Selbstbewusstsein stärken mit Mentaltraining: Was ist mir bewusst?

Unser Alltags-Bewusstsein ist stets nur auf einen kleinen Ausschnitt der Realität fokussiert. Zum allergrößten Teil denken und handeln wir Menschen unbewusst. Mentaltraining sollte und kann sich dessen bewusst machen und dies nutzen. Lesen Sie, wie Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken können.

Der Mensch ist sich seiner SELBST bewusst.
Es gibt vielfältige Bedeutungen des Begriffs Selbstbewusstsein – spirituelle, philo-sophische, psychologische.

Im Gesamtbewusstsein eines Menschen kann man höheres, mittleres und niederes Selbst unterscheiden. Im Alltagsbewusstsein, dem Wirken des mittleren Selbst, hält sich jeder Mensch für den "Nabel der Welt" und erlebt sich unterschieden und getrennt von den anderen Menschen und der natürlichen Um-Welt.

Diese wachbewusste Erlebens-Instanz des SELBST oder ICH sieht die Psychologie als eine komplexe und dynamische Konstruktion an. Demnach ändert sich dieses Selbst oder Ich im wachbewussten Zustand immer wieder je nach Fokus der Aufmerksamkeit.

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Der Mensch ist sich bewusst, worauf er seine Aufmerksamkeit richtet.
Unser Bewusstsein nimmt eine gewaltige Auswahl aus den unendlichen Möglichkeiten des Lebens vor.

"Bildlich gesprochen ist unser Bewußtsein einem Bühnen-Scheinwerfer ("spot light") vergleichbar, der das Gesicht eines einzigen Schauspielers grell erleuchtet, während sich alle übrigen Personen, Gegenstände und Kulissen eines riesigen Bühnenraumes im tiefsten Dunkel befinden.

Der Scheinwerfer kann gewiss wandern, aber es würde sehr lange dauern, bis er uns, eines nach dem anderen, sämtliche Gesichter des im Dunklen verharrenden Chores enthüllt hätte. Diese erst seit kurzem bekannte Tatsache hat für alle Bereiche des menschlichen Lebens größte praktische Bedeutung."
(Tor Nørretranders, Spüre die Welt. Die Wissenschaft des Bewußtseins,  Verlag Rowohlt, Reinbek 1994, S.192)

Der Mensch denkt, er ist bewusst.
Der Großteil davon, was uns Menschen lenkt und leitet, findet nicht bewusst statt.
Es geschieht VON SELBST – dem höheren und dem unteren. Das heisst, das Alltagsbewusstsein ist nicht der Ausgangspunkt unserer Entscheidungen und Handlungen. Zum größten Teil steuert unser Denken und Handeln unser Unbewusstes.

Dennoch bilden wir uns ein, dass wir die Lebens-Dinge mit unserem Verstand im Griff haben. Doch, wir Menschen haben mit unserem Alltagsbewusstsein nur sehr wenig im Griff. Aus einer Menge von ca. 11 Millionen Informationseinheiten (Bits) pro Sekunde können wir Menschen nur die äußerst geringe, sprachlich gebundene Verarbeitungsbreite von ca. 10 bis 40 Bits/Sek bewusst verarbeiten, die wir mit unseren Sinnen aufnehmen und in unserem Körper speichern (u. a. Nørretranders 1994, S.189 ff.). Das ist nur 1 Millionstel!

Unser unbewusstes Denken wird von unseren Gefühlen beeinflusst. Unser bewusstes Denken wird vom Intellekt gesteuert. Deshalb ist es absolut hochmütig und an der Wirklichkeit vorbei lebend, wenn wir das bewusste Denken in unserer westlichen Anschauung so hochjubeln. Das "Selbst" oder "Ich" ist nur eine Konstruktion aus unserer körperlichen, sozialen und Selbst-Prägung heraus.

