Selbstbewusstsein: Lernen Sie Schlagfertigkeit

Selbstbewusstsein hängt für viele Menschen an der Fähigkeit, schlagfertig reagieren zu können. Aber dass dies häufig nicht gelingt, sagt schon das schöne Sprichwort "Schlagfertigkeit ist das, was einem eine Stunde später einfällt". Schlagfertigkeit kann man jedoch lernen. Ein paar Tipps.

Die meisten von uns bewundern schlagfertige Menschen. Wer schlagfertig ist, so scheint es, verfügt über viel Selbstbewusstsein und kann seine Ausstrahlung damit deutlich steigern. Wer wäre nicht gerne so schlagfertig wie all die TV Moderatoren, die uns vormachen, wie geistreich und witzig man auf Angriffe reagieren kann. Oftmals übersehen wir dabei, dass auch den Profis die Schlagfertigkeit nicht in die Wiege gelegt wurde.

Was ist Schlagfertigkeit aber genau?

Der Begriff Schlagfertigkeit kommt aus dem Militärjargon. Und er beschreibt die Fertigkeit, schnell auf einen Angriff zu reagieren. Dies kann sowohl bedeuten, dass man zum Gegenangriff ausholt, weit mehr verstehen wir aber darunter, den Angriff auf witzige Weise abzubiegen. Wem diese Leichtigkeit rhetorisch umzusetzen gelingt, der wird von seinen Mitmenschen als humorvoll und intelligent betrachtet. Voraussetzung ist allerdings, dass die Schlagfertigkeit nicht in die Niveaulosigkeit abdriftet.

Kann man Schlagfertigkeit lernen?

Ganz klar: Ja! Denn es gibt Techniken, wie Sie auf fast alle Angriffe schlagfertig reagieren können. Diese Techniken können Sie lernen, wie andere Kommunikationstechniken auch. Fangen wir heute mit einer leichten Technik an. Möglicherweise kommt sie Ihnen bekannt vor, weil Sie sie ohnehin ab und zu im Alltag benutzen. Nur ist Ihnen in diesen Momenten nicht bewusst, dass Sie sich dieser Technik bedienen, und Sie setzen sie nicht strategisch ein.

Schlagfertigkeitstechnik: Nachfragen

Diese Technik ist besonders dann geeignet, wenn Sie mit kleinen unverschämten Bemerkungen konfrontiert werden. Den meisten Menschen ist diese Form der Konfrontation mit vermeintlichen Schwächen unangenehm und sie vermeiden, dieses Thema weiter zu behandeln.

Auf diese Weise kommt der unverschämte Gesprächspartner davon, ohne sich für seine Frechheiten rechtfertigen zu müssen. Mit dieser Technik tun Sie nun das Gegenteil von dem, was Sie sonst machen: Sie konfrontieren den Angreifer mit seiner eigenen Unverschämtheit und lassen ihn nicht davonkommen.

Beispiel:

Angreifer: „Das ist ja wieder typisch, dass du heute schon um 16:00 Uhr nachhause gehst!“

Ihre Reaktion: „Wie meinst du das?“

Angreifer: „Na ja, das kennt man ja von dir.“

Ihre Reaktion: „Wie meinst du das genau?“

Egal wie der Angreifer jetzt argumentiert, er muss sich von jetzt an auf eine Sachebene begeben, und kann sich nicht einfach hinter den Vorwürfen zurückziehen. Und auf der Sachebene haben Sie natürlich jede Möglichkeit, einen Vorwurf zu entkräften, oder entsprechend zu argumentieren.

Das Nachfragen können Sie, je nach Situation und Vorfall, sehr häufig wiederholen. Desto häufiger Sie immer wieder die gleiche Frage stellen, desto mehr bringen Sie Ihr gegenüber in die Bredouille. Sehr bald wird sich zeigen, ob der Gesprächspartner echte Argumente hat, oder lediglich mit einer kleinen Unverschämtheit Macht über Sie erlangen wollte.

Mehr Selbstbewusstsein durch Nachfragen

Der Effekt, der auf jeden Fall bei Ihnen selber entsteht, ist, dass Sie sich nicht sprachlos fühlen. Das Nachfragen ist so leicht, dass Sie es selbst dann schaffen, wenn Sie sich durch Ihren Gesprächspartner sehr irritiert fühlen. Die Möglichkeit in jedem Fall zu reagieren, wird Ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Auf diese Weise zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner nicht nur deutlich die Grenzen auf, sondern gewinnen an Selbstsicherheit und Ausstrahlung.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Üben!

Ihre
Julia Sobainsky

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