Das Moratorium ist ein erstes Signal möglichen Umdenkens nach der nuklearen Katastrophe in Japan. In Folge des Moratoriums der Bundesrepublik vom 14. März 2011 und nach Gesprächen mit den jeweiligen Landesvertretungen und Betreibern, werden in Deutschland sieben der siebzehn Atomkraftwerke für den Zeitraum von drei Monaten oder dauerhaft abgeschaltet. Betroffen sind all jene Atomkraftwerke, die vor 1980 ihren Betrieb aufgenommen haben.
Sieben Atomkraftwerke werden abgeschaltet
Zu Zeit existieren in Deutschland folgende Atomkraftwerke, von denen sieben abgeschaltet werden:
- Brunsbüttel – von 1976 – wird abgeschaltet
- Unterweser – von 1978 – wird abgeschaltet
- Brokdorf – von 1986
- Krümmel – von 1983 – ist bereits abgeschaltet und wird dies auch bleiben
- Emsland – von 1988
- Grohnde – von 1984
- Biblis A – von 1974 – wird abgeschaltet
- Biblis B – von 1976 – wird abgeschaltet
- Grafenrheinfeld – von 1981
- Philippsburg 1 – von 1979 – wird abgeschaltet
- Philippsburg 2 – von 1984
- Isar 1 – von 1977 – wird abgeschaltet
- Isar 2 – von 1988
- Neckarwestheim 1 – von 1976 – wird abgeschaltet und nach Aussage des Betreibers dauerhaft abgeschaltet bleiben
- Neckarwestheim 2 – von 1989
- Gundremmingen B – von 1984
- Grundremmingen C – von 1984
Sieben Atomkraftwerke können folgenlos abgeschaltet werden
Durch die Abschaltung der sieben Atomkraftwerke sind für den Verbraucher in Deutschland keine Versorgungsengpässe zu erwarten. In Deutschland wird zurzeit so viel Strom produziert, dass dieser ins Ausland exportiert wird. Die Abschaltung der sieben Atomkraftwerke kann nach Aussage vom Bund der Energieverbraucher allein durch die in 2010 neu installierten Solaranlagen kompensiert werden.
Abschaltung der sieben Atomkraftwerke und mögliche steigende Strompreise
Die Einschätzung hinsichtlich der Möglichkeit, dass durch die Abschaltung der sieben Atomkraftwerke die Strompreise steigen werden, fällt unterschiedlich aus. So rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsfragen (DIW) mit steigenden Strompreisen, da durch die Abschaltung der Atomkraftwerke die Strombörsenpreise steigen werden. Ob und in wieweit diese Preissteigerung jedoch auf den Endverbraucher weitergegeben wird, bleibt abzuwarten.
Mit dem Verweis auf bestehende Überkapazitäten und die Möglichkeit, dass durch einen schnelleren Atomausstieg auch ein größerer Markt für erneuerbare Energie erwachsen wird, kommt der Bund der Energieverbraucher zu dem Schluss, dass durch den neu sich entwickelnden Wettbewerb auf dem Energiemarkt die Preise eher fallen dürften.