Der Mensch ist, wer er sein will.
Viele Menschen spüren und glauben, dass sie aufbrechen müssten, um ihren Weg zu finden, den Weg zu Selbstbewusstsein und zugleich Gottesbewusstsein.
In seinem berühmt gewordenen Wander-Tagebuch "Ich bin dann mal weg" bringt Hape Kerkeling seine persönlichen "Erkenntnisse des Tages" auf den Punkt:

Er beschreibt darin vor allem die Menschen (auch sich selbst), wie sie sind. So etwa am 3. Juli: "Manchmal ist es das Vernünftigste, einfach herrlich verrückt zu sein!"
Gesund verrückt sind wir Menschen auch, wenn wir beispielsweise als Untrainierte eine 6-Wochen-Wanderung über den 600 km langen Jakobsweg in den Pyrenäen machen.

Buchempfehlung:
Hape KERKELING. "Ich bin dann mal weg. – Meine Reise auf dem Jakobsweg." , Malik-Verlag, München 2006, ISBN-10: 3890293123

Durch die unaufhörliche innere Nachforschung, die fragt "Wer bin ich?",
wirst du dich selbst erkennen und dadurch Befreiung erlangen.

Ramana Maharshi, In: Jyotishman Dam (Hrsg.): Große Meister Indiens

Lesen Sie unbedingt auch hier: Wer bin ich? Die Antwort liegt im Selbstbewusstsein!

Der Mensch wird sich seines wahren SELBST bewusst!
In verschiedenen spirituellen Lehren (wie etwa im Hinduismus) wird das Selbstbewusstsein als der Weg des Erkennens der Gleichheit von persönlichem, absoluten Wesenskern und der göttlichen Weltseele begriffen. Demnach ist der innerste Wesenskern des Menschen göttlich.

Auch im Buddhismus wird von der Illusion des Selbst-Bewusstseins ausgegangen, die der Mensch in wahrer Erleuchtung erkennen kann. Der Zen-Buddhismus hebt hervor, dass die eigentliche Subjekt-Erfahrung nicht äusserlich, sondern nur innerlich selbst erlebt werden könne.

Der Mangel an Selbsterkenntnis ist die Essenz der Ignoranz, und das führt zu diesem unermesslichen Leiden, das überall in der Welt ist.
Krishnamurti, Über die Liebe

"Der Mensch denkt, Gott lenkt."
Auch mit den modernsten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen kommen wir zu dem Schluss, wie es z. B. der dänische Wissenschaftsjournalist Tor Noerretranders ausdrückt,  dass nicht wir Menschen denken, "sondern es denkt in mir, und dem, was wir ‚ich‘ nennen, wird nur das Resultat bewusst, ein winziger Bruchteil dessen, was ‚es‘ wahrgenommen und verarbeitet hat." (Nørretranders 1994, S.189 ff.).

"Wir haben die besten ‚Auftritte‘, wenn wir unserem Selbst freien Lauf lassen, wenn wir gerade nicht versuchen, es durch das Ich zu kontrollieren."
(Nørretranders 1994, S.189 ff.).

Das wird nur gelingen, indem wir im Mentaltraining Vertrauen üben, Selbst-Vertrauen und Ur-Vertrauen. Das bedeutet auch, von Vorstellungen des mentalen Trainings Abschied zu nehmen, die uns nahe legen: Jeder kann mit der Kraft seiner Gedanken alles werden. Oder: Alle Bestellungen ans Universum gehen in Erfüllung – wenn man es nur richtig macht.

Buchempfehlung:
Tor Nørretranders, Spüre die Welt. Die Wissenschaft des Bewußtseins, Verlag Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN-10: 3498046373

Resumé:
Die zentralen Fragen im Mentaltraining zur Stärkung des Selbstbewusstseins sind:

  • Wer bin ICH?
  • Was suche ICH?
  • Wer will ICH sein?
  • Wo stehe ICH?
  • Was will ICH?

Das Ergebnis dieses mentalen Trainings müsste sein:
Ich weiss, wer ICH bin und wer ICH sein möchte und das ändert VON SELBST mein Leben und meinen Lebens-Weg.

Denn: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!