Schwachstellen der Abhängigkeit von Liebe
Die Formel „Liebe = Wertschätzung durch andere = Glück“ birgt viele Mängel.
Die Annahme, Sie müssten sich an die Liebe eines anderen Menschen klammern, macht Sie mutlos und träge. Sie verursacht Selbstmitleid und schwächt das Selbstvertrauen. Zuletzt kann entsetzliche Angst entstehen, dass Sie Jahre allein und unglücklich verbringen müssen. Aus dieser Angst heraus „nehmen“ Sie sich jemanden, der nicht wirklich von Bedeutung für Sie ist und verweilen in einem Leben voller Leere.
Sie wirken anstrengend, da Sie beständig jemanden benötigen, der Ihnen das Gefühl gibt wertvoll zu sein. Sie denken, dass Sie allein nicht bestehen. Dem Partner gegenüber haben Sie das Ansinnen „Du hast die verdammte Verpflichtung mich zu lieben und mich glücklich zu machen“. Sie übersehen, dass der andere eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen ist. So ist der Weg in die Enttäuschung vorprogrammiert.
Argumente gegen die Unabhängigkeit
Vielleicht mutmaßen Sie, dass Mitmenschen Sie ohne Partner als „kalt“ einschätzen. Sie setzen Abhängigkeit mit einem liebevollen Umgang gleich. Jedoch wenn Sie sich selbst lieben und damit unabhängig sind, können Sie sich mit und ohne Partner glücklich fühlen. Ihre Seelenlage und Ihr Befinden sind nicht mehr vom Entgegenkommen anderer abhängig.
Eventuell hoffen Sie, in einer Partnerschaft keine Entscheidungen treffen zu müssen. Wenn Sie aber Alternativen anderen überlassen, haben Sie kaum Einfluss auf Ihr Leben. Ob jemand anders die Entscheidungen trifft, die Ihnen am willkommensten sind, ist zweifelhaft. Letztendlich ist es so, dass nur kleine Kinder ohne Liebe und Unterstützung anderer nicht gedeihen.
Anstöße für bewusste Unabhängigkeit
Beziehungen, die auf Abhängigkeit beruhen, zerbrechen häufig, wenn Sie fortwährend um Zeichen der Liebe bitten. Da ist es besser, die Selbstliebe in sich zu finden. Sie können sich allein oder mit Partner an Ihrer Seite glücklich und lebendig fühlen.
Die Mehrzahl der Dinge, die zufrieden machen, entspringt eigenen Betätigungen. Ob Sie lesen, einen Sprachkurs belegen, gärtnern oder Ihre Lieblingsmusik hören, Freude und Genuss schaffen Sie durch Ihr eigenes Tun. Alles was wichtig ist, können Sie auch ohne Partnerschaft.
Unterschiedliche Normen
Sind Sie mit einem Partner zusammen, dann bemühen Sie sich, das Zusammensein so zu gestalten, dass sie gemeinsam schöne Stunden erleben. Sind Sie allein, investieren Sie weniger Energie in die Gestaltung eigener Projekte. Sie beachten sich selbst zu wenig. Überlegen Sie, wie warmherzig und entgegenkommend Sie mit Ihren besten Freund oder Ihrer besten Freundin umgehen würden.
Es ist Ihre Aufgabe, sich genauso herzlich, freundlich und mitfühlend zu behandeln. Nehmen Sie Ihre Schwächen an und schätzen Sie Ihre Vorzüge.
Wenn Sie sich eine positiv wirksame und gefühlvolle Einstellung sich selbst gegenüber angewöhnen, werden Sie überrascht sein, wie gut Sie allein zurechtkommen. Sie entwickeln Selbstliebe und Lebensfreude. Andere Menschen fühlen sich von Ihrer Art durchs Leben zu gehen angezogen und Sie haben die Wahl, ob Sie eine neue gleichwertige befriedigende Beziehung eingehen möchten. Sie müssen sich nicht mehr fürchten verlassen zu werden. Sie wissen, dass Sie in der Lage sind, allein für sich zu sorgen und glücklich zu sein.
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