los mit der Paarungszeit. Es macht Spaß zu beobachten, wie Vögel riesige Zweige für den Bau ihres Nestes transportieren. Am Teich quaken Frösche und Kröten, um Partner zu finden.

Unsere Tipps für den Frühling:

  • Malt Ihr Kind gerne? Dann kann es auf einem großen Zeichenblock alle Tiere zeichnen, die es im Laufe des Jahres sieht.
  • Ihr Kind kann ein Notizbuch für seine Beobachtungen anlegen. Auf jeder Doppelseite trägt es Informationen zu den einzelnen Tieren ein.
  • Pflanzen Sie im Frühjahr Sonnenblumenkerne. Im Herbst ernten die Kinder den neuen Samen und im Winter füttern sie damit die Vögel.
  • Wer im Frühjahr aufmerksam die Vögel beobachtet, findet schnell heraus, in welcher Baumkrone ein Nest gebaut wird. Vielleicht ist es möglich, die Aktion rund um den Nestbau auf Fotos festzuhalten. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Kind sich nicht dem Nest nähert und die Tiere stört.
  • Hängen Sie im Garten einen Nistkasten für Vögel auf. Diese werden sehr oft von den Tieren angenommen und erleichtern das Beobachten der Vögel.
  • Beobachten Sie das Storchennest in Ihrer Nähe. Notieren Sie den Tag im Kalender, wenn das Storchenpärchen aus dem Süden zurückgekehrt ist.
  • Haben Sie in der Nähe Weidenkätzchen? Diese sind die ersten Nahrungsquelle für Bienen. Deshalb niemals die Zweige für den Osterstrauch schneiden sondern lieber das Gewimmel der Tiere auf den Blüten bewundern.
  • Starten Sie einen Wettkampf in der Familie: Wer entdeckt während eines Ausfluges oder einer langweiligen Fahrt die meisten Schmetterlinge.

Im Frühjahr macht es Kinder auch viel Spaß, eigene Pflanzen zu ziehen. Lesen Sie diese Tipps, wie Sie mit Kindern gärtnern.

Tiere im Sommer entdecken

Im Sommer sind die Tiere mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt. Wenn Sie keine Tierkinder in der Nähe beobachten können, gehen Sie in den Zoo oder in einen Tierpark. Die kleinen Tierkinder sind einfach zu niedlich anzuschauen. Suchen Sie an einem heißen Tag doch einmal einen Brunnen auf. Mit etwas Glück finden sich Vögel ein, die ausgiebig im Wasser baden.

Unsere Tipps für den Sommer:

  • Wie viele unterschiedliche Schmetterlinge sehen die Kinder in diesem Sommer? Jede Art wird auf einem Sommerbild gemalt, auf dem am Ende möglichst viele bunte Falter fliegen.
  • Bieten Sie Vögeln im Garten ein Vogelbad an. Dafür brauchen Sie nur eine flache Schale. Füllen Sie etwas feinen Kies auf den Boden und füllen Sie die Schale mit Wasser. Tragen Sie Ihrem Kind auf, das Wasser täglich zu wechseln.
  • Durch Beobachtungen verliert Ihr Kind seine Angst vor Bienen und Wespen. Starten Sie an einem sonnigen Tag dieses Experiment. Stellen Sie auf den Balkon oder der Terrasse drei Teller. Auf den ersten Teller legt Ihr Kind ein Stück Wurst, auf dem zweiten etwas Marmelade und auf dem dritten ein Stückchen Kuchen. Dann heißt es abwarten und beobachten. Welche Leckereien mögen Bienen oder Wespen am liebsten. Geben Sie vorher in der Familie Tipps ab.
  • Haben Sie einen Teich oder See in der Nähe, dann beobachten Sie doch mit Ihren Kindern die Entwicklung vom Froschlaich über Kaulquappen zu Fröschen. Am besten fotografiert Ihr Kind die einzelnen Entwicklungsstadien.

Tiere im Herbst entdecken

In dieser Jahreszeit sind viele Tiere emsig beschäftigt und sammeln Vorräte für den Winter. In Straßen mit Haselnussbäumen können Sie garantiert Eichhörnchen entdecken. Die Vögel wiederum rüsten sich für den Flug in den Süden. Aufgeregt zwitschernd sitzen Sie auf Stromleitungen und Bäumen.

Diese Spiele gefallen Kindern im Herbst.

Unsere Tipps für den Herbst

  • Ernten Sie die Kerne der Sonnenblumen.
  • Auf dem Spaziergang gesammelte Kastanien und Eicheln können im Tierpark abgegeben oder verfüttert werden.
  • Im Herbst wächst Tieren ein dickes Winterfell. Ihr Kind kann Tiere mit und ohne Winterfell malen.
  • Im Herbsttau fallen die wunderschönen Spinnennetze besonders gut auf. Ihr Kind kann diese Kunstwerke nachzeichnen. Entdeckt es noch andere Netze als die typischen Radnetze?
  • Als perfekte Dekoration für Halloween bastelt Ihr Kind aus Wollfäden ein Spinnennetz.
  • Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit, um die Nistkästen zu reinigen.

Tiere im Winter entdecken

Viele Tiere halten in der kalten Jahreszeit Winterschlaf. Jetzt ist es wichtig, die Tiere bei ihrer mühevollen Futtersuche zu helfen. Richten Sie auf jeden Fall ein Futterhäuschen für Vögel ein. Es macht Kindern einfach Spaß, die unterschiedlichen Tiere zu beobachten.
So füttern Sie Vögel im Winter.

Unsere Tipps für den Winter

  • Legen Sie die Sonnenblumenkerne im Futterhäuschen aus. Sie können mit diesen Tipps auch eigenes Vogelfutter herstellen.
  • In einem Beobachtungs-Notizbuch hält Ihr Kind alle Besucher der winterlichen Vogel-Futterstelle fest.
  • Wenn Schnee gefallen ist, hinterlassen die Tiere im Park oder Wald ihre Spuren. Können Sie die Tierspuren identifizieren?
  • Tiere haben unterschiedliche Strategien, wie sie den Winter überstehen. Überlegen Sie gemeinsam in der Familie, welche heimischen Tiere sich ein dickes Winterfell anschaffen, Winterschlaf oder Winterruhe halten. Jeder notiert seine Antworten. Anschließend suchen Sie in Büchern oder im Internet die Antworten heraus. Der Sieger darf das Ziel für den nächsten Familienausflug bestimmen.

Bildnachweis: BlueOrange Studio / stock.adobe.com