Shell Studie: optimistische Jugend in Deutschland

Die Ergebnisse der 16. Shell Studie scheinen zu überraschen: Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise und unsicher gewordenen Arbeitsverhältnissen ist die junge Generation in Deutschland zuversichtlich. Diese Zuversicht unterscheidet sich jedoch in den sozialen Verhältnissen: Sozial Benachteiligte sind weniger optimistisch.

Mitte September 2010 wurde die 16. Shell Studie in Berlin vorgestellt. Die Wissenschaftler haben 2500 Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren hinsichtlich ihrer Lebenssituation, ihrer Werte, ihrer Glaubensvorstellungen sowie ihrer Politikeinstellung befragt. Seit 1953 werden diese Jugendstudien von dem Mineralölkonzern in Auftrag gegeben und alle drei bis vier Jahre durchgeführt. Shell Studie: Zuversicht sinkt mit sozialem Status
Obwohl sich der Anteil der zuversichtlichen Jugendlichen gegenüber der Shell Studie von 2006 verringert hat, beschreiben vor allem Jugendliche aus einkommensschwachen Familien ihre zukünftigen Chancen als äußert düster. Nur jeder Dritte von ihnen zeigt sich zuversichtlich. Vor allem hinsichtlich der zukünftigen Berufstätigkeit lässt sich erkennen, dass die Jugendlichen aus sozial schwachen Haushalten nicht daran glauben, dass sich ihr Berufswunsch erfüllen wird: Fast sechzig Prozent sind dieser Meinung. Gegenüber dem Durchschnitt von 29 Prozent liegt der Anteil also wesentlich höher.

Shell Studie zeigt: Die soziale Kluft verstärkt sich
Der Leiter der Shell Studie, Mathias Albert, resümiert, dass bis zu 15 Prozent der Jugendlichen die Fragen pessimistisch beantwortet haben. Diese Jugendlichen kommen vor allem aus sozial schwachen und bildungsfernen Haushalten. Sie haben sich und ihre Zukunft abgeschrieben. Dabei seien sich die Jugendlichen darüber bewusst, dass ihre Chancen auf einen guten Beruf und auf ein gutes Leben vom Elternhaus abhängen würden. Albert ist der Ansicht, dass diesem Bewusstsein nur mithilfe von außen, also von der Politik, entgegengewirkt werden kann.

Was zeigt die Shell Studie der Gesellschaft?
Die 16. Shell Studie kommt zu dem Schluss, dass die Jugendlichen im Allgemeinen zufrieden mit ihrer Lebenssituation sind. Doch vor allem bei den sozial benachteiligten Jugendlichen ist von dieser Zuversicht wenig zu spüren. Die Aufgabe der Politik sollte nun sein:

  • die frühkindliche Bildung zu verbessern,
  • die Möglichkeiten für Kinder aus sozial schwachen Familien, das Abitur zu erreichen, zu erhöhen,
  • Ausbildungsplätze auch für Jugendliche ohne Schulabschluss zu schaffen.