Sehenswürdigkeiten rund um Québec: Montmorency-Wasserfall

Der Montmorency-Fall, der über eine Felswand 84 Meter tief in den Sankt-Lorenz-Strom stürzt, ist knapp 30 Meter höher als die Niagarafälle. Wenn Sie in Québec sind, sollten Sie einen Ausflug zu diesem spektakulären Naturschauspiel unbedingt auf Ihre Sightseeing-Liste setzen.

„Ein reißender Wasserstrom stürzt über die Spitze eines großartigen Berges“, schrieb der Forschungsreisende und Gründer von Neufrankreich, Samuel de Champlain, in sein Tagebuch, als er den Wasserfall 1603 zum ersten Mal sah. Er gab ihm den Namen Montmorency – zu Ehren des Herzogs de Montmorency, damals Admiral von Frankreich. Über 400 Jahre später beeindruckt der Chute Montmorency, wie der Wasserfall auf Französisch heißt, seine Besucher noch immer – er zählt zu den beliebtesten Touristenattraktionen Québecs.

Atemberaubender Blick auf den Montmorency-Fall

Es gibt zwei Möglichkeiten, zur oberen Ebene des Wasserfalls zu gelangen: bequem per Seilbahn oder mühsam per Treppe. Es ist zwar anstrengend, die fast 500 Stufen der steilen, in die Felswand gebauten Holztreppe hinaufzusteigen, aber es lohnt sich – denn aus dieser Perspektive zeigt sich der Wasserfall in seiner ganzen Schönheit.

Aber Vorsicht: der Wasserdunst zieht Richtung Treppen. Wer nicht nass werden möchte, sollte eine Regenjacke in der Tasche haben oder eben doch die Seilbahn zum Berg hinauf nehmen. Von dort aus ist es nicht weit zur Hängebrücke direkt über dem Fall, die einen atemberaubenden Blick auf die tosende Gischt der herabstürzenden Wassermassen gewährt.

Eisklettern auf dem zugefrorenen Wasserfall

Wenn während des eisigen kanadischen Winters das Wasser gefriert, taucht aus der Mitte ein Schneehügel auf, den die Québecer „Pain du Sucre“ (Zuckerhut) nennen. Der zugefrorene Wasserfall verwandelt sich nun für mehrere Monate in einen Spielplatz für Winterfreunde, auf dem sich seit dem frühen 19. Jahrhundert Ski- und Schlittenfahrer sowie Eisbergsteiger tummeln. Keine Angst, bei minus 30 Grad besteht keine Gefahr, dass das Eis plötzlich schmilzt, während Sie die gefrorenen Wassermassen erklimmen!

Manoir Montmorency: Königliche Liebesgeschichte ohne Happy End

Nicht weit von der Hängebrücke befindet sich im Parc de la Chute-Montmorency (Montmorency-Park) das Manoir Montmorency, der 1780 erbaute Landsitz des Schweizers Frederick Haldimand, damals Gouverneur der Provinz Québec. Ab 1791 verbrachten der Herzog von Kent, Sohn König Georg III und Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte, und seine französische Geliebte, Baronin Julie de Saint-Laurent, ihre Sommer auf dem Landsitz.

Die beiden lebten 27 Jahre ohne Trauschein zusammen – zuerst in Kanada, später in Gibraltar und zuletzt im Kensington Palast in London. Nachdem jedoch keines der 14 Geschwister des Herzogs legitime Nachkommen erzeugt hatte, musste er 1818, im Alter von 51 Jahren, die Thronfolge antreten. Er verließ seine französische Geliebte und heiratete eine deutsche Prinzessin. Aus dieser Ehe ging 1819 die zukünftige Königin Victoria hervor. Der Herzog starb im Jahr darauf. 

Der Landsitz Manoir Montmorency wurde 1993 durch ein Feuer komplett zerstört, ein Jahr später aber nach den Originalplänen neu errichtet. Heute befinden sich in der Villa ein Informationszentrum, Läden und ein Restaurant mit Aussichtsterrasse.

Informationen:

Der Parc de la Chute-Montmorency liegt etwa 14 Kilometer nordöstlich von Québec, gegenüber der Île d’Orleans. Der Park ist täglich während des ganzen Jahres von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Je nach Jahreszeit schwanken die Öffnungszeiten (siehe Website des Parks). 

